Israel-Krieg im Liveticker: Israelische Armee erobert Hamas-Hochburg Dschabalia

Tel Aviv/Gaza - Im Konflikt zwischen Israel und Palästina spitzt sich auch die Lage an den Grenzgebieten zu Syrien und dem Libanon weiter zu.

An der Israelisch-libanesischen Grenze steigt nach israelischem Beschuss dichter Rauch auf. (Archivbild)
An der Israelisch-libanesischen Grenze steigt nach israelischem Beschuss dichter Rauch auf. (Archivbild)  © Ali Hashisho/XinHua/dpa

"Wir sind heute näher an einem Krieg als gestern", sagte ein Sprecher der israelischen Armee am Montag in Bezug auf die Attacken der Hisbollah-Miliz aus dem Libanon.

Auch die Auseinandersetzungen an der israelisch-syrischen Grenze reißen nicht ab. Am Montag hatte Israel mit Gegenschlägen auf Raketenbeschuss reagiert.

In beiden Grenz-Konflikten mischt dabei auch der Iran mit, der die israel-feindlichen Gruppierungen in Syrien und dem Libanon unterstützt.

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In Gaza selbst veröffentlichte die Hamas zuletzt ein neues Geisel-Video von drei älteren Männern, die aus einem Kibutz verschleppt worden waren. Weiterhin befinden sich dutzende Menschen in der Gewalt der Terroristen.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in Israel findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.

19. Dezember, 22.21 Uhr: UN-Sicherheitsrat verschiebt Abstimmung um Gaza-Resolution erneut

Der UN-Sicherheitsrat hat eine Abstimmung über eine neue Gaza-Resolution auf Bitten der Vereinigten Staaten erneut verschoben.

Das Votum ist nun auf Mittwoch (17 Uhr MEZ) angesetzt, teilten mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag mit. Das von den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgelegte Papier fordert unter anderem eine Aussetzung der Gewalt im Gazastreifen, um mehr humanitäre Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Ein Diplomat eines Ratsmitglieds sagte auf Anfrage, die verlängerte Frist scheine dazu zu dienen, US-Präsident Joe Biden zu überzeugen, nicht vom amerikanischen Vetorecht Gebrauch zu machen. Eine Enthaltung des Israel-Verbündeten USA würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Annahme der Resolution bedeuten.

19. Dezember, 21.48 Uhr: USA hoffen auf Beitritt weiterer Länder zu Allianz im Roten Meer

Die US-Regierung hofft, dass sich an der Militärallianz zum Schutz von Schiffen auf dem Roten Meer weitere Länder beteiligen.

Die Initiative sei erst angelaufen und man hoffe, dass sie noch stärker werde und weitere Länder und zusätzliche Ressourcen hinzukämen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Dienstag. Er antwortete auf die Frage einer Journalistin, ob er erwarte, dass das neue Bündnis die Huthi-Rebellen im Jemen tatsächlich abschrecken werde.

19. Dezember, 21.46 Uhr: Berichte: Israel will Bodenoffensive im Gazastreifen ausweiten

Israel Verteidigungsminister, Joav Galant, will Berichten zufolge die israelische Bodenoffensive auf weitere Gebiete im Gazastreifen ausweiten.

Welche Orte er genau meinte, sagte Galant nach Angaben israelischer Medien vom Dienstag nicht. Die Times of Israel spekulierte, er könne damit das Zentrum des Gazastreifens oder die Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets meinen, in der sich auch der Grenzübergang zu Ägypten befindet. Chan Junis im Süden des Gazastreifens sei zur "neuen Hauptstadt des Terrors" geworden, sagte Galant den Berichten zufolge weiter.

19. Dezember, 20.59 Uhr: Israels Armee: Kontrolle über Hamas-Hochburg Dschabalia übernommen

Israels Armee hat nach eigener Darstellung die zuvor heftig umkämpfte Hamas-Hochburg Dschabalia im Norden des Gazastreifens erobert. Seine Division habe "die operative Kontrolle" über den Ort erlangt, teilte Itzik Cohen, ranghoher Kommandeur des israelischen Militärs, am Dienstag laut einer Presseerklärung mit.

Soldaten hätten bei Gefechten in Dschabalia "Hunderte Terroristen getötet". 500 Terrorverdächtige hätten sich zudem dort ergeben. Einige davon seien an dem Massaker in Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen. Die Armee zerstörte eigenen Angaben zufolge unter anderem Kommandozentralen und Produktionsstätten für Raketen in der Gegend.

Das Flüchtlingsviertel in Dschabalia gilt als wichtiger Stützpunkt der islamistischen Terrororganisation Hamas, die bei ihrem brutalen Überfall auf Israel rund 1200 Menschen ermordet hatte.
Das Flüchtlingsviertel in Dschabalia gilt als wichtiger Stützpunkt der islamistischen Terrororganisation Hamas, die bei ihrem brutalen Überfall auf Israel rund 1200 Menschen ermordet hatte.  © Mahmoud Abo Salamah/AP/dpa

19. Dezember, 20.55 Uhr: Vereinte Nationen verurteilen Angriffe im Roten Meer

Die Vereinten Nationen haben die Angriffe der Huthi-Rebellen im Jemen auf Schiffe im Roten Meer verurteilt.

"Das behindert nicht nur die Freiheit der Schifffahrt, die ein wichtiger Teil des internationalen Rechts ist, sondern hat auch das Potenzial, Chaos im globalen Handel anzurichten, und das sehen wir auch schon", sagte ein UN-Sprecher am Dienstag in New York. Zudem drohe ein "schreckliches ökologisches Desaster, sollte ein vollgeladener Tanker im Roten Meer, was ein sehr empfindliches Ökosystem hat, explodieren".

Ein Huthi-Hubschrauber, der über das Frachtschiff "Galaxy Leader" fliegt, als sie es im Roten Meer vor der Küste von Hodeidah in ihre Gewalt bringen.
Ein Huthi-Hubschrauber, der über das Frachtschiff "Galaxy Leader" fliegt, als sie es im Roten Meer vor der Küste von Hodeidah in ihre Gewalt bringen.  © ---/Houthi Military Media Center/dpa

19. Dezember, 18.14 Uhr: Israels Präsident: Neue Kampfpause für Geisel-Freilassung möglich

Israels Präsident, Izchak Herzog, hat eine neue Kampfpause im Gaza-Krieg in Aussicht gestellt.

"Israel ist zu einer weiteren humanitären Pause und zusätzlicher humanitärer Hilfe bereit, um die Freilassung von Geiseln zu ermöglichen", sagte er laut einem Sprecher zu Diplomaten am Dienstag.

Medien hatten am Montag berichtet, Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten, Abdulrahman Al Thani, in Warschau über neue Verhandlungen mit der islamistischen Hamas. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus.

19. Dezember, 18.11 Uhr: 100 weitere Ausländer verlassen Gazastreifen - 20 Deutsche darunter

Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter.

Am Dienstag reisten etwa 100 von ihnen aus dem abgeriegelten Küstengebiet nach Ägypten aus, darunter auch rund 20 Deutsche, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde am Grenzübergang Rafah hervorging. Der Ägyptische Rote Halbmond bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Zahl der Deutschen.

Nach Angaben des ägyptischen Außenministeriums vom November hielten sich zeitweise etwa 7000 Menschen aus 60 Ländern im Gazastreifen auf, die ausreisen wollten. Wie viele Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass sich derzeit noch in Gaza aufhalten, ist unklar.

19. Dezember, 17.36 Uhr: Ärzte ohne Grenzen: "Ärzte steigen über Leichen toter Kinder"

Auch in Krankenhäusern im Süden des Gazastreifens ist die große Zahl an Verletzten nach Darstellung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) nicht mehr zu bewältigen.

Die Notaufnahme im Nasser-Krankenhaus sei komplett überfüllt, teilte der MSF-Leiter im Gazastreifen, Chris Hook, mit. "Ärzte steigen über die Leichen toter Kinder, um andere Kinder zu behandeln, die sowieso sterben werden." Zelte würden als Krankenabteilungen und als temporäre Kliniken genutzt. Jedes freie Gebäude würde mit Betten für Patienten gefüllt. "Die wenigen Glücklichen, die überleben, haben Verletzungen, die das Leben verändern", erklärte Hook.

Von den 36 Krankenhäusern im Gazastreifen sind nach UN-Angaben nur noch acht teilweise in Betrieb, die neue Patienten aufnehmen können.

19. Dezember, 17.26 Uhr: Palästinenser gesteht Nutzung von Krankenhaus durch Hamas

Die israelische Armee hat ein Video veröffentlicht, in dem ein als Krankenhausdirektor bezeichneter Mann die Nutzung seines Spitals im Gazastreifen durch die islamistische Hamas gesteht.

In dem Video wird der Mann, der als Ahmed Kahalot, Direktor des Krankenhauses Kamal-Adwan bezeichnet wird, in einem Raum von einem nicht sichtbaren Interviewer auf Arabisch befragt, dessen Stimme verzerrt ist. Kahalot sagt mit ruhiger Stimme, er sei 2010 im Rang eines Brigadegenerals von der Hamas rekrutiert worden. Im Krankenhaus habe er 16 Mitarbeiter - Ärzte, Krankenschwestern, Sanitäter und Angestellte - gekannt, die zugleich Mitglieder der Kassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas, gewesen seien.

Die Hamas habe in dem Spital über eigene Räume mit separaten Telefonverbindungen verfügt, in denen sich immer mal wieder Hamas-Anführer und hohe Beamte einige Tage aufgehalten hätten. "Sie verstecken sich in Krankenhäusern, weil ein Krankenhaus für sie ein sicherer Ort ist. Sie werden dort nicht angegriffen", sagt Kahalot. Auch ein aus Israel verschleppter israelischer Soldat sei in das Krankenhaus gebracht worden.

19. Dezember, 17.02 Uhr: IKRK in ständigem Kontakt wegen weiterer Geiselfreilassungen aus Gaza

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bemüht sich rund um die Uhr um die Freilassung weiterer von Terroristen aus Israel in den Gazastreifen verschleppter Geiseln.

Sie stehe in ständigem Kontakt mit der Regierung Israels und der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas, sagte IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric am Dienstag in Genf. Sie verlangte die bedingungslose Freilassung und stellte klar: "Wir verhandeln nicht. Wir sind nicht an politischen Diskussionen beteiligt."

Einer Freilassung müsse eine Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien vorausgehen, sagte Spoljaric. Das IKRK stehe bereit, um wie bei den bereits freigelassenen 109 Geiseln die Übergabe zu organisieren. Das seien komplexe und lebensgefährliche Einsätze. Sie verwahrte sich gegen Berichte, in denen der IKRK-Einsatz herablassend als "Taxi-Dienst" für Geiseln bezeichnet wurde.

Titelfoto: Mohammed Alaswad/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

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