Brasilien - Ein großer Erfolg ist Ärzten in einer Klinik in Rio de Janeiro gelungen. Sie trennten zwei am Kopf zusammengewachsene Zwillingsbrüder.

2018 wurden die beiden Jungs Arthur und Bernardo im Norden Brasiliens geboren. Sie kamen als Kraniopagus-Zwillingen zur Welt, was bedeutet, dass sie am Hinterkopf miteinander verbunden sind.

Das Krankenhaus in Rio, in dem die beiden Kinder in Behandlung waren, kontaktierte schließlich die Organisation Gemini Untwined, die sich speziell auf Kraniopagus-Fälle spezialisiert. Denn zuvor waren andere Experten der Meinung, eine Trennung funktioniere nicht.

Das Spezialisten-Team sah dies allerdings anders und bereitete den Eingriff daraufhin monatelang vor. Mittels einer Probe-OP per Virtual Reality wurde zuvor bereits geübt.

Gesundheit Kinderchirurgen schlagen Alarm! Deshalb sollten Eure Kleinen nicht mit Magneten spielen

"Die Trennung war die bisher schwierigste, da die Jungen lebenswichtige Venen im Gehirn teilten", teilte die Organisation nun mit.

Mit mittlerweile fast vier Jahren waren Arthur und Bernardo die mittlerweile ältesten Kraniopagus-Zwillinge, die getrennt wurden.

Insgesamt waren 100 Ärzte und medizinische Mitarbeiter an dem mehr als 33-stündigen Eingriff, der in sieben einzelne Operationen unterteilt wurde, beteiligt.

Das Wichtigste: Die Eingriffe waren erfolgreich. Der leitende Arzt Dr. Jeelani erklärte anschließend: "Wir haben den Jungen und ihrer Familie nicht nur eine neue Zukunft geboten, sondern auch das Team vor Ort mit den Fähigkeiten und dem Selbstvertrauen ausgestattet, um solch komplexe Arbeit auch in Zukunft erfolgreich zu meistern."

Für die beiden Jungs steht nun der vierte Geburtstag bevor, den sie zum ersten Mal getrennt, aber dennoch gemeinsam feiern können. Vor beiden steht aber auch noch eine lange Zeit der Rehabilitation.

Laut Gemini Untwined sind siamesische Zwillinge sehr selten und nur fünf Prozent von ihnen am Kopf zusammen gewachsen. Davon werden etwa 40 Prozent tot geboren oder sterben während der Geburt. Ein Drittel verstirbt innerhalb von 24 Stunden. Überlebende Babys sterben zu 78 Prozent im Alter von einem Jahr und 90 Prozent im Laufe von 10 Jahren.