"Drachenlord" droht der Knast: YouTuber muss erneut vor Gericht

Nürnberg - Der YouTuber "Drachenlord" muss sich im Frühjahr erneut vor Gericht verantworten. Die Berufungsverhandlung gegen den 32-Jährigen wird am 23. März vor dem Landgericht in Nürnberg beginnen, wie ein Justizsprecher am Dienstag auf Anfrage sagte. Die Ladung sei ihm zugestellt worden.

YouTuber "Drachenlord" betritt den Gerichtssaal bei der vergangenen Verhandlung. Gegen das Urteil hat sowohl die Staatsanwaltschaft als auch er Berufung eingelegt.
YouTuber "Drachenlord" betritt den Gerichtssaal bei der vergangenen Verhandlung. Gegen das Urteil hat sowohl die Staatsanwaltschaft als auch er Berufung eingelegt.  © Daniel Karmann/dpa

Das Amtsgericht Neustadt an der Aisch hatte den Videoblogger im Oktober wegen gefährlicher Körperverletzung und anderer Straftaten zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Nach der Staatsanwaltschaft hatte auch er dagegen Berufung eingelegt.

Seit Jahren streiten sich der YouTuber und seine "Haider", wie sich die "DrachenLord"-Hasser (angelehnt an das fränkisch ausgesprochene "Hater") nennen - und das längst nicht mehr nur im Internet.

Regelmäßig tauchen sie vor seinem Haus in dem Dorf Altschauerberg auf. Die Polizei rückt eigenen Angaben mehrmals täglich wegen Ruhestörung, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruchs und anderer Delikte aus.

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In mehreren Fällen wurde "Drachenlord" nach gegenseitigen Beschimpfungen handgreiflich: Vor Gericht gab er selbst zu, einen Mann vor seinem Haus mit einer Taschenlampe attackiert und an der Stirn verletzt zu haben. Einen anderen habe er in den Schwitzkasten genommen und geschlagen. Auch Polizisten habe er beleidigt.

"Drachenlord" auf Youtube

"Drachenlord" will aus Altschauerberg wegziehen

Menschen demonstrieren im August 2018 gegen den YouTuber. Der Videoblogger aus Mittelfranken streitet sich seit Jahren mit seinen Gegnern.
Menschen demonstrieren im August 2018 gegen den YouTuber. Der Videoblogger aus Mittelfranken streitet sich seit Jahren mit seinen Gegnern.  © David Oßwald/NEWS5/dpa

Einige dieser Taten beging er in seiner Bewährungszeit. Im September 2019 hatte das Amtsgericht ihn bereits wegen einer Pfefferspray-Attacke zu einer Bewährungsstrafe von sieben Monaten verurteilt. Deshalb hatte die Staatsanwaltschaft auch eine höhere Haftstrafe für ihn gefordert, als die Richterin am Ende verhängte.

"Dieses Urteil ist nicht leicht gewesen", sagte diese bei der Urteilsbegründung. Der YouTuber sei Täter und Opfer zugleich. "Dieses Verfahren ist ein trauriges Beispiel dafür, welche Folgen Hass und Mobbing im Internet haben."

Es gebe Leute, die sich daran ergötzten, ihn psychisch fertig zu machen und zu provozieren, kritisierte die Richterin. Er begebe sich aber auch selbst immer wieder in die Schusslinie.

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In dem Prozess hatte der "Drachenlord" angekündigt, dass er sein Haus inzwischen verkauft habe und aus Altschauerberg wegziehen werde. In einem Video auf der Plattform YouTube sagte er am Samstag, dass der Verkauf nun rechtskräftig sei und er spätestens am 5. Januar ausgezogen sein müsse.

Eine Bestätigung der Gemeinde Emskirchen, zu der Altschauerberg gehört, gibt es nicht. Zu Kauf- und Grundstücksangelegenheiten gebe man keine Auskunft, teilte diese mit. Der Justizsprecher betonte aber mit Blick auf den möglichen Umzug: Sollte der YouTuber im März nicht zu der Verhandlung erscheinen, werde die Berufung automatisch zurückgezogen, und er müsse die Haft antreten.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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