WHO schlägt Alarm: Virus aus den Tropen kann nächste Epidemie auslösen

Genf (Schweiz) - Anfangs ist es nur ein harmloser Mückenstich, doch wenn der Blutsauger das Chikungunya-Virus in sich trägt, warten auf den Betroffenen schmerzhafte, langanhaltende Folgen und in manchen Fällen sogar der Tod. Die Tropenkrankheit breitet sich im Moment auf der ganzen Welt aus.

Durch die steigenden Temperaturen macht sich die Asiatische Tigermücke auch in Deutschland breit. Selbst ein kleiner Wassereimer reicht aus, damit weitere Tausend der kleinen Blutsauger schlüpfen können.
Durch die steigenden Temperaturen macht sich die Asiatische Tigermücke auch in Deutschland breit. Selbst ein kleiner Wassereimer reicht aus, damit weitere Tausend der kleinen Blutsauger schlüpfen können.  © Fotomontage: RICHARD BOUHET / AFP, Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

Laut einem Bericht der Wissenschafts- und Gesundheitsseite "ScienceAlert" warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer Pressekonferenz am Dienstag Länder aus aller Welt vor der potenziellen heranrollenden Infektionswelle.

"Chikungunya ist keine Krankheit, die allgemein bekannt ist, doch sie ist in insgesamt 119 Ländern auf der ganzen Welt verbreitet und stellt eine Bedrohung für 5,6 Milliarden Menschen dar", berichtete die Pressesprecherin Diana Rojas Alvarez.

Die WHO hat in den vergangenen Monaten die Ausbreitung und den Verlauf der Krankheit analysiert und mit anderen weltweiten Epidemien verglichen. So ist sie zu dem Schluss gekommen, dass auch das Chikungunya-Virus eine potenzielle Epidemie auslösen könnte.

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Bereits vor gut zwei Jahrzehnten brach die Krankheit zum ersten Mal aus, in diesem Falle verbreitete sich das Virus zunächst auf Inseln im Indischen Ozean, bevor es durch den internationalen Verkehr auf die ganze Welt überschwappte. Zwischen 2004 und 2005 wurden circa eine halbe Million Menschen infiziert.

"Heute sieht die WHO ein wiederkehrendes Muster: Seit dem Anfang des Jahres haben Réunion, Mayotte und Mauritius große Ausbrüche des Chikungunya-Virus vermeldet. Allein auf Réunion ist bereits ein Drittel der Gesamtbevölkerung infiziert", erklärte Alvarez.

Jetzt melden jedoch immer mehr Länder den Ausbruch der Krankheit und auch in Deutschland breitet sich der Krankheitsauslöser - die Asiatische Tigermücke - immer weiter aus.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt jedem, der in eine Region reist, in der das Chikungunya verbreitet ist, eine Impfung. Bis jetzt wurden zwei Impfstoffe gegen das Virus zugelassen: der Totimpfstoff Vimkunya und der Lebendimpfstoff Ixchiq.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt jedem, der in eine Region reist, in der das Chikungunya verbreitet ist, eine Impfung. Bis jetzt wurden zwei Impfstoffe gegen das Virus zugelassen: der Totimpfstoff Vimkunya und der Lebendimpfstoff Ixchiq.  © RICHARD BOUHET / AFP

Hohes Fieber, starke Gelenkschmerzen und sogar Tod

Das große Problem: Da es sich bei Chikungunya um eine Virusinfektion handelt, gibt es keine Medikamente, die gegen die Krankheit helfen. Betroffene leiden an hohem Fieber und starken Gelenkschmerzen, die in den meisten Fällen wochen-, wenn nicht sogar monatelang anhalten können. Bei schlimmen Krankheitsverläufen kann das Virus sogar den Tod bedeuten.

Um die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke einzudämmen, ruft die WHO dazu auf, kein Wasser wie beispielsweise in Eimern stehen zu lassen, da sich dort die Mückenlarven ausbreiten können.

Titelfoto: Fotomontage: RICHARD BOUHET / AFP, Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

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