Der Schein trügt: Gefährlichster Urzeit-Räuber wird zum süßen Internet-Hit!

Kusel/Berlin - Dass virale Internet-Hits und mutmaßlich staubtrockene Forschung nur selten zusammenpassen, mag wohl mit der Ansicht der Allgemeinheit konform gehen. Dass es aber auch ganz anders aussehen kann, zeigt ein Urzeit-Saurier, der mittlerweile in zahlreichen Memes durch das Netz geistert.

Der Stenokranio boldi oder auch Schmalschädler lebte vor über 300 Millionen Jahren - dennoch ist er im Netz aktueller denn je.
Der Stenokranio boldi oder auch Schmalschädler lebte vor über 300 Millionen Jahren - dennoch ist er im Netz aktueller denn je.  © Paleoart by Frederik Spindler

Die Rede ist vom Stenokranio boldi oder zu Deutsch auch Schmalschädler. Das etwa 1,5 Meter große Urzeit-Raubtier lebte vor rund stolzen 300 Millionen Jahren. Erste Knochenfunde konnten bereits in den Jahren 2013 und 2018 nahe dem rheinland-pfälzischen Kusel gemacht werden.

Mittlerweile konnte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgemacht werden, dass der mit einem prägnanten, schmalen Schädel sowie Hunderten kleinen, messerscharfen Zähnen ausgestattete Ur-Räuber in der Pfalz - einer Region, die laut dem Urweltmuseum Geoskop zu seiner Zeit als "tropische Fluss- und Seenlandschaft" galt - beheimatet war.

Kürzlich machte sich das Naturkundemuseum in der Hauptstadt schließlich daran, ein möglichst originalgetreues 3D-Rekonstrukt des Ur-Tieres anzufertigen. Dabei hatten sie wohl nicht geahnt, was dieses schließlich auslösen würde. Denn heraus kam dabei ein nahezu putzig anmutendes Tierchen, dem augenscheinlich ein breites Lächeln ins Gesicht gemeißelt ist.

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In kürzester Zeit wurde aus dem "Ur-Lurch oder Ur-Amphib", wie es die Naturkundler lieber klassifiziert hätten, ein flächendeckendes Meme, das sogar vor Netz-Helden wie "El Hotzo" (bürgerlich Sebastian Hotz, 28) nicht haltmachte.

Besonders kreative Köpfe machten aus "Boldi", wie der Stenokranio auch liebevoll genannt wird, kurzerhand Urzeit-"Poldi", indem man dem "Möchtegern"-Saurier kurzerhand die ikonische Frisur von Lukas Podolski (38) verpasste.

Stenokranio boldi bezieht im Netz sogar Stellung zu tagesaktuellen politischen Themen

Aber auch vor tagesaktuellen Polit-Themen macht der ursprünglich wohl brandgefährliche Wasser-Räuber nicht halt. So diente er kurzerhand als Sinnbild für eine Anti-AfD-Haltung: "Das ist Stenokranio boldi, er hasst die AfD. Sei wie Stenokranio boldi und hasse ebenso die AfD", lautete der Titel zu einem weiteren X-Beitrag.

Und der Hype um die Ur-Kreatur scheint noch lange nicht abzureißen. Denn immer wieder werden die Experten des Berliner Naturkundemuseums nach ersten Fanartikeln mit dem Antlitz "Boldis" gefragt.

Titelfoto: Montage: Urweltmuseum Geoskop, Paleoart by Frederik Spindler

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