Nahost-Konflikt: Hamas übergibt Leiche - angeblich 2014 verschleppter Soldat

Tel Aviv - Frühere Geiseln der islamistischen Terrororganisation Hamas haben bei einer Kundgebung in Israel die Herausgabe aller noch im Gazastreifen verbliebenen Leichen von Entführten gefordert.

Tel Aviv: Ein Bild von Hadar Goldin, einem 2014 getöteten israelischen Soldaten, dessen Leiche seither im Gazastreifen festgehalten wird, wird während einer Kundgebung gezeigt.
Tel Aviv: Ein Bild von Hadar Goldin, einem 2014 getöteten israelischen Soldaten, dessen Leiche seither im Gazastreifen festgehalten wird, wird während einer Kundgebung gezeigt.  © Mahmoud Illean/AP/dpa

Kurz zuvor hatte der arabische Sender Al-Dschasira unter Berufung auf eine ranghohe Quelle in den Reihen der Kassam-Brigaden - des militärischen Arms der Hamas - berichtet, man habe die sterblichen Überreste des 2014 von der Hamas entführten Soldaten Hadar Goldin im Süden des Küstenstreifens gefunden.

Die "Jerusalem Post" zitierte daraufhin eine Stellungnahme der Angehörigen: "Ein ganzes Land wartet darauf, dass Hadar zu uns zurückgebracht wird."

Der damals 23 Jahre alte Soldat war im August 2014 während einer Feuerpause im damaligen Gaza-Krieg von Kämpfern der Hamas nahe der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens gefangen genommen worden. Was genau danach mit ihm geschah, ist nicht bekannt. Israels Armee erklärte Goldin später für tot.

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9. November, 14.13 Uhr: Hamas übergibt Leiche - angeblich 2014 verschleppter Soldat

Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen eine weitere Leiche Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben.

Nach Angaben der Hamas soll es sich dabei um die sterblichen Überreste des Soldaten Hadar Goldin handeln. Die israelische Armee teilte mit, ein Sarg sei dem Roten Kreuz übergeben worden und auf dem Weg zu israelischen Truppen im Gazastreifen.

Palästinensische Angehörige trauern für die Mitglieder der Kassam-Brigaden, deren Leichen bei der Bergung der sterblichen Überreste des gefangenen Soldaten Hadar Goldin geborgen wurden.
Palästinensische Angehörige trauern für die Mitglieder der Kassam-Brigaden, deren Leichen bei der Bergung der sterblichen Überreste des gefangenen Soldaten Hadar Goldin geborgen wurden.  © Abed Rahim Khatib/dpa

9. November, 7.24 Uhr: Überlebende Geiseln fordern Rückgabe restlicher Leichen

In emotionalen Reden haben kürzlich freigelassene Geiseln der Hamas in Tel Aviv die Rückgabe aller noch im Gazastreifen verbliebenen Leichen von Entführten gefordert.

"Es ist an der Zeit, alle rauszuholen, die in Gaza zurückgelassen wurden", sagte Rom Braslavski, einer von 20 Geiseln, die am 13. Oktober im Rahmen des Waffenruheabkommens von der islamistischen Terrororganisation freigelassen worden waren. "Auch wenn es 20 bis 30 Jahre dauert, werden wir weiter für alle kämpfen."

Auf dem "Platz der Geiseln" waren am Abend erneute Tausende Menschen zusammengekommen. Laut dem Forum der Angehörigen der Geiseln waren fünf überlebende Entführte dabei.

Menschen nehmen an einer Kundgebung in Tel Aviv, Israel, teil und fordern die Rückkehr der verstorbenen Geiseln, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.
Menschen nehmen an einer Kundgebung in Tel Aviv, Israel, teil und fordern die Rückkehr der verstorbenen Geiseln, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.  © Mahmoud Illean/AP/dpa

8. November, 13.17 Uhr: Tote und Verletzte bei israelischen Luftschlägen im Libanon

Bei erneuten israelischen Luftschlägen im Libanon sind nach libanesischen Angaben zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden.

Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, wurden zwei Brüder auf einer Landstraße am westlichen Fuß des Bergs Hermon im Südosten des Landes getötet, als ihr Auto von einem Geschoss getroffen wurde und in Flammen aufging.

Zuvor waren laut NNA bei einem Angriff auf ein Fahrzeug aus der Luft sieben Menschen in dem südlibanesischen Ort Bint Dschubail verletzt worden.

Bei einem dritten Angriff in derselben Region wurde nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums ein Mann getötet, vier weitere Personen wurden verletzt.

Die israelische Armee bestätigte, dass sie im besagten Gebiet einen Luftangriff durchgeführt habe. Dabei seien zwei Angehörige einer mit der schiitischen Hisbollah verbündeten Miliz getötet worden. (Archivfoto)
Die israelische Armee bestätigte, dass sie im besagten Gebiet einen Luftangriff durchgeführt habe. Dabei seien zwei Angehörige einer mit der schiitischen Hisbollah verbündeten Miliz getötet worden. (Archivfoto)  © Stringer/dpa

8. November, 11.33 Uhr: Tote Geisel als Kibbuz-Bewohner identifiziert

Die in der Nacht zum Samstag an Israel übergebene tote Geisel ist nach Angaben der israelischen Regierung als Lior Rudaeff identifiziert worden.

Der damals 61 Jahre alte Bewohner des Kibbuz Nir Izchak im Süden Israels hatte als Mitglied der Bereitschaftseinheit des Kibbuz beim Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 gegen die Eindringlinge gekämpft und war dabei getötet worden.

Seine Leiche verschleppten die Terroristen anschließend in den Gazastreifen. Den Angaben zufolge stammte Rudaeff aus Argentinien und kam als siebenjähriges Kind nach Israel. Er hinterlasse eine Ehefrau, vier Kinder und drei Enkelkinder.

Mitarbeiter des Roten Kreuzes transportierten zuletzt von der Hamas übergebene Leichen ab.
Mitarbeiter des Roten Kreuzes transportierten zuletzt von der Hamas übergebene Leichen ab.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

8. November, 7.16 Uhr: Gericht erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu

Gegen Israels Ministerpräsident Netanjahu und weitere 36 Mitglieder der Regierung wurde im türkischen Istanbul Haftbefehl erlassen.

Ihnen würden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord vorgeworfen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Generalstaatsanwaltschaft begründete die Haftbefehle mit "systematischen Völkermord" in Gaza sowie "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

Wegen des harten Vorgehens im zweijährigen Gaza-Krieg, bei dem Zehntausende Menschen getötet wurden, wurden Israel immer wieder Kriegsverbrechen, teilweise auch Genozid - also Völkermord - vorgeworfen. Die israelische Regierung weist diesen Vorwurf strikt zurück.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (76) bekommt erneut Gegenwind - diesmal aus Richtung der Türkei.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (76) bekommt erneut Gegenwind - diesmal aus Richtung der Türkei.  © Nathan Howard/Pool Reuters/dpa

7. November, 21.04 Uhr: Hamas übergibt weitere Leiche im Gazastreifen

Die islamistische Terrororganisation Hamas hat im Gazastreifen eine weitere Leiche an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben.

Nach Angaben der Hamas soll es sich um die sterblichen Überreste einer aus Israel entführten Geisel handeln. Die IKRK-Mitarbeiter seien mit einem Sarg auf dem Weg zu Vertretern der israelischen Armee, teilte das israelische Militär mit. In einem forensischen Institut in Tel Aviv muss anschließend die Identität geklärt werden.

Ein Hamas-Terrorist steht inmitten eines zerstörten Straßenzuges.
Ein Hamas-Terrorist steht inmitten eines zerstörten Straßenzuges.  © Photo by OMAR AL-QATTAA / AFP

7. November, 13.04 Uhr: Brandsätze geworfen - Israels Armee tötet Jugendliche nahe Ramallah

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge zwei Palästinenser im Westjordanland erschossen, die Molotow-Cocktails auf eine zentrale Straße geworfen haben. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah waren die beiden Getöteten 16 Jahre alt.

Der Vorfall ereignete sich laut Armee bereits in der Nacht in dem Ort Al-Dschudaira, der zwischen Ramallah und Jerusalem im besetzten Westjordanland liegt. Das Militär veröffentliche Aufnahmen, die zeigen sollen, wie die Palästinenser einen Brandsatz über eine Sperranlage feuern. Die Anlage trennt die angegriffene, von israelischen Siedlern genutzte Straße von dem palästinensischen Ort Al-Dschudaira.

Der israelische Sender Kan berichtete, die beiden Palästinenser hätten auf israelische Fahrzeuge gezielt. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht.

Die israelische Armee soll zwei Jugendliche getötet haben. (Symbolbild)
Die israelische Armee soll zwei Jugendliche getötet haben. (Symbolbild)  © Ilia Yefimovich/dpa

7. November, 6.19 Uhr: Spannungen zwischen Israel und Hisbollah verschärfen sich

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge Angriffe auf Ziele der Hisbollah im Südlibanon beendet. Ziel seien unter anderem Waffenlager der Eliteeinheit Radwan gewesen, teilte Israels Militär mit.

Libanons Präsident Joseph Aoun sprach laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA von einem "eklatanten Verbrechen" Israels. Israel wirft der Hisbollah vor, ihre militärischen Kapazitäten im Süden des Nachbarlandes wieder aufbauen zu wollen. Libanons Regierung hatte im August einen Plan der USA angenommen, die Hisbollah zu entwaffnen.

Bis Ende des Jahres soll die vom Iran unterstütze Miliz ihre Waffen abgeben. Die Hisbollah hat diesem Zeitplan nie zugestimmt.

Kämpfer der irakischen Schiiten-Miliz Kataib Hisbollah. (Archivbild)
Kämpfer der irakischen Schiiten-Miliz Kataib Hisbollah. (Archivbild)  © Hadi Mizban/AP/dpa

7. November, 6.14 Uhr: Syriens Übergangspräsident im Weißen Haus erwartet

Al-Scharaa wird am Montag der erste syrische Präsident seit der Unabhängigkeit seines Landes im Jahr 1946 sein, der zu einem Besuch im Weißen Haus in Washington empfangen wird.

Netanjahu hatte unlängst die Vision einer künftigen Friedensregelung nicht nur mit Syrien, sondern auch mit dem im Norden angrenzenden Libanon skizziert. Dort gilt seit Ende November eine Waffenruhe zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Schiitenmiliz Hisbollah. Doch die Spannungen haben sich zuletzt wieder verschärft.

Am Donnerstag bombardierte die israelische Armee gleich in mehreren Orten im südlichen Libanon Gebäude, die von der Hisbollah genutzt worden sein sollen.

Donald Trump (79) wird Syriens Übergangspräsidenten Ahmad al-Scharaa (43) im Weißen Haus treffen. (Archivbild)
Donald Trump (79) wird Syriens Übergangspräsidenten Ahmad al-Scharaa (43) im Weißen Haus treffen. (Archivbild)  © Bandar Aljaloud/Saudi Royal Palace/dpa

7. November, 6.08 Uhr: Israel führt Gespräche mit Syrien

Mit dem verfeindeten Syrien führt Israel unterdessen bereits Gespräche über ein Sicherheitsabkommen. Syriens Übergangspräsident al-Scharaa hatte die laufenden Verhandlungen kürzlich bestätigt. Er betonte allerdings, dass ein Abkommen noch keine Normalisierung der Beziehungen mit Israel bedeute.

Der UN-Sicherheitsrat hob derweil nicht nur die Sanktionen gegen al-Scharaa, sondern auch gegen Syriens Innenminister Anas Hasan Khattab auf. Die beiden Politiker hatten wegen früherer Verbindungen zur Terrormiliz Al-Kaida auf der internationalen Sanktionsliste des Rates gestanden.

Die US-Delegation wertete das Votum als Signal für einen politischen Neuanfang in Syrien ein Jahr nach dem Sturz von Ex-Machthaber Baschar al-Assad. Syriens Außenminister Asaad al-Shaibani dankte den USA und "befreundeten Nationen" auf der Plattform X für ihre Unterstützung.

Der syrische Übergangspräsidenten Ahmad al-Scharaa (43). (Archivbild)
Der syrische Übergangspräsidenten Ahmad al-Scharaa (43). (Archivbild)  © Mosa'ab Elshamy/AP/dpa

7. November, 6.06 Uhr: Länder sollen sich Abraham-Abkommen anschließen

Kasachstan sei das erste Land seiner zweiten Amtszeit, das den Abraham-Abkommen beigetreten sei - "das erste von vielen", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Der Nahe Osten soll dadurch weiter befriedet werden.

Höhere Priorität hätte sicher die erhoffte Einbindung von Ländern wie Saudi-Arabien und Syrien in die Abkommen. Trump hatte die Abraham-Abkommen, mit denen mehrere arabische Staaten die Beziehungen zu Israel normalisierten, 2020 während seiner ersten Amtszeit auf den Weg gebracht.

Nun wolle Washington vor einem geplanten Besuch des saudischen Kronprinzen und De-facto-Herrschers Mohammed bin Salman in Washington am 18. November neuen Schwung in die Abkommen bringen, zitierte "Axios" einen US-Beamten.

Titelfoto: Abed Rahim Khatib/dpa

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