Leipziger bangt um seine Familie in Gaza: "Ich weine immer, wenn sie sagen, dass sie Hunger haben"

Leipzig/Gaza - Nachdem Kamal Masood (27) auf Facebook ein kritisches Video über die Hamas veröffentlicht, erhält er Morddrohungen und sieht sich im Oktober 2018 gezwungen, den Gazastreifen zu verlassen, um über Ägypten und die Türkei nach Europa zu fliehen. Seit 2022 lebt Masood in Leipzig und sammelt nun Spenden für die Familie seiner Schwester Jamalat (25), die tagtäglich in Gaza um ihr Überleben kämpft.

Momentan lebt Jamalat (25) mit ihren Kindern Jood (7, r.), Rayan (6) und Ratil (3) in einem Zelt im Norden des Gazastreifens. Da Gas ebenfalls kaum aufzutreiben ist, suchen die Kinder zwischen den Trümmern nach brennbaren Materialien, um zu kochen.  © Kamal Masood

"Jamalat lebt derzeit mit ihren drei kleinen Kindern in einem Zelt im Flüchtlingslager Jabalia im Norden des Gazastreifens – einem Gebiet, das schwerem Beschuss ausgesetzt ist", sagt Kamal im Gespräch mit TAG24. "Die Hamas benutzt meine Familie als Schutzschild."

Bereits wenige Tage nach dem Angriff der Terrororganisation auf Israel am 7. Oktober 2023 sei das Haus seiner Schwester bei einem Luftangriff fast vollständig zerstört worden. Laut Kamal hat sich unter dem Gebäude, wie an vielen anderen Orten auch, ein Tunnel der Hamas befunden.

Besonders große Sorgen macht sich der 27-Jährige um seine dreijährige Nichte Ratil, sie leide seit ihrer Geburt unter einer schweren Form der Epilepsie und habe immer wieder Krampfanfälle. Sie brauche dringend medizinische Hilfe außerhalb des Gazastreifens und Medikamente.

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Deswegen startete Kamal die Spendenkampagne, mit dem Ziel, 50.000 Euro zu sammeln, um Ratil im Ausland operieren lassen zu können und seiner Schwester und ihren Kindern "ein Leben in Würde zu ermöglichen", wie er sagt.

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Das Haus der Familie wurde bei einem israelischen Luftangriff fast vollständig zerstört. "Wir sind diejenigen, die für die Fehler der terroristischen Hamas-Regierung büßen müssen", sagt Kamal.  © Kamal Masood

Die Versorgungslage im Gazastreifen ist katastrophal

Im Oktober 2018 floh Kamal Masood (27) über Ägypten in die Türkei und von dort über das Mittelmeer nach Griechenland, bevor er 2022 in Leipzig ankam.  © Kamal Masood

Die Preise für Lebensmittel würden aufgrund der anhaltend katastrophalen Versorgungslage immer weiter steigen, auch da bewaffnete Gruppen einen Großteil der Hilfsgüter mit Gewalt an sich rissen.

Wie seine Schwester ihm zuletzt am Telefon erzählt habe, koste eine Packung Nudeln, wenn überhaupt verfügbar, 20 Euro. Ein Kilogramm Reis 30, ein Kilo Zucker 100 und ein Liter Öl 35 Euro. Laut Schätzungen der Weltbank lag das Pro-Kopf-Einkommen im Gazastreifen 2024 jedoch bei etwa 225 Euro pro Jahr.

"Ich weine immer, wenn sie mir sagen, dass sie Hunger haben, und ich bin völlig machtlos, ihnen zu helfen", sagt Kamal. "Die Hamas hat Gaza zerstört."

Die 3-jährige Ratil leide seit ihrer Geburt unter Epilepsie und erleide regelmäßig Krampfanfälle.  © Kamal Masood

Selbst wenn der Krieg irgendwann ein Ende finden sollte, will Kamal seine Angehörigen aus Gaza herausholen. "Wir sind diejenigen, die für die Fehler der terroristischen Hamas-Regierung büßen müssen."

Wenn Ihr die Spendenkampagne von Kamal Masood unterstützen wollt, könnt Ihr das über gofundme.

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