Nahost-Konflikt: Syrer fliehen wegen Gewalt nach Israel

Israel - Nach tagelanger Gewalt im Süden Syriens haben Regierungstruppen nach Angaben von Aktivisten mit dem Abzug aus dem mehrheitlich von Drusen bewohnten Ort Suwaida begonnen.

Die syrische Hauptstadt Damaskus wurde von syrischen Raketen getroffen.
Die syrische Hauptstadt Damaskus wurde von syrischen Raketen getroffen.  © Uncredited/SANA via AP/dpa

Die Regierung in Damaskus teilte laut Medien mit, gemäß einer neuen Waffenruhevereinbarung alle militärischen Einsätze sofort einzustellen.

Israel - ein enger Verbündeter der USA - hatte am Mittwoch mehrere Ziele in Damaskus bombardiert, unter anderem auf dem Gelände des Verteidigungsministeriums.

Nach Ausbruch der Gewalt zwischen Drusen und sunnitischen Beduinen in der Provinz Suwaida hatte die syrische Regierung Truppen und andere Sicherheitskräfte geschickt. Israel griff daraufhin nach eigenen Angaben zum Schutz der drusischen Minderheit ein.

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Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden 15 Angehörige des Verteidigungs- und Innenministeriums bei Israels Luftangriffen getötet.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

17. Juli, 22.23 Uhr: Angriff auf Kirche in Gaza - Israel bedauert Vorfall

Israel hat "tiefes Bedauern" geäußert, nachdem eine katholische Kirche im Gazastreifen bei einem israelischen Militäreinsatz getroffen wurde.

"Wir teilen den Schmerz der Familien und der Gläubigen", hieß es in einer Erklärung des Büros von Regierungschef Benjamin Netanjahu (75). Das Land bleibe dem Schutz heiliger Orte und dem Schutz von Zivilisten verpflichtet, hieß es weiter.

Ein Militärsprecher erklärte am Abend, erste Untersuchungen hätten ergeben, dass Geschossteile die Kirche während eines Militäreinsatzes versehentlich getroffen hätten. Die Untersuchungen dauerten noch an.

17. Juli, 17.20 Uhr: Israel lässt laut Netanjahu keine Streitkräfte südlich von Damaskus zu

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) will keine syrischen Regierungstruppen südlich der Hauptstadt Damaskus zulassen.

"Wir werden syrischen Streitkräften nicht erlauben, in die Region südlich von Damaskus einzudringen", sagte Netanjahu in einer Videoansprache. Eine weitere rote Linie sei "der Schutz unserer Brüder, der Drusen". Israel werde weiterhin militärische Mittel einsetzen, um seine roten Linien durchzusetzen, betonte Netanjahu.

Aufgrund des Eingreifens des israelischen Militärs in Syrien sei eine Waffenruhe in Kraft getreten und die syrischen Streitkräfte hätten sich nach Damaskus zurückgezogen, sagte Netanjahu weiter. Die Feuerpause sei "mit Stärke erreicht worden. Nicht durch Bitten, nicht durch Appelle – mit Stärke", betonte er.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) zeigt sich einmal mehr von seiner harten Seite.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) zeigt sich einmal mehr von seiner harten Seite.  © Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

17. Juli, 15.58 Uhr: Syrische Stadt Suwaida im Chaos

Die syrische Stadt Suwaida ist nach Tagen tödlicher Kämpfe von wichtigen Versorgungsleistungen abgeschnitten. Einwohner beschreiben eine Stadt unter Schock.

Die Hochburg der drusischen Minderheit war zum Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen Drusenmilizen einerseits und sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen andererseits geworden.

Mindestens 374 Menschen kamen dpa-Informationen zufolge bei den Auseinandersetzungen ums Leben, neben Kämpfern starben auch etliche Zivilisten, darunter Frauen, Kinder und alte Menschen.

Syrische Regierungstruppen ziehen sich Anfang der Woche aus der Stadt Suwaida zurück, während sie den Stadtrand von Daraa im Süden Syriens passieren.
Syrische Regierungstruppen ziehen sich Anfang der Woche aus der Stadt Suwaida zurück, während sie den Stadtrand von Daraa im Süden Syriens passieren.  © Omar Sanadiki/AP/dpa

17. Juli, 12.20 Uhr: Syrer sind nach Gewalt nach Israel geflohen

Hunderten Menschen aus Syrien ist es nach dem Gewaltausbruch im Süden des Landes einem israelischen Medienbericht zufolge gelungen, nach Israel zu fliehen.

Israels Armee habe in der Nacht Dutzende zurück ins Nachbarland gebracht, berichtete die Nachrichtenseite "ynet". Die meisten seien Angehörige der religiösen Minderheit der Drusen. Derzeit gebe es Bemühungen, weitere Syrer ausfindig zu machen. Das israelische Militär bestätigte die Angaben auf Anfrage zunächst nicht.

Drusen aus Syrien umarmen verwandte israelische Drusen vor dem Überqueren der israelisch-syrischen Grenze in der Stadt auf den israelisch kontrollierten Golanhöhen.
Drusen aus Syrien umarmen verwandte israelische Drusen vor dem Überqueren der israelisch-syrischen Grenze in der Stadt auf den israelisch kontrollierten Golanhöhen.  © Leo Correa/AP/dpa

17. Juli, 12.18 Uhr: Israelischer Angriff trifft Kirche in Gaza

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen ist palästinensischen Berichten zufolge eine Kirche getroffen worden.

Das lateinische Patriarchat in Jerusalem bestätigte, die katholische Kirche der Heiligen Familie im Zentrum der Stadt Gaza sei bei einem Angriff getroffen worden. Es habe mehrere Verletzte, darunter den Pfarrer der Gemeinde, und Schäden am Gotteshaus gegeben. Israels Armee sagte auf Anfrage, den Berichten nachzugehen.

17. Juli, 12.16 Uhr: Iran gesteht erstmals Sicherheitsmängel im Krieg gegen Israel ein

Der iranische Präsident Massud Peseschkian (70) hat erstmals Sicherheitsmängel seines Landes im Krieg gegen Israel eingestanden.

"Die Sicherheitsmängel, die während des Krieges deutlich zutage traten, müssen analysiert und behoben werden", sagte Peseschkian laut der Tageszeitung Iran in einer Kabinettssitzung in Teheran. Selbstkritik solcher Art ist im autoritär regierten Iran äußerst selten.

Der iranische Präsident Massud Peseschkian (70). (Archivbild)
Der iranische Präsident Massud Peseschkian (70). (Archivbild)  © Vahid Salemi/AP/dpa

17. Juli, 6.20 Uhr: 360 Tote bei Gewalt in Syrien

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte in der Nacht, dass die Zahl der Todesopfer der tagelangen Gewalt auf 360 gestiegen sei.

Unabhängig überprüfen lässt sich die Zahl nicht. Die Angaben der Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien, die den Konflikt in Syrien mit einem Netz aus Aktivisten verfolgt, gelten aber als in der Regel verlässlich.

Im Zuge der Gewalt in Syrien kamen laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bereits 360 Menschen ums Leben.
Im Zuge der Gewalt in Syrien kamen laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bereits 360 Menschen ums Leben.  © Moawia Atrash/dpa

16. Juli, 21.47 Uhr: US-Außenminister Rubio stellt baldiges Ende der Gewalt in Syrien in Aussicht

US-Außenminister Marco Rubio (54) stellt ein baldiges Ende der Gewalt im Süden Syriens in Aussicht.

Die USA hätten mit allen an den "Zusammenstößen" in Syrien beteiligten Parteien gesprochen, schrieb er auf der Plattform X. Man habe sich auf "konkrete Schritte geeinigt, die dieser beunruhigenden und entsetzlichen Situation" später am Mittwochabend ein Ende setzen sollten.

Alle Parteien müssten dazu die von ihnen eingegangenen Verpflichtungen einhalten. Das erwarteten die USA von ihnen, mahnte er. Mehr Details dazu nannte er nicht.

US-Außenminister Marco Rubio (54) schürt Hoffnung.
US-Außenminister Marco Rubio (54) schürt Hoffnung.  © Alex Brandon/AP/dpa

16. Juli, 20.40 Uhr: Israelische Luftabwehr fängt Rakete aus dem Jemen ab

Die israelische Luftabwehr hat eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Das teilte ein Armeesprecher mit. Zuvor schrillten im Süden Israels die Sirenen.

Am Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv wurden wegen der Rakete einem Bericht des Portals "ynet" zufolge Starts und Landungen vorübergehend ausgesetzt.

16. Juli, 18.30 Uhr: Israels Premier Netanjahu verliert Regierungspartner

Im Streit um die Wehrpflicht für streng religiöse Männer in Israel hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) einen weiteren Regierungspartner verloren.

Die ultraorthodoxe Schas-Partei teilte nach Angaben israelischer Medien mit, sie gebe alle ihre Posten in der Regierung auf. Sie schließe sich im Parlament aber nicht der Opposition an. Was das für die Mehrheit von Netanjahu im Parlament bedeutet, war zunächst unklar.

Verliert Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) jetzt seine Macht?
Verliert Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) jetzt seine Macht?  © Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

16. Juli, 16.28 Uhr: Türkei verurteilt israelischen Angriff auf Damaskus als "Sabotageakt"

Israels Angriffe auf Damaskus untergraben aus Sicht der Türkei die Friedensbemühungen in dem ehemaligen Bürgerkriegsland Syrien.

Sie stellten einen "Sabotageakt gegen die Bemühungen Syriens um Frieden, Stabilität und Sicherheit dar", teilte das Außenministerium in Ankara mit. Das syrische Volk habe eine historische Chance auf Frieden, alle Beteiligten müssten die Bemühungen der syrischen Regierung dahingehend unterstützen.

Auf diesem von der offiziellen syrischen Nachrichtenagentur SANA veröffentlichten Foto steigt Rauch nach einem israelischen Luftangriff auf, der das syrische Verteidigungsministerium getroffen hat.
Auf diesem von der offiziellen syrischen Nachrichtenagentur SANA veröffentlichten Foto steigt Rauch nach einem israelischen Luftangriff auf, der das syrische Verteidigungsministerium getroffen hat.  © Uncredited/SANA via AP/dpa

16. Juli, 16.19 Uhr: Israel greift nahe Syriens Präsidentenpalast an

Das israelische Militär hat in der Nähe des syrischen Präsidentenpalastes in Damaskus angegriffen. In der Umgebung des Gebäudes habe es ein "militärisches Ziel" gegeben, sagte ein israelischer Militärvertreter, nannte aber keine Details.

Der regierungsnahe Fernsehsender Syria TV berichtete, Kampfflugzeuge hätten den Angriff ausgeführt. Das Gebäude in der syrischen Hauptstadt ist der offizielle Sitz von Präsident Ahmed al-Scharaa.

Fast zeitgleich bombardierte Israels Armee das Gelände, auf dem das Verteidigungsministerium und das militärische Hauptquartier Syriens liegen. Israel bestätigte dort einen Luftangriff - kurz darauf kam es zu weiteren schweren Explosionen.

Die syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, bei den israelischen Angriffen in Damaskus seien 13 Menschen verletzt worden.

Titelfoto: Leo Correa/AP/dpa

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