Israel-Krieg: Fallschirm versagt - Fünf Menschen von Hilfslieferung erschlagen

Tel Aviv/Gaza - Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen sollen neben Lieferungen aus der Luft nun auch Güter über den Seeweg kommen. Das US-Militär will dafür zusammen mit internationalen Partnern einen temporären Hafen in dem Palästinensergebiet einrichten.

Israelische Freiwillige beladen einen Truck mit Hilfsgütern für die Zivilisten im Gaza-Streifen.
Israelische Freiwillige beladen einen Truck mit Hilfsgütern für die Zivilisten im Gaza-Streifen.  © JACK GUEZ / AFP

Der temporäre Hafen der USA soll "Kapazität für Hunderte zusätzlicher Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern pro Tag" bieten, erklärte ein US-Regierungsvertreter.

"Die israelische Regierung muss endlich mehr Grenzübergänge für humanitäre Lieferungen öffnen und sicherstellen, dass diese Hilfe dann auch ankommt", forderte Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) am Donnerstag.

Israel forderte derweil eine energische Zurückweisung des südafrikanischen Eil-Antrages zu humanitärer Hilfe im Gazastreifen durch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Pretoria hatte das Gericht darin aufgefordert, Israel anzuweisen, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu lassen.

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8. März, 21.58 Uhr: Militante greifen Siedlung im Westjordanland an - verletzte Soldaten

Militante Palästinenser haben in der Nähe der Stadt Nablus im Westjordanland einen illegalen Siedler-Außenposten angegriffen. Sie feuerten rund 30 Schüsse auf einen Posten der israelischen Armee ab, der die Siedlung Homesch bewachte, berichtete der Sender Kan am Freitag.

Als die Soldaten die Angreifer verfolgten, hätten die Militanten einen Sprengkörper detoniert. Drei Soldaten erlitten mittelschwere, vier weitere leichte Verletzungen, teilte die Armee am Abend mit. Die Streitkräfte starteten eine Suchaktion, nachdem die Angreifer in Richtung des palästinensischen Dorfes Silat al-Dhar geflohen waren.

Der Außenposten Homesch im israelisch besetzten Westjordanland gilt selbst nach israelischem Recht als illegal. Er war im Jahr 2005, als Israel den Gazastreifen räumte, zusammen mit drei anderen illegalen Außenposten aufgegeben worden. Radikale Siedler haben sich damit nie wirklich abgefunden.

Protest von Palästinensern gegen den Siedler-Außenposten Homesch im Dezember 2021. (Archivbild)
Protest von Palästinensern gegen den Siedler-Außenposten Homesch im Dezember 2021. (Archivbild)  © Nasser Ishtayeh/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

8. März, 20.45 Uhr: Zwei Explosionen in der Nähe eines Schiffs im Golf von Aden gemeldet

In der Nähe eines Schiffs im Golf von Aden vor der Küste des Jemen hat es offenbar zwei Explosionen gegeben. "Der Kapitän meldet zwei Explosionen vor dem Schiff. Das Schiff und die Besatzung sind in Sicherheit", erklärte die britische Behörde für Seehandel (UKMTO).

Den Schiffen in der Region werde geraten, "vorsichtig zu navigieren und verdächtige Aktivitäten an die UKMTO zu melden", hieß es in der Erklärung weiter. Die Explosionen ereigneten sich demnach etwa 50 Seemeilen südöstlich der Hafenstadt Aden, die von der jemenitischen Regierung kontrolliert wird, welche gegen die pro-iranische Huthi-Miliz kämpft. Bislang bekannte sich niemand zu dem Angriff.

8. März, 16.19 Uhr: Erneuter Beschuss zwischen israelischer Armee und Hisbollah

Die israelische Armee und die irantreue Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon haben sich erneut gegenseitig beschossen.

Kampfjets hätten Einrichtungen der Miliz bei den Orten Mansuri und Bint Dschubail bombardiert, teilte die israelische Armee mit. Bereits am Donnerstagabend seien militärische Ziele der auch mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen verbündeten Schiitenmiliz bei den Orten Majdal Zun und Tallussa angegriffen worden.

Nach Informationen aus libanesischen Sicherheitskreisen gab es bei einem Angriff in dem Dorf Baraaschit zwei Verletzte. Die Hisbollah teilte mit, am Donnerstag seien bei den israelischen Angriffen zwei ihrer Mitglieder getötet worden. Zudem habe sie einen israelischen Grenzposten beschossen.

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges kommt es an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel täglich zu gegenseitigem Beschuss. Seit längerem besteht die Sorge, dass sich der Krieg auf den Libanon ausweiten könnte. (Archivbild)
Seit Ausbruch des Gaza-Krieges kommt es an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel täglich zu gegenseitigem Beschuss. Seit längerem besteht die Sorge, dass sich der Krieg auf den Libanon ausweiten könnte. (Archivbild)  © Str/AP/dpa

8. März, 15.36 Uhr: Fallschirm versagt: Fünf Menschen von Gaza-Hilfslieferung erschlagen

Bei Hilfslieferungen aus der Luft für die hungernden Menschen im Gazastreifen hat es am Freitag einen tragischen Unglücksfall gegeben.

Fünf Menschen wurden von einer vom Himmel stürzenden Ladung erschlagen, weil sich der Fallschirm nicht richtig geöffnet hatte, wie das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium auf Anfrage eines dpa-Mitarbeiters vor Ort bestätigte.

Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie das große Hilfspaket praktisch ungebremst zu Boden stürzte. Mehrere Menschen seien zudem verletzt worden.

Die USA und andere Nationen hatten am Samstag begonnen, angesichts der katastrophalen Versorgungslage vor allem im Norden des umkämpften Küstenstreifens Hilfslieferungen mit Lebensmitteln an Fallschirmen abzuwerfen.
Die USA und andere Nationen hatten am Samstag begonnen, angesichts der katastrophalen Versorgungslage vor allem im Norden des umkämpften Küstenstreifens Hilfslieferungen mit Lebensmitteln an Fallschirmen abzuwerfen.  © AFP

8. März, 15.23 Uhr: Proteste gegen Besuch von Israels Präsident in Amsterdam

Niederländische Moscheen haben gegen die Anwesenheit des israelischen Präsidenten Izthak Herzog (63) bei der Eröffnung des Nationalen Holocaustmuseums in Amsterdam protestiert.

Angesichts seiner Rolle bei den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sei der Besuch unerwünscht, teilte der Dachverband der Moscheen in Amsterdam mit. Für Sonntag sind Demonstrationen gegen den Besuch des israelischen Präsidenten angekündigt. Der König Willem-Alexander (56) soll am Sonntag in der Hauptstadt das Holocaustmuseum eröffnen.

Deutschland hat sich mit rund vier Millionen Euro an den Kosten des Museums beteiligt. Der König werde wie geplant an der Eröffnung teilnehmen, sagte ein Sprecher der Regierung.

König Willem-Alexander (56) wurde aufgefordert, Herzog nicht zu empfangen.
König Willem-Alexander (56) wurde aufgefordert, Herzog nicht zu empfangen.  © Christoph Reichwein/dpa

8. März, 15.20 Uhr: Israelisches Militär räumt Schüsse auf Hilfskonvoi ein

Das israelische Militär hat Ergebnisse einer Überprüfung des tödlichen Vorfalls rund um einen Hilfskonvoi im nördlichen Gazastreifen präsentiert, bei dem in der vergangenen Woche nach Angaben der Hamas-kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 100 Palästinenser getötet worden sein sollen.

Den israelischen Angaben zufolge schossen Soldaten auf einige Personen in der Menge, die sich auf sie zubewegt hätten. Das Militär erklärte, etwa 12.000 Menschen hätten sich um die Lastwagen versammelt, die auf dem Weg in Verteilzentren waren. Dann hätten sie begonnen, sich der Hilfsgüter zu bemächtigen.

Die Überprüfung des Vorfalls habe ergeben, dass die Soldaten nicht auf den Konvoi selbst geschossen hätten, aber "auf eine Reihe von Verdächtigen, die sich auf die Einsatzkräfte in der Nähe zubewegten und eine Gefahr für sie darstellten", so das Militär. Die meisten Opfer seien in dem Gedränge erdrückt worden, zudem seien Menschen von den Lastwagen überfahren worden

8. März, 15 Uhr: Maritimer Korridor für Gazastreifen soll Sonntag öffnen

Mit dem Schiff einer Hilfsorganisation soll heute ein Korridor für Hilfslieferungen in den Gazastreifen getestet werden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (65) sagte in Zypern, der Korridor werde dann möglicherweise schon am Sonntag geöffnet.

Zunächst werde die Organisation Open Arms mit einem Schiff eine Testfahrt unternehmen. Die EU richte den Korridor gemeinsam mit den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Partnerländern ein, um große Mengen an Hilfsgütern in den Gazastreifen zu liefern, sagte von der Leyen auf einer Pressekonferenz mit dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulides.

In dem abgeriegelten Küstengebiet spiele sich eine humanitäre Katastrophe ab.
In dem abgeriegelten Küstengebiet spiele sich eine humanitäre Katastrophe ab.  © Abed Rahim Khatib/dpa

8. März, 14.58 Uhr: Erneute Hilfspakete im Gazastreifen abgeworfen

Inmitten des anhaltenden Konflikts zwischen Israel und der Hamas-Bewegung wurden rosafarbene Hilfspakete über dem nördlichen Gazastreifen abgeworfen, angeblich aus Anlass des Internationalen Frauentags.

Das US-Militär teilte mit, es habe am 7. März einen weiteren Hilfsgüterabwurf in den Gazastreifen durchgeführt, den dritten in weniger als einer Woche. Das jordanische Militär teilte mit, dass auch Flugzeuge aus Belgien, Ägypten, Frankreich und den Niederlanden an der jüngsten amerikanisch-jordanischen Operation teilgenommen hätten.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen warnte, dass die abgeworfene Menge an Hilfsgütern nicht ausreichen würde, um eine Hungersnot in Gaza abzuwenden.
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen warnte, dass die abgeworfene Menge an Hilfsgütern nicht ausreichen würde, um eine Hungersnot in Gaza abzuwenden.  © AFP

8. März, 14.45 Uhr: Israel beschießt Abschussrampen nach Raketen aus Gaza

Nach einem Beschuss Israels mit Raketen aus dem Gazastreifen hat die Armee nach eigenen Angaben die Abschussrampen in dem Küstenstreifen angegriffen. Artillerie und Kampfjets seien dabei im Einsatz gewesen, teilte die Armee mit.

Zuvor war demnach eine ungenannte Zahl von Raketen in der Gegend der Stadt Sderot niedergegangen, die nur etwa drei Kilometer vom Grenzzaun im Norden des Gazastreifens entfernt ist. Auch der Kibbuz Nahal Oz sei am späten Donnerstagabend mit Raketen angegriffen worden, hieß es. Über Opfer oder Schäden wurde zunächst nichts bekannt.

Bei Kämpfen im Zentrum des Gazastreifens und in der im Süden gelegenen Stadt Chan Junis tötete die Armee nach eigenen Angaben etwa 30 islamistische Terroristen.

Zudem seien Tunnel zerstört und Waffen sichergestellt worden.
Zudem seien Tunnel zerstört und Waffen sichergestellt worden.  © Hatem Ali/AP/dpa

8. März, 13.21 Uhr: UN-Menschenrechtsbüro berichtet von Misshandlung - sogar von Ärzten

Das UN-Menschenrechtsbüro hat nach eigenen Angaben glaubhafte Berichte, dass festgenommene Palästinenser in israelischem Gewahrsam misshandelt worden sind.

Darunter seien auch Ärzte und anderes Krankenhauspersonal, sagte Ajith Sunghay, Leiter des UN-Menschenrechtsbüros für die besetzten palästinensischen Gebiete, am Freitag. "Sie wurden auch misshandelt, das kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen", sagte Sunghay. Er war in Ostjerusalem und sprach über eine Videoverbindung mit Reportern in Genf.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) befinden sich noch 118 Mitarbeiter im Gesundheitssektor in israelischem Gewahrsam.

Die Vereinten Nationen schildern von Misshandlungen der festgenommenen Palästinenser.
Die Vereinten Nationen schildern von Misshandlungen der festgenommenen Palästinenser.  © John Minchillo/AP/dpa

8. März, 11.58 Uhr: Zahl der getöteten Palästinenser laut Hamas bei 30.878

Nach Angaben des von der militant-islamistischen geführten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen sind seit Beginn des Krieges mindestens 30.878 Palästinenser gestorben.

72.402 Palästinenser seien zudem seither in dem Küstengebiet verletzt worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Titelfoto: AFP

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