Israel-Krieg: Militär kündigt "taktische Pause" im Süden Gazas an

Israel - Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz spitzt sich schon seit Längerem zu. Israels Militär warnt vor einer noch größeren Eskalation in der Region.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als acht Monaten hat sich die Lage deutlich verschärft, inzwischen kommt es fast täglich zu Gefechten zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als acht Monaten hat sich die Lage deutlich verschärft, inzwischen kommt es fast täglich zu Gefechten zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah.  © Rabih Daher/AFP

Armeesprecher Daniel Hagari warf der Miliz in einer am Sonntagabend veröffentlichten Videoerklärung vor, die Angriffe zu verstärken und damit die Zukunft ihres eigenen Landes zu gefährden.

"Die zunehmende Aggression der Hisbollah könnte uns an den Rand einer größeren Eskalation bringen, die verheerende Folgen für den Libanon und die gesamte Region haben könnte", sagte Hagari.

Zuvor hatte sich bereits die UN-Beobachtermission Unifil, die seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon überwacht, äußerst besorgt gezeigt ob der zunehmenden Spannungen.

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Alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in Gaza und Israel findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

16. Juni, 15.06 Uhr: Hamas will Friedensplan nicht widersprochen haben

Die Terroroganisation Hamas hat Darstellungen widersprochen, sie habe grundsätzliche Vorbehalte gegen den von US-Präsident Joe Biden (81) befürworteten Friedensplan.

"Die Hamas und die (palästinensischen) Gruppen sind zu einem umfassenden Abkommen bereit, das einen Waffenstillstand, den Rückzug aus dem Gazastreifen, den Wiederaufbau dessen, was zerstört wurde, und ein umfassenden Austausch von Häftlingen beinhaltet", erklärt Hamas-Chef Ismail Hanijeh in einer Fernsehansprache.

Er nahm damit Bezug auf zentrale Forderungen der USA. Israel hatte erklärt, die Hamas habe dem US-Vorschlag widersprochen.

16. Juni, 10.50 Uhr: Kritik aus Israel an "taktischer Pause" bei Kämpfen

Die vom Militär erklärte "taktische Pause" bei Kämpfen entlang einer eng begrenzten Route für humanitäre Hilfsgüter im Gazastreifen ist in Israel auf Kritik rechtsextremer Politiker gestoßen.

Polizeiminister Itamar Ben-Gvir (48) schrieb auf X, wer diese Entscheidung getroffen habe, "während unsere besten Soldaten im Kampf fallen", sei "ein Narr und Dummkopf, der nicht auf seinem Posten bleiben darf". Finanzminister Bezalel Smotrich (44) schrieb: "Die humanitäre Hilfe, die weiter an die Hamas gelangt, belässt sie an der Macht und droht, unsere Erfolge im Krieg zunichtezumachen."

Israelische Medien berichteten zudem, Verteidigungsminister Yoav Galant (65) sei nicht vorab über die Entscheidung informiert worden. Galant sei ungehalten über das Timing, zumal die Armee am Wochenende den Tod von insgesamt elf israelischen Soldaten im Gazastreifen bekanntgegeben habe.

Israels Armee will entlang dieser Route im Süden Gazas täglich elf Stunden lang die Waffen schweigen lassen. So sollen mehr Hilfslieferungen ermöglicht werden.
Israels Armee will entlang dieser Route im Süden Gazas täglich elf Stunden lang die Waffen schweigen lassen. So sollen mehr Hilfslieferungen ermöglicht werden.  © DPA

16. Juni, 7.09 Uhr: WFP warnt vor Verschlechterung der Lage im Süden Gazas

Das Welternährungsprogramm (WFP) warnt davor, dass die Menschen im südlichen Teil des Gazastreifens schon bald unter der gleichen katastrophalen Hunger-Lage leiden könnten wie zuvor jene in den nördlichen Gebieten.

"Die Situation im südlichen Gaza verschlechtert sich rasch", sagte der stellvertretende WFP-Direktor Carl Skau nach einem zweitägigen Besuch der Region am Freitag. Eine Million Menschen seien aus Rafah vertrieben worden und bei brütender Sommerhitze in einem überfüllten Gebiet entlang des Strandes eingepfercht.

Im nördlichen Teil Gazas habe sich die Versorgung mit Hilfsgütern zwar etwas verbessert, sagte Skau. Nachhaltig abgesichert sei die Verteilung von Nahrungsmitteln aber nicht.

In Chan Junis im südlichen Gazastreifen ist die Lage für die zivile Bevölkerung katastrophal.
In Chan Junis im südlichen Gazastreifen ist die Lage für die zivile Bevölkerung katastrophal.  © Rizek Abdeljawad/XinHua/dpa

16. Juni, 7.06 Uhr: Acht israelische Soldaten getötet

In der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten wurden Militärangaben zufolge am frühen Samstagmorgen acht israelische Soldaten bei der Explosion ihres in einem Konvoi fahrenden gepanzerten Personentransporters getötet.

Noch sei unklar, ob die Explosion von einer Panzerabwehrrakete oder einer Sprengfalle ausgelöst wurde, sagte Armee-Sprecher Daniel Hagari. "Heute wurden wir ein weiteres Mal schmerzlich an den Preis des Krieges erinnert." Bei Kämpfen in der Nacht zuvor hatten israelischen Einheiten nach Armeeangaben 50 Milizionäre der Hamas getötet.

Wer für den Angriff auf den Konvoi verantwortlich ist, teilten die Streitkräfte nicht mit. Über Telegram erklärten die Kassam-Brigade, der bewaffnete Arm der Hamas, sie hätten "Fahrzeuge des Feindes" in Tal al-Sultan aus dem Hinterhalt überfallen. Wie so oft im Verlauf der Kriegshandlungen ließen sich weder die Angaben der israelischen Armee noch die der Gegenseite unabhängig überprüfen.

16. Juni, 7.03 Uhr: Geiselabkommen derzeit nicht in Reichweite

Ein Abkommen über die Freilassung der verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas - im Gegenzug für die Freilassung von Palästinensern in israelischen Gefängnissen - scheint derzeit nicht in Reichweite.

Vermutet wird, dass sich noch rund 120 Geiseln in dem abgeschotteten Küstengebiet befinden. Wie viele von ihnen noch am Leben sind, ist unklar. Die Hamas verlangt als Voraussetzung für einen Geisel-Deal ein Ende des Krieges oder zumindest eine Garantie dafür, dass Israel die Kampfhandlungen einstellt.

Netanjahus Regierung ist dazu nicht bereit. Ihr Ziel ist es, die bis zum Kriegsbeginn unangefochten über den Gazastreifen herrschende Terrororganisation militärisch zu zerschlagen und politisch zu entmachten.

Zehntausende Angehörige und Unterstützerinnen protestierten in Tel Aviv.
Zehntausende Angehörige und Unterstützerinnen protestierten in Tel Aviv.  © Ilia Yefimovich/dpa

16. Juni, 7 Uhr: Militär kündigt "taktische Pause" im Süden Gazas an

Das israelische Militär hat eine täglich mehrstündige "taktische Pause" seiner Aktivitäten im südlichen Teil des Gazastreifens verkündet.

Die Unterbrechung gelte bis auf Weiteres jeweils für die Zeit von 8 bis 19 Uhr und solle mehr Hilfslieferungen ermöglichen, teilten die Streitkräfte am Sonntagmorgen über die Online-Plattformen X und Telegram mit.

15. Juni, 22.27 Uhr: Zehntausende demonstrieren in Israel für Freilassung der Geiseln

Zehntausende Menschen haben am Samstagabend in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen demonstriert.

Die Teilnehmer der Kundgebung in Tel Aviv verlangten, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Gaza-Krieg beendet, damit ein Abkommen über die von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln ermöglicht wird, wie das Portal "haaretz.com" berichtete.

15. Juni, 17.46 Uhr: Acht israelische Soldaten im Gazastreifen getötet - Gefechte auch mit Hisbollah

Bei einem Einsatz im Gazastreifen sind nach Angaben der israelischen Armee acht Soldaten getötet worden. Der Vorfall habe sich im Süden des Gazastreifens ereignet, teilte die Armee am Samstag mit.

Israelischen Medienberichten zufolge wurden die Soldaten in der Stadt Rafah getötet. Das gepanzerte Fahrzeug, in dem sie fuhren, sei explodiert. Die israelische Armee lieferte sich zudem neue Gefechte mit der libanesischen Hisbollah-Miliz.

Dabei griff die Hisbollah nach eigenen Angaben unter anderem den israelischen Militärstützpunkt Meron mit "Lenkraketen" an und feuerte "Angriffsdrohnen" auf einen anderen israelischen Stützpunkt ab. Die israelische Armee bestätigte den Abschuss von "zwei Projektilen" auf die Militäranlage in Meron, die weder Opfer noch Schäden verursacht habe.

Die Soldaten wurden in der Stadt Rafah getötet. (Archivbild)
Die Soldaten wurden in der Stadt Rafah getötet. (Archivbild)  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

15. Juni, 12.58 Uhr: Verletzte nach israelischem Angriff im Libanon

Bei einem israelischen Luftangriff sind im südlichen Libanon mehrere Menschen verletzt worden. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von einem israelischen Drohnenangriff am Samstag auf ein Motorrad auf einer Straße in der Nähe des Ortes Aitarun.

Israels Militär teilte mit, dass ein Fluggerät ein Mitglied der schiitischen Hisbollah-Miliz in der Gegend getroffen habe. Zudem hätten Soldaten Artillerie auf das Gebiet gefeuert, "um eine Bedrohung in der Gegend von Aitarun zu beseitigen." Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Am Samstag seien zwei Geschosse aus dem Nachbarland in Richtung einer Einheit des israelischen Militärs gefeuert worden, hieß es von der Armee weiter. Berichte über Opfer des Angriffs gab es demnach nicht. Die proiranische Hisbollah reklamierte den Angriff für sich.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als acht Monaten kommt es fast täglich zu Gefechten im Grenzgebiet. In den vergangenen Tagen hat sich der Konflikt zwischen der Hisbollah-Miliz und Israels Militär zugespitzt.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als acht Monaten kommt es fast täglich zu Gefechten im Grenzgebiet. In den vergangenen Tagen hat sich der Konflikt zwischen der Hisbollah-Miliz und Israels Militär zugespitzt.  © Jalaa Marey/AFP

15. Juni, 12 Uhr: Zahl der Kriegstoten steigt laut Hamas-Gesundheitsministerium auf 37.296

Das Gesundheitsministerium im von der Hamas regierten Gazastreifen gab am Samstag bekannt, dass während des seit mehr als acht Monaten andauernden Krieges mindestens 37.296 Menschen in dem Gebiet getötet wurden.

In einer Erklärung des Ministeriums heißt es, dass in den letzten 24 Stunden mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen sind und dass seit Beginn des Krieges, als militante Hamas-Kämpfer Israel am 7. Oktober angriffen, insgesamt 85.197 Menschen im Gazastreifen verwundet wurden.

Titelfoto: Abdel Kareem Hana/AP/dpa

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