Weltweit häufige Geschlechts-Krankheit ist noch schlimmer als bislang angenommen

Budapest (Ungarn) - Wer sich beim Sex mit Trichomonaden ansteckt, merkt das oft gar nicht. Dabei ist eine Infektion mit den Parasiten, die vor allem die Schleimhäute in der Harnröhre und Scheide befallen, unbedingt ernst zu nehmen.

Jährlich infizieren sich weltweit rund 180 Millionen Menschen mit Trichomonaden. Vor allem für Frauen kann das zum Problem werden.
Jährlich infizieren sich weltweit rund 180 Millionen Menschen mit Trichomonaden. Vor allem für Frauen kann das zum Problem werden.  © 123rf.com/ruigsantos

Über die sexuell übertragbare Krankheit Trichomoniasis ist noch nicht allzu viel bekannt. Dabei ist die weltweit häufig vorkommende Erkrankung offenbar gefährlicher als bislang angenommen.

Eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es zwischen einer Trichomonaden-Infektion und Krebs einen Zusammenhang geben könnte. Die Forscher warnten, dass sich das Risiko für Gebärmutterhalskrebs bei Frauen infolge einer Trichomoniasis um das Fünffache erhöhen kann.

Das liege vor allem daran, dass die Krankheit in der Regel unentdeckt bleibe und wie ein "stiller Killer" zu Krebs führen kann, berichtet Mirror. Dabei gibt es durchaus Anzeichen und die ähneln den Symptomen anderer sexuell übertragbarer Krankheiten.

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Bei Frauen sind das etwa auffälliger vaginaler Ausfluss (dick, dünn, schaumig, gelbgrün, unangenehm riechend), Schmerzen, Schwellungen und Juckreiz rund um die Scheide und manchmal auch an den Innenseiten der Oberschenkel. Auch Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Sex zählen dazu.

Männer empfinden Schmerzen beim Urinieren oder während der Ejakulation, müssen häufiger pinkeln, können einen dünnen, weißen Ausfluss aus dem Penis haben sowie Schmerzen, Schwellungen und Rötungen im Bereich des Peniskopfes oder der Vorhaut.

Erhöhtes Risiko, auch Humane Papillomviren zu haben

Trichomonaden werden hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder durch das Teilen von Sexspielzeugen zwischen Menschen übertragen.
Trichomonaden werden hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder durch das Teilen von Sexspielzeugen zwischen Menschen übertragen.  © 123rf.com/grinvalds

Bei einer Untersuchung, an der fast eine halbe Million Frauen teilnahmen, stellten die Wissenschaftler auch fest, dass die mit dem Parasiten infizierten Frauen ein um fast 80 Prozent höheres Risiko hatten, Humane Papillomviren (HPV) zu haben. Doch der Reihe nach.

Die Experten aus Ungarn analysierten Proben, die in den vergangenen 15 Jahren 473.740 Frauen entnommen worden waren. Die Studie, deren Ergebnisse im International Journal of Gynecology & Obstetrics veröffentlicht wurden, gilt als die erste ihrer Art.

Die Forschung daran erstreckte sich über vier Kontinente und die Ergebnisse zeigten, dass 8518 der Frauen - was etwa 1,8 Prozent entspricht - Trichomonaden hatten.

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Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bei Frauen mit Trichomoniasis die Wahrscheinlichkeit, auch an HPV zu erkranken, um 79 Prozent höher ist als bei Frauen ohne diese Infektion.

Der leitende Forscher, Dr. Balázs Hamar, Experte für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Semmelweis-Universität in Budapest, erklärte, dass dies daran liegt, dass die Infektion eine Entzündung und Zerstörung der obersten Zellschicht des Gebärmutterhalses verursacht und so ein günstiges Umfeld für Krankheitserreger wie HPV bietet.

Humane Papillomviren sind eine Virusgruppe, die zu abnormem Zellwachstum beim Menschen führen kann und Krebsvorstufen, Krebs sowie Genitalwarzen verursachen kann. Mehr als 200 HPV-Typen sind bekannt, davon können mindestens 14 eine krebsverursachende Wirkungen haben.
Humane Papillomviren sind eine Virusgruppe, die zu abnormem Zellwachstum beim Menschen führen kann und Krebsvorstufen, Krebs sowie Genitalwarzen verursachen kann. Mehr als 200 HPV-Typen sind bekannt, davon können mindestens 14 eine krebsverursachende Wirkungen haben.  © 123rf.com/adiruch

Wie "Mirror" weiter berichtet, haben Wissenschaftler inzwischen einen kostengünstigen und einfach anzuwendenden Test entwickelt, der helfen soll, eine Trichomonaden-Infektion zu erkennen. Der Test erfolgt per Piks in den Finger. Wird die Krankheit diagnostiziert, werden in der Regel Antibiotika verschrieben, die die Infektion schnell heilen.

Titelfoto: 123rf.com/ruigsantos

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