Letzte Chance auf Widerspruch: KI wird bald auf persönliche Bilder und Kommentare zugreifen

USA/Deutschland - Dass Künstliche Intelligenz Daten benötigt, um zu lernen, ist ja nichts Neues. Doch der Meta-Konzern möchte schon bald seine "Meta AI" mit sämtlichen öffentlichen Daten auf Facebook und Instagram füttern. Ein Widerspruch ist nur noch am heutigen Montag möglich.

Die "Meta AI" wird auf einige Nutzerdaten von Instagram, Facebook und WhatsApp zugreifen.
Die "Meta AI" wird auf einige Nutzerdaten von Instagram, Facebook und WhatsApp zugreifen.  © Jens Büttner/dpa

Viele Nutzer haben sicherlich bereits eine erste Bekanntschaft mit dem neuen Chatbot gemacht, indem sie beispielsweise auf WhatsApp auf den kleinen blauen Kreis in der Bildschirmecke getippt haben.

Doch "Meta AI" ist weitaus mehr als nur ein blauer Kreis. Als Teil des Meta-Konzerns arbeitet sie plattformübergreifend mit Daten, die Nutzer öffentlich bereitstellen. Wenn die KI diese Daten einmal verwendet, gibt es keine Möglichkeit mehr, diese aus ihrem System zu löschen.

Die Verbraucherzentrale hat in einem Bericht bereits bestätigt, dass sie rechtlich gegen das US-Unternehmen vorgeht, da dieser Zugriff der KI eine Verletzung des europäischen Datenschutzrechtes darstellt.

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Doch glücklicherweise gibt es die Möglichkeit, seine Daten zu schützen, indem man bis einschließlich 26. Mai eine Widerspruchserklärung ausfüllt und abschickt. Diese Formulare findet man jedoch nur mit vielen Umwegen direkt auf den Apps selbst.

Wer sich das lange Suchen ersparen möchte, findet hier die Links für das Widerspruchsformular von Facebook und das Widerspruchsformular von Instagram.

Thomas Bradler, Jurist bei der Verbraucherzentrale in Köln, im Interview nach der Eil-Klage gegen den Meta-Konzern am vergangenen Freitag.
Thomas Bradler, Jurist bei der Verbraucherzentrale in Köln, im Interview nach der Eil-Klage gegen den Meta-Konzern am vergangenen Freitag.  © Henning Kaiser/dpa

Widerspruch muss nicht begründet werden

Auf den jeweiligen Seiten muss man sich zunächst einloggen und anschließend eine E-Mail-Adresse angeben, an die Meta die Bestätigung des Widerspruchs schicken kann.

Das zweite Textfeld, in dem nach einer Begründung für den Widerspruch gefragt wird, muss nicht zwangsläufig ausgefüllt werden, um diesen geltend zu machen.

Diese Daten wird die Meta-AI verwenden

"Meta AI" soll als persönlicher Assistent den Nutzern Fragen, wie in einem WhatsApp-Chat, beantworten.
"Meta AI" soll als persönlicher Assistent den Nutzern Fragen, wie in einem WhatsApp-Chat, beantworten.  © Sebastian Kahnert/dpa

Meta selbst erklärt in den Einstellungen zur Privatsphäre, dass die hauseigene KI neben öffentlichen Daten im Internet auch die Daten von "Meta-Produkten" nutzen wird. So wird die KI folgende Informationen sammeln können:

  • Name
  • Benutzername
  • Profilbild und Avatare
  • Aktivitäten in öffentlichen Gruppen auf Facebook
  • Kommentare, Bewertungen, Rezensionen auf Marketplace

Auch Fotos und Reels, die auf dem eigenen Profil gepostet wurden, werden ebenfalls von der KI festgehalten.

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WhatsApp ist nach den Informationen der Verbraucherzentrale von dieser Datenerfassung nicht betroffen, da die Chats auf der Plattform Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind.

Sobald man jedoch mit "Meta AI" auf WhatsApp in Einzel- oder Gruppenchats interagiert, wird auch dieses Gespräch zum Training der KI verwendet. Deshalb wird dringend empfohlen, keine persönlichen Daten in diesem Chat anzugeben.

Titelfoto: Fotomontage: Jens Büttner/dpa, Sebastian Kahnert/dpa

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