Nahost-Konflikt: Hamas und Israel "beharren auf Positionen" bei Friedensgesprächen

Kairo/Tel Aviv - Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas über ein Ende ihres Kriegs und damit verbundene Forderungen gehen heute in den dritten Tag.

Menschen gehen eine Straße entlang, die von Gebäuden umgeben ist, die durch israelische Bombardierungen im Gazastreifen zerstört wurden. (Archivbild)  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

Mit der Ankunft wichtiger Unterhändler der Konfliktparteien und Vermittlerstaaten im ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich bekommen die Gespräche mehr politisches Gewicht - und vielleicht, so die Hoffnung - auch neuen Schwung.

Über konkrete Inhalte der seit Montag laufenden Verhandlungen ist bisher wenig nach außen gedrungen, greifbare Fortschritte wurden nicht bekannt.

Dem Vernehmen nach werden sich nun neben dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und dessen Begleiter Jared Kushner auch der israelische Regierungsvertreter Ron Dermer sowie der türkische Geheimdienstchef Ibrahim Kalin und Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani persönlich in die Gespräche einschalten. Letztere gelten als gewichtige Figuren mit vergleichsweise gutem Draht zur islamistischen Hamas, während die USA der wichtigste Verbündete Israels sind.

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8. Oktober, 8.41 Uhr: Israels Marine stoppt neue Flotte mit Hilfsgütern für Gaza

Propalästinensische Aktivisten einer weiteren Schiffs-Flotte mit Hilfsgütern sind nach eigenen Angaben vor der Küste des Gazastreifens vom israelischen Militär gestoppt worden.

Die von den Organisationen Freedom Flotilla Coalition und Thousand Madleens to Gaza übers Mittelmeer geschickte Gruppe aus neun Schiffen habe knapp 150 Helfer aus rund 30 Ländern an Bord, teilten die Aktivisten auf Instagram mit. Die Boote seien am frühen Morgen etwa 220 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens von israelischen Marine-Einheiten "attackiert und abgefangen worden", hieß es in einem Post auf der Plattform X.

Das israelische Außenministerium veröffentlichte kurz danach eine Mitteilung, laut der es "einen weiteren fruchtlosen Versuch gab, die Seeblockade zu durchbrechen und sich in Kriegsgebiet zu begeben". Die Schiffe würden nun in einen israelischen Hafen gebracht. Alle Besatzungsmitglieder seien "in Sicherheit und bei guter Gesundheit" und würden aller Voraussicht nach umgehend abgeschoben.

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Das israelischen Militär stoppte eine weitere Schiffs-Flotte mit Hilfsgütern.  © Ilia Yefimovich/dpa

8. Oktober, 6.15 Uhr: Netanjahu droht mit "vernichtenden Schlägen"

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu schlug am zweiten Jahrestag des Massakers ganz andere Töne an. "Unsere Feinde haben uns schwer geschlagen, aber sie haben uns nicht gebrochen", zitierten israelische Medien aus einer Erklärung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten.

"Wer auch immer die Hand gegen uns erhebt, erhält beispiellose vernichtende Schläge." Das Land erlebe nun "entscheidende Tage", sagte Netanjahu.

"Wir werden weiterhin alles daran setzen, alle Ziele des Krieges zu erreichen: die Freilassung aller Geiseln, die Beseitigung der Hamas-Herrschaft und die Gewährleistung, dass Gaza keine Bedrohung mehr für Israel darstellt."

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu (75).  © Nathan Howard/Pool Reuters/dpa

8. Oktober, 6.14 Uhr: Trauer und Hoffnung bei Gedenkfeier für Terroropfer

Gemeinsam mit Überlebenden des Oktober-Massakers gedachten am Dienstag mehr als 30.000 Menschen in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv der Terroropfer und Geiseln.

Nach einer Schweigeminute waren auf einer Leinwand die Namen der rund 1200 Toten sowie Textnachrichten zu sehen, die spätere Opfer von einem Musikfestival und aus Schutzräumen an ihre Angehörigen gesendet hatten - in vielen Fällen waren es ihre letzten Worte. Die Gedenkfeier wurde landesweit im Fernsehen und Internet übertragen.

"Wir wollen keine Rache, wir wollen Heilung", sagte eine Frau, deren Mutter und 13 Jahre alte Tochter bei dem Angriff auf einen Kibbuz umgebracht worden waren. "Wir wollen die Angst besiegen und Hoffnung finden. Wir wollen den Hass überwinden und unsere Menschlichkeit wiederfinden. Wir wollen die Wut überwinden und wieder Mitgefühl finden."

Menschen versammeln sich auf dem Nova-Festivalgelände, um des 2. Jahrestages des von der Hamas geführten Anschlags vom 7. Oktober zu gedenken.  © Ilia Yefimovich/dpa

8. Oktober, 6.12 Uhr: Waffen schweigen noch immer nicht

Die Islamisten betrachten die 48 in Gaza verbliebenen Geiseln, von denen nach israelischen Informationen nur noch 20 am Leben sind, als entscheidenden Faustpfand in den Verhandlungen.

Nach der Teilzustimmung der Hamas zu Trumps Plan hatte der US-Präsident Israel am Freitag aufgefordert, sofort die Bombardierung des Gazastreifens einzustellen, damit die Geiseln sicher und schnell freikommen können. Allerdings halten die israelischen Angriffe weiter an - und auch die Hamas ließ sich bislang keine Zusage abringen, ihre Waffen niederzulegen.

8. Oktober, 6.08 Uhr: Strittige Punkte in Trumps Friedensplan

Basis ihrer Unterredungen ist der Friedensplan von US-Präsident Donald Trump, der die Freilassung aller verbliebenen Hamas-Geiseln im Gegenzug für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Entlassung Hunderter palästinensischer Häftlinge aus Israels Gefängnissen vorsieht.

Weitere Kernziele des 20-Punkte-Plans: eine Entwaffnung der Hamas und ein schrittweiser Rückzug der israelischen Truppen aus dem weitgehend zerstörten Gazastreifen sowie humanitäre Hilfe in großen Mengen für die notleidende Zivilbevölkerung des Küstengebiets, das demilitarisiert und wiederaufgebaut werden soll.

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Zwar drückt Trump bei den Gesprächen aufs Tempo und gibt sich zuversichtlich, dass sein Plan schon bald umgesetzt werden könne. Allerdings endete nach Angaben aus Teilnehmerkreisen auch der zweite Tag der Gespräche ohne bedeutende Zusagen. Die Situation sei "im Vergleich zum ersten Tag unverändert", sowohl Israel als auch die Hamas "beharren fest auf ihre Positionen", erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Verhandlungskreisen.

Der US-Präsident Donald Trump (79).  © Adrian Wyld/Canadian Press via ZUMA Press/dpa

7. Oktober, 22.22 Uhr: Netanjahu beschwört Kampfgeist

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) hat am zweiten Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas am 7. Oktober 2023 Kampfgeist beschworen.

"Unsere Feinde haben uns schwer geschlagen, aber sie haben uns nicht gebrochen", hieß es israelischen Medienberichten zufolge in einer Erklärung Netanjahus. "Wer auch immer die Hand gegen uns erhebt, erhält beispiellose vernichtende Schläge."

7. Oktober, 21.40 Uhr: Israels Präsident spricht zum Jahrestag des Massakers von "zerrissener Seele"

Der israelische Präsident Izchak Herzog (65) hat in einer Botschaft zum zweiten Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas den 7. Oktober 2023 als einen Tag bezeichnet, an dem "Israels Seele zerrissen wurde".

Zugleich betonte er auf der Plattform X: "Aus der Tiefe der Trauer schöpfen wir Kraft; aus der Asche der Tragödie erschaffen wir Erneuerung." Die Geschichte Israels sei eine Geschichte der Widerstandsfähigkeit, eines Volkes, "das niemals aufgeben, niemals nachgeben und niemals aufhören wird zu glauben, dass das Licht die Dunkelheit überwinden wird."

Der israelische Präsident Izchak Herzog (65). (Archivbild)  © Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpa

7. Oktober, 19.32 Uhr: Keine Fortschritte am zweiten Tag der Gaza-Gespräche

Bei den Gaza-Gesprächen in Ägypten gibt nach Angaben aus Teilnehmerkreisen es auch nach dem zweiten Verhandlungstag keine wirklichen Fortschritte.

Dieser sei ohne bedeutende Zusagen zu Ende gegangen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur heute aus dem Umfeld der Gespräche. Die Situation sei "im Vergleich zum ersten Tag unverändert" und Israel wie auch die Hamas "beharren fest auf ihre Positionen".

Bei den Gaza-Gesprächen wurden noch keine Fortschritte erzielt. (Symbolbild)  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

7. Oktober, 14.51 Uhr: Israelisches Militär wehrt Drohnen aus dem Jemen ab

Das israelische Militär hat nach Angaben eines Sprechers in der Region Eilat im Süden Israels innerhalb einer halben Stunde drei Drohnen abgefangen.

Sie stammten aus dem Jemen, hieß es, nachdem in Eilat gleich zweimal hintereinander die Sirenen schrillten, um die Bevölkerung vor einer möglichen Bedrohung zu warnen.

7. Oktober, 14.36 Uhr: Einige Aspekte zu Gaza-Waffenruhe müssen noch geklärt werden

Einige Aspekte des Plans von US-Präsident Donald Trump (79) zur Beendigung des Gaza-Kriegs müssen nach katarischen Angaben noch geklärt werden.

Aktuelle Schwierigkeiten bestünden in der Umsetzung des Plans, sagte Katars Außenamtssprecher Madschid al-Ansari bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Doha. Alle Parteien hätten dem Plan jedoch zugestimmt.

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