Israel-Krieg: Zwei Israelis wegen Vorwurfs der Spionage für den Iran festgenommen

Israel - Angesichts des Vorgehens der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen und der andauernden Notlage der Zivilbevölkerung wächst der internationale Druck auf Regierungschef Benjamin Netanjahu (75).

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.  © Uncredited/Israeli Government Press Office/dpa

Nach Angaben einer israelischen Behörde erreichten zwar erstmals seit fast drei Monaten wieder Hilfsgüter das abgeriegelte Küstengebiet - aber nur in minimaler Menge. Gleichzeitig läuft Israels neue Militäroffensive weiter.

Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Kanada sprachen am Montagabend von einer "völlig unverhältnismäßigen" Eskalation - und richteten eine Warnung an Netanjahus Regierung.

"Sollte Israel die erneute Militäroffensive nicht einstellen und die Beschränkungen der humanitären Hilfe nicht aufheben, werden wir mit weiteren konkreten Maßnahmen reagieren", teilten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer sowie sein kanadischer Amtskollege Mark Carney mit.

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Israel Krieg Geisel (28) entstellt aus Hamas-Hölle zurück: Jetzt werden ihre Wunden behandelt!

Netanjahu konterte, dass Israel nicht von seinen Kriegszielen abrücken und "sich weiterhin mit gerechten Mitteln verteidigen" werde, "bis der vollständige Sieg errungen ist".

Alle Entwicklungen zum Krieg in Gaza, Libanon und Israel findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

20. Mai, 15.02 Uhr: Zwei Israelis wegen Vorwurfs der Spionage für den Iran festgenommen

In Israel sind zwei Männer wegen des Vorwurfs der Spionage für den Iran festgenommen worden.

Die beiden 24 Jahre alten Israelis hätten nachrichtendienstliche Aufträge für den Iran innerhalb Israels ausgeführt, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Sicherheitsbehörden.

Den Männern wird unter anderem vorgeworfen, den Wohnort des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz in der Gemeinde Kfar Achim im Süden Israels beschattet zu haben.

Die Nachrichtenseite "ynet" berichtete, die beiden jungen Männer seien von iranischen Agenten unter anderem angewiesen worden, eine Kamera zur Live-Übertragung von Videos zu kaufen und diese in dem Gebiet des Wohnortes von Katz zu installieren.

Die beiden Männer aus der Nähe von Haifa wurden den Angaben der Sicherheitsbehörden zufolge bereits Ende April festgenommen. Die Behörden machten den Vorgang erst am Dienstag bekannt.

Die zwei festgenommenen Männer sollen den israelischen Verteidigungsminister Israel Katz beschattet haben.
Die zwei festgenommenen Männer sollen den israelischen Verteidigungsminister Israel Katz beschattet haben.  © Hannes P Albert/dpa

20. Mai, 8.37 Uhr: Mindestens 60 Tote bei Angriffen auf Ziele in Gaza

Bei Angriffen Israels auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge wieder viele Tote gegeben.

Seit der Nacht seien 60 Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Morgen. Israels Militär habe in verschiedenen Gebieten des umkämpften Küstenstreifens Angriffe geflogen.

Zwölf Menschen sind dem Bericht zufolge in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens getötet worden. Weitere Tote habe es in Chan Junis im Süden des Gebiets, in Nuseirat sowie in der Nähe der Stadt Gaza gegeben, meldete Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Palästinenser inspizieren von israelischen Luftangriffen zerstörte Gebäude.
Palästinenser inspizieren von israelischen Luftangriffen zerstörte Gebäude.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

20. Mai, 6.19 Uhr: Dutzende Tote in Gaza gemeldet

Die Kämpfe im Gazastreifen gehen im Zuge der neuen israelischen Großoffensive unvermindert weiter.

Seit Tagen gibt es heftige Luftangriffe, täglich melden die palästinensischen Behörden vor Ort Dutzende Tote - wobei ihre Angaben unabhängig kaum zu überprüfen sind. Inzwischen sind auch Bodentruppen im Einsatz.

Die neue Offensive stürzt die unter ohnehin schon katastrophalen Bedingungen lebende Bevölkerung in noch größere Existenz- und Todesängste. Besonders betroffen von der neuen Offensive sind derzeit unter anderem die Städte Chan Junis und Gaza.

Vertriebene Palästinenser fliehen inmitten der andauernden israelischen Militäroffensive.
Vertriebene Palästinenser fliehen inmitten der andauernden israelischen Militäroffensive.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

20. Mai, 6.18 Uhr: Fast dreimonatige Blockade beendet

Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen gelassen. Als Begründung führte Netanjahus Regierung an, dass die Hamas die Hilfsgüter gewinnbringend weiterverkaufe, um Terroristen und Waffen für ihren Kampf gegen den jüdischen Staat zu bezahlen.

Am Sonntag kündigte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten dann überraschend an, doch wieder Hilfslieferungen in das Gebiet zuzulassen.

Medienberichten zufolge sollen Hilfsgüter wie Mehl, Babynahrung und Treibstoff nun erst einmal - wie schon zuvor - mit Hilfe internationaler Organisationen in den abgeriegelten Küstenstreifen kommen, bis Ende des Monats ein neuer Verteilungsmechanismus umgesetzt wird.

20. Mai, 6.16 Uhr: Bundesregierung appelliert an Israel

UN-Sprecher Stéphane Dujarric betonte, dass die Hilfslieferungen nach wie vor unzureichend seien und Hunderte Lastwagen benötigt würden.

"Natürlich sind neun Lastwagen besser als gar keine Lastwagen, aber wir brauchen einen massiven Anstieg der humanitären Hilfe, wir brauchen einen massiven Zustrom von Lebensmitteln, von Speiseöl, von Treibstoff, um diesen Bedarf zu decken."

In einem gemeinsamen Appell an Israel forderten die Außenminister von Deutschland und rund 20 weiteren Geberländern, deutlich mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu erlauben. "Ermöglichen Sie den Vereinten Nationen und den humanitären Organisationen, unabhängig und unparteiisch zu arbeiten, um Leben zu retten, Leiden zu lindern und die Würde zu wahren", heißt es.

20. Mai, 6.14 Uhr: UN zu Hilfslieferungen: "Tropfen auf heißen Stein"

Nach Angaben der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat erreichten am Montag fünf Lastwagen mit Hilfsgütern das dicht besiedelte Küstengebiet über den Grenzübergang Kerem Schalom.

Israel will so nach eigenen Angaben eine Grundversorgung sicherstellen und eine Hungersnot im großflächig zerstörten Gazastreifen verhindern, wo es rund zwei Millionen Palästinensern nach mehr als anderthalb Jahren Krieg an so gut wie allem fehlt.

Aus Sicht der UN und Hilfsorganisationen sind diese Lieferungen aber bei weitem nicht ausreichend. UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher sagte, die Genehmigung einer Wiederaufnahme von "begrenzten" Hilfen durch Israel sei zwar eine "willkommene Entwicklung", die weitergehen müsse. "Aber dies ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu dem, was dringend benötigt wird."

Lastwagen mit humanitärer Hilfe für den Gazastreifen stehen am Grenzübergang Kerem Shalom im Süden Israels.
Lastwagen mit humanitärer Hilfe für den Gazastreifen stehen am Grenzübergang Kerem Shalom im Süden Israels.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

19. Mai, 22.26 Uhr: Frankreich, UK und Kanada drohen Israel wegen Gaza-Offensive

Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Kanada haben Israels Vorgehen im Gaza-Krieg als "völlig unverhältnismäßige" Eskalation kritisiert und eine Warnung ausgesprochen.

"Sollte Israel die erneute Militäroffensive nicht einstellen und die Beschränkungen der humanitären Hilfe nicht aufheben, werden wir mit weiteren konkreten Maßnahmen reagieren", teilten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47), der britische Premier Keir Starmer (62) sowie sein kanadischer Amtskollege Mark Carney (60) mit.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47).
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47).  © Thomas Samson/POOL AFP via AP/dpa

19. Mai, 20.28 Uhr: Zahlreiche Menschen verlassen Chan Junis nach Evakuierungsaufforderung

Zahlreiche Menschen haben nach der Evakuierungsaufforderung durch die israelische Armee die Stadt Chan Junis im Süden des umkämpften Küstengebiets verlassen.

Viele flohen aus der Stadt mit nichts als den Kleidern am Körper und Habseligkeiten und Gegenständen, die sie bei sich hatten, berichteten Augenzeugen. Viele machten sich Richtung Westen, um in bereits überfüllten Gebieten Schutz zu suchen.

19. Mai, 19.57 Uhr: Mehr als 20 Länder fordern umfassende Hilfen für Gazastreifen

In einem gemeinsamen Appell fordern die Außenminister von Deutschland und rund 20 weiteren Geberländern Israel auf, deutlich mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu erlauben.

"Ermöglichen Sie den Vereinten Nationen und den humanitären Organisationen, unabhängig und unparteiisch zu arbeiten, um Leben zu retten, Leiden zu lindern und die Würde zu wahren", heißt es in dem vom Auswärtigen Amt in Berlin veröffentlichten Schreiben. Nach einer fast dreimonatigen Blockade waren nach israelischen Angaben zuvor erstmals wieder Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen angekommen. Zunächst erreichten demnach allerdings nur fünf Lastwagen den Küstenstreifen.

Dschabalia: Palästinenser stehen für Lebensmittel im nördlichen Gazastreifen an.
Dschabalia: Palästinenser stehen für Lebensmittel im nördlichen Gazastreifen an.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

19. Mai, 18.52 Uhr: Erste Hilfsgüter nach Blockade laut Israel im Gazastreifen

Nach einer fast dreimonatigen Blockade sind nach israelischen Angaben erstmals wieder Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung in den Gazastreifen gekommen.

Fünf Lastwagen mit Hilfsgütern hätten das Küstengebiet erreicht, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige Behörde Cogat mit.

Titelfoto: Hannes P Albert/dpa

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