Facebook-Chef Zuckerberg extrem verärgert: Er erklärt Apple zum großen Rivalen!

Menlo Park - Der Streit zwischen Facebook und Apple um mehr Privatsphäre auf dem iPhone spitzt sich weiter zu. Facebook sieht sich benachteiligt und warnt vor Schaden für Millionen kleine Unternehmen. Zugleich erklärt das Online-Netzwerk Apple zum großen Rivalen.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg (36) kritisiert Apple scharf für seinen Plan, mehr Privatsphäre für Nutzer anzubieten.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg (36) kritisiert Apple scharf für seinen Plan, mehr Privatsphäre für Nutzer anzubieten.  © Nick Wass/AP/dpa

Facebook ist in der Corona-Pandemie bisher ungebremst gewachsen. Doch das weltgrößte Online-Netzwerk stellt sich auf Gegenwind aus zwei Richtungen ein: von Apple und aus der EU.

Der iPhone-Konzern bereitet Facebook schon seit Monaten Sorgen mit seinem Plan, Nutzern mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre zu geben.

Jetzt attackierte Facebook-Chef Mark Zuckerberg (36) Apple so scharf wie nie zuvor. In der Europäischen Union sieht Facebook die rechtliche Lage rund um den Transfer von Daten in die USA als Unsicherheitsfaktor.

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Apple will Nutzern in den kommenden Monaten neue Möglichkeiten geben, die Datensammlung auf iPhones einzuschränken.

Sie werden leichter verhindern können, dass Apps und Werbedienste Informationen über ihr Verhalten über die Grenzen einzelner Anwendungen und Websites hinweg sammeln.

Apples Plan ist, dass jede App die Nutzer für den Zugriff um Erlaubnis fragen muss. Facebook befürchtet, dass die Personalisierung der Werbung durch das geringere Wissen über die Menschen ungenauer wird.

Dabei ist das Versprechen an die Werbekunden, präzise die gewünschte Zielgruppe zu treffen, ein Eckpfeiler von Facebooks Geschäftsmodell.

Mark Zuckerberg sicher: Apple sieht Wettbewerbsinteressen vorn

Apple plant, dass jede App den Nutzer zunächst nach Erlaubnis für das Sammeln von Daten fragen muss. Facebook befürchtet dadurch ungenaue Werbeplatzierungen.
Apple plant, dass jede App den Nutzer zunächst nach Erlaubnis für das Sammeln von Daten fragen muss. Facebook befürchtet dadurch ungenaue Werbeplatzierungen.  © Amr Alfiky/AP/dpa

Zuckerberg und Facebook hatten schon in den vergangenen Monaten kritisiert, schlechtere personalisierte Werbung würde vor allem kleinen und mittleren Unternehmen schaden (TAG24 berichtete). Dabei seien sie gerade in der Corona-Krise auf das Online-Netzwerk als Plattform für ihre Geschäfte angewiesen.

Facebook sammle Daten aus verschiedenen Quellen, "um kleinen Unternehmen zu helfen, ihre Kunden effizienter zu erreichen", sagte Zuckerberg. Damit könne Apples Vorgehen die gesamte Wirtschaft bremsen, lautet der Vorwurf.

Doch der Facebook-Chef legte bei seiner Kritik noch eine Schippe drauf.

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"Apple mag behaupten, dass sie es tun, um den Leuten zu helfen - aber ihre Schritte folgen klar ihren Wettbewerbsinteressen", sagte Zuckerberg in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach Vorlage aktueller Quartalszahlen.

"Ich möchte betonen, dass wir Apple verstärkt als einen unserer größten Konkurrenten sehen."

Mark Zuckerberg kritisiert Apples Chatdienst iMessage wegen Datenschutz

Facebooks Messenger WhatsApp steht wegen geplanter Datenschutz-Änderungen seit Wochen in der Kritik. Zuckerberg verteidigt seinen Chatdienst und greift Apples Messenger iMessage an.
Facebooks Messenger WhatsApp steht wegen geplanter Datenschutz-Änderungen seit Wochen in der Kritik. Zuckerberg verteidigt seinen Chatdienst und greift Apples Messenger iMessage an.  © Ritchie B. Tongo/EPA FILE/dpa

Speziell schoss sich Zuckerberg auf Apples Chatdienst iMessage ein, der mit Facebooks Angeboten WhatsApp und Messenger konkurriert. Der Apple-Service sei auf allen iPhones vorinstalliert und werde dort bevorzugt, kritisierte er.

Zudem griff er Apples Haltung beim Datenschutz an. Chat-Inhalte bei WhatsApp seien dank Komplett-Verschlüsselung grundsätzlich nur für die Beteiligten im Klartext verfügbar, betonte der Facebook-Chef.

Apple aber speichere standardmäßig iMessage-Backups ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf seinen Servern, wenn man den iCloud-Dienst nicht ausschalte.

"Apple und Regierungen haben die Möglichkeit, sich Zugang zu Nachrichten der meisten Leute zu verschaffen", sagte Zuckerberg.

Titelfoto: Nick Wass/AP/dpa

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