Nahost-Konflikt: Hamas veröffentlicht neues, schlimmes Geisel-Video

Israel - Während Israel seine militärische Offensive in der Stadt Gaza mit massiven Angriffen fortsetzt, gerät das Land zunehmend in die internationale Isolation.

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer (63) verkündete am Sonntag die Anerkennung des Staates Palästina.
Großbritanniens Premierminister Keir Starmer (63) verkündete am Sonntag die Anerkennung des Staates Palästina.  © Leon Neal/PA Wire/dpa

Knapp zwei Jahre nach Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas wollen heute kurz vor dem Start der UN-Generaldebatte weitere westliche Staaten einen palästinensischen Staat anerkennen.

Unter anderem Frankreich hat angedeutet, den - zunächst vor allem symbolischen - Schritt gegen den Willen Israels gehen zu wollen. Dann hätten einschließlich Russland, Großbritannien und China vier der fünf UN-Vetomächte einen Staat Palästina anerkannt - einzig die USA nicht. Auch Deutschland lehnt eine Anerkennung zu diesem Zeitpunkt ab.

Heute, am Vorabend der UN-Generaldebatte in New York, beginnt eine von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron mitveranstaltete Konferenz zur Zweistaatenlösung (ab 21.00 Uhr MESZ). Macron bestätigte in einem am Sonntag veröffentlichten Interview des US-Senders CBS News die Absicht seines Landes, heute einen palästinensischen Staat anzuerkennen.

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22. September, 19.57 Uhr: Offensive auf Stadt Gaza ist laut Wadephul völlig falsche Richtung

Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) hat das israelische Vorgehen in der Stadt Gaza und im Westjordanland bei seinem ersten Besuch der Vereinten Nationen in New York scharf kritisiert.

"Die Offensive auf Gaza-Stadt ist die völlig falsche Richtung", sagte der CDU-Politiker vor seiner Teilnahme an einer von Frankreich und Saudi-Arabien organisierten Konferenz zur Stärkung der Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern. Mit Blick auf die Siedlungspolitik Israels im Westjordanland fügte er an: "Jegliche Schritte zu einer völkerrechtswidrigen Annexion von besetzten Gebieten untergraben zudem die Chance, den Konflikt nachhaltig zu lösen."

"Die Lage in Gaza ist entsetzlich. Was die Region jetzt braucht, ist ein umgehender Waffenstillstand, deutlich mehr humanitäre Hilfe für die leidenden Menschen und die sofortige bedingungslose Freilassung aller Geiseln", forderte Wadephul.

Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) am Montag in New York.
Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) am Montag in New York.  © Kay Nietfeld/dpa

22. September, 19.09 Uhr: Hamas veröffentlicht neues, schlimmes Geisel-Video

Nach der Veröffentlichung eines neuen Geiselvideos der Hamas haben die Eltern eines vor bald zwei Jahren in den Gazastreifen Verschleppten Medien und Öffentlichkeit dazu aufgerufen, das Video nicht zu teilen und zu verbreiten.

"Unsere Familie ist erschüttert und voller Schmerz" heißt es in einer vom Forum der Angehörigen verbreiteten Stellungnahme. Der beim Terroranschlag der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 auf dem Nova-Festival entführte Musiker Alon Ohel erscheine dünn und ängstlich, hieß es von den Eltern. Es sei außerdem erkennbar, dass er auf dem rechten Auge das Sehvermögen verliere.

Idit Ohel, Mutter der Geisel Alon Ohel, hält im Januar 2024 bei einem Pressegespräch in der Botschaft Israels ein Foto, auf dem sie ihren Sohn umarmt.
Idit Ohel, Mutter der Geisel Alon Ohel, hält im Januar 2024 bei einem Pressegespräch in der Botschaft Israels ein Foto, auf dem sie ihren Sohn umarmt.  © Christoph Soeder/dpa

22. September, 14.49 Uhr: Hamas richtet angebliche Kollaborateure hin

Die Terrororganisation Hamas hat nach Angaben von Augenzeugen und laut einem israelischen Medienbericht im Gazastreifen drei Menschen hingerichtet.

Islamisten hätten die drei Palästinenser nach Vorwürfen der Zusammenarbeit mit Israel in der Nacht zum Montag vor dem Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza erschossen, sagten Einwohner der Deutschen Presse-Agentur.

22. September, 14.46 Uhr: Wieder Tote bei Angriffen im Gazastreifen

Israels Armee geht nach eigenen Angaben weiterhin im gesamten Gazastreifen gegen die Hamas und andere Terrororganisationen vor.

Bei israelischen Angriffen seien seit dem Morgen mindestens 30 Palästinenser getötet worden, darunter 26 in der Stadt Gaza, hieß es aus medizinischen Kreisen vor Ort. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

In Gaza herrschen schreckliche Zustände. (Archivbild)
In Gaza herrschen schreckliche Zustände. (Archivbild)  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

22. September, 14.04 Uhr: Dutzende iranische Abgeordnete fordern Bau einer Atombombe

Im Iran fordern Dutzende Abgeordnete vor dem Hintergrund militärischer Spannungen mit dem Erzfeind Israel den Bau einer Atombombe.

In einem Brief an den Nationalen Sicherheitsrat und die Staatsgewalten verlangten 71 der insgesamt 290 Volksvertreter im Parlament (Madschles) eine Neubewertung der Verteidigungsdoktrin, wie iranische Medien berichteten. In ihrem Schreiben begründen sie die Forderung mit der veränderten Sicherheitslage in der Region.

22. September, 13.42 Uhr: Sonntag sind gut 450 Hilfs-Lkws nach Gaza gefahren

Israel hat zuletzt etwas mehr Hilfe für den Gazastreifen in das abgeriegelte Küstengebiet gelassen.

Am Sonntag seien knapp 460 Lastwagen mit humanitärer Hilfe über die Grenze gefahren, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit. In den vergangenen Wochen waren es demnach täglich im Schnitt nur rund 200 Lastwagen.

22. September, 12.01 Uhr: Grenze zwischen Westjordanland und Jordanien wieder offen

Israel hat den einzigen Grenzübergang für Palästinenser im besetzten Westjordanland nach Jordanien wieder geöffnet.

Personen können ihn wieder überqueren, wie israelische Medien unter Berufung auf die zuständige Flughafenbehörde meldeten. Humanitäre Hilfslieferungen für den Gazastreifen blieben aber weiter ausgesetzt.

Zwei israelische Soldaten wurden kürzlich an einem von Israel kontrollierten Grenzübergang zwischen Jordanien und dem Westjordanland getötet. Israel sperrte ihn, nun kehrt wieder Normalität ein.
Zwei israelische Soldaten wurden kürzlich an einem von Israel kontrollierten Grenzübergang zwischen Jordanien und dem Westjordanland getötet. Israel sperrte ihn, nun kehrt wieder Normalität ein.  © Gil Cohen Magen/XinHua/dpa

22. September, 12.00 Uhr: Wadephul für Start von Zweistaaten-Prozess Israel-Palästina

Außenminister Johann Wadephul kritisiert die israelische Militäroffensive in Gaza-Stadt als völlig falschen Weg und verlangt den Start eines Zweistaaten-Prozesses mit den Palästinensern.

"Für Deutschland steht die Anerkennung eines palästinensischen Staats eher am Ende des Prozesses", betonte der CDU-Politiker zwar vor dem Abflug zur UN-Generaldebatte nach New York. "Aber ein solcher Prozess muss jetzt beginnen."

22. September, 6.17 Uhr: Rund 75 Prozent der UN-Mitgliedssaaten erkennen Staat Palästina an

Am Sonntag hatten als erste der wirtschaftsstarken westlichen G7-Staaten Großbritannien und Kanada einen palästinensischen Staat anerkannt, darüber hinaus auch Australien und Portugal.

Nun wollen neben Frankreich unter anderem auch Belgien, Neuseeland, Luxemburg und San Marino diesen Schritt gehen - was die Isolation Israels weiter vorantreibt. Weltweit haben bereits knapp 150 der 193 UN-Mitgliedstaaten einen palästinensischen Staat anerkannt. Mithilfe der Anerkennung soll neuer Schwung für eine Zweistaatenlösung und ein Ende des Kriegs geschaffen werden.

Immer mehr westliche Länder erkennen einen Staat Palästina an. (Archivbild)
Immer mehr westliche Länder erkennen einen Staat Palästina an. (Archivbild)  © Loey Felipe/UN Photo/Handout via Xinhua/dpa

21. September, 19.44 Uhr: Israels Außenminister sieht Palästina-Anerkennung als Belohnung für Terror

Der israelische Außenminister Gideon Saar (58) hat die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Großbritannien, Kanada und Australien scharf verurteilt.

"Die meisten Staaten der Welt haben bereits früher einen palästinensischen Staat anerkannt", sagte er nach Angaben seines Büros. "Das war natürlich ein Fehler. Aber jene Länder, die dies jetzt tun, nach dem 7. Oktober, unternehmen einen Schritt, der falsch ist, empörend und unmoralisch."

Einerseits sei es eine Belohnung für die islamistische Terrororganisation Hamas nach dem Massaker in Israel vor knapp zwei Jahren, sagte er. Gleichzeitig sei es auch eine Belohnung für die Palästinensische Autonomiebehörde, der Saar vorwarf, weiterhin den Terror zu unterstützen.

Von Israels Außenminister Gideon Saar (58) kommen nach der Palästina-Anerkennung scharfe Töne.
Von Israels Außenminister Gideon Saar (58) kommen nach der Palästina-Anerkennung scharfe Töne.  © Katharina Kausche/dpa

21. September, 18.03 Uhr: Ausweitung der Offensive in der Stadt Gaza mit dritter Division

Israel weitet seine Offensive in der Stadt Gaza aus.

Truppen einer dritten Division hätten begonnen, in die Küstenstadt vorzudringen, teilte das Militär mit. Zuvor waren den Angaben zufolge bereits zwei Divisionen an dem Einsatz beteiligt gewesen. Eine Division besteht in der Regel aus 10.000 bis 15.000 Soldaten.

Die Soldaten hätten in den vergangenen Tagen "Dutzende Terrorziele" angegriffen, um das Vordringen weiterer Bodentruppen zu ermöglichen, hieß es weiter in der Mitteilung. Die Truppen würden "im Gazastreifen weiterhin so lange operieren, wie es erforderlich ist, um die Bürger Israels zu schützen". Ziel des Einsatzes ist nach Darstellung der Regierung, die Hamas zu zerschlagen und die Freilassung der verbliebenen Geiseln zu erreichen.

Die israelische Armee verstärkt ihre Offensive in Gaza-Stadt.
Die israelische Armee verstärkt ihre Offensive in Gaza-Stadt.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

21. September, 17.45 Uhr: Israels Außenministerium kritisiert Palästina-Anerkennung scharf

Das israelische Außenministerium hat die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Großbritannien scharf kritisiert.

Diese sei "nichts anderes als eine Belohnung für die dschihadistische Hamas – ermutigt durch ihre der Muslimbruderschaft nahestehenden Verbündeten im Vereinigten Königreich", hieß es in einem Post des Ministeriums in Jerusalem auf der Plattform X.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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