Zurück zum Papier-Rezept? Das droht bald vielen Kassenpatienten
Berlin - Digitalisierung ade! Auf Kassenärzte kommt bald ein System-Update zu. Das Problem: Die technischen Voraussetzungen dafür sind vielerorts nicht gegeben, was die Aktualisierung unbrauchbar macht. Sollte keine baldige Lösung gefunden werden, droht ein Rückschritt ins Papier-Zeitalter.
In einer Mitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung fordert diese einen Aufschub der geplanten Aktualisierung auf Mitte 2026.
Grund für diesen Aufschrei ist die geplante Umstellung der Verschlüsselungsverfahren von Konnektoren in den Arztpraxen. Konnektoren sind die sicheren Internetrouter, die den Praxen ermöglichen, auf die Telematikinfrastruktur des deutschen Gesundheitswesens zuzugreifen und so Gesundheitsdaten ihrer Patienten zu bearbeiten oder auszulesen.
Bis zuletzt fand ein veraltetes RSA-Verschlüsselungsverfahren seine Anwendung, doch ab dem 31. Dezember soll auf das leistungsfähigere und sicherere ECC-Verfahren umgestellt werden. Das Problem dabei ist, dass der Großteil dieser Konnektoren nicht ECC-fähig ist.
Wenn nun die Arztpraxen bis zum Neujahresbeginn ihre "Router" nicht ausgetauscht bekommen, sind sie nicht mehr in der Lage, E-Rezepte und elektronische Krankmeldungen auszustellen oder gar Arztbriefe zu schreiben.
Und wenn das Digitale nicht mehr funktioniert, muss man eben auf die altbewährten, analogen Methoden in Form von Papier-Rezepten zurückgreifen.
Deutschland als Vorreiter in Sachsen Digitalisierung
Deutschland aktualisiert als eines der ersten Länder auf das "neue" Verschlüsselungsverfahren. In Frankreich oder den USA haben Arztpraxen noch bis 2030 Zeit, sich auf diese Umstellung vorzubereiten.
Nun muss die Bundesnetzagentur entscheiden, ob die Umstellungs-Frist verlängert wird, oder ob die Praxen erneut im Papier-Chaos versinken.
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