Nahost-Konflikt: Massenprotest in Jerusalem - Geisel-Angehörige fordern Deal

Israel - Angesichts einer drohenden Großoffensive der israelischen Armee in der Stadt Gaza laufen die diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Krieges auf Hochtouren.

Palästinenser betrachten die durch die israelische Luft- und Bodenoffensive verursachten Zerstörungen im Zentrum des Gazastreifens.
Palästinenser betrachten die durch die israelische Luft- und Bodenoffensive verursachten Zerstörungen im Zentrum des Gazastreifens.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

Nach Informationen des israelischen Senders Kan wollen die Vermittlerstaaten USA, Katar und Ägypten voraussichtlich diese Woche einen neuen Vorschlag für ein Abkommen vorlegen, das die Freilassung aller Geiseln und ein Ende des Krieges vorsehe. US-Präsident Donald Trump hatte kurz zuvor gesagt, man befinde sich in sehr intensiven Verhandlungen mit der islamistischen Terrororganisation Hamas.

Bei einer erneuten Großdemonstration vor der Residenz des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Jerusalem forderten am Abend zigtausende Menschen den Regierungschef auf, einen Deal mit der Hamas einzugehen. Die "Times of Israel" schätzte die Zahl der Teilnehmer auf Zehntausende. Es sei eine der bisher größten Protestkundgebungen in Jerusalem im Zusammenhang mit Forderungen nach einem Gaza-Abkommen.

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7. September, 8.51 Uhr: Erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert

Fast zwei Jahre nach Beginn des Gaza-Kriegs haben extremistische Palästinenser erneut Raketen aus dem umkämpften Gazastreifen auf Israel abgefeuert.

Die israelische Armee teilte mit, zwei Geschosse seien vom zentralen Abschnitt des Küstenstreifens aus auf israelisches Gebiet geflogen. Eine Rakete sei von der Luftabwehr abgefangen worden, eine zweite in einem offenen Gebiet niedergegangen. Zuvor hatte es in israelischen Grenzorten sowie der Stadt Netivot Raketenalarm gegeben.

7. September, 7.12 Uhr: Geiselfamilien fürchten das Schlimmste

Die Familien der aus Israel entführten Geiseln Guy Gilboa-Dalal und Alon Ohel, der auch deutscher Staatsbürger ist, glauben einem Bericht des Senders Channel 12 zufolge, dass die beiden vor der geplanten Einnahme der Stadt Gaza dorthin gebracht wurden.

Die Hamas hatte am Freitag ein Video veröffentlicht, in dem die beiden zu sehen sind. Gilboa-Dalal sagt darin in einem Auto sitzend, er befinde sich in der Stadt Gaza. In der Gegend würden mehrere weitere Geiseln festgehalten. Diese sollten laut ihren Entführern während der geplanten israelischen Offensive dort bleiben, wie der junge Mann schildert.

7. Sepembter, 7.07 Uhr: Netanjahu beharrt auf Bedingungen für Kriegsende

Netanjahu beharrt jedoch inzwischen auf einem umfassenden Deal, bei dem alle Geiseln auf einen Schlag freigelassen werden.

Von den 48 Geiseln, die sich in Gaza befinden, sind nach israelischen Informationen noch 20 am Leben. Ob die Hamas bereit wäre, alle verbliebenen Geiseln auf einmal freizulassen, geht auch aus der Erklärung der Islamisten vom Samstagabend nicht hervor.

7. September, 7.04 Uhr: Demonstranten fordern sofortige Verhandlungen

Die Hamas erklärte am Abend, sie sei offen "gegenüber jeglichen Ideen und Vorschlägen", die zu einem dauerhaften Waffenstillstand, einem vollständigen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen, der Einfuhr von Hilfsgütern und dem Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge führten.

Zugleich bekräftigten die Islamisten ihre Zustimmung zu einem Vorschlag der Vermittler für eine Waffenruhe. Das Forum der Familien der in Gaza festgehaltenen Geiseln beklagte, drei Wochen seien vergangen, ohne dass Israelbisher auf die Antwort der Hamas an die Vermittler reagiert habe.

Israels Armee bereitet die Einnahme der Stadt Gaza vor. Angehörige der Geiseln in der Gewalt der Hamas fürchten das Schlimmste. Der Druck auf Premier Netanjahu zur Beendigung des Kriegs wächst.
Israels Armee bereitet die Einnahme der Stadt Gaza vor. Angehörige der Geiseln in der Gewalt der Hamas fürchten das Schlimmste. Der Druck auf Premier Netanjahu zur Beendigung des Kriegs wächst.  © Ilia Yefimovich/dpa

7. September, 7.03 Uhr: Großdemonstration in Israel für Gaza-Abkommen

Bei einer Großdemonstration in Jerusalem vor der Residenz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu haben zigtausende Menschen ihrer Forderung nach einem Ende des Gaza-Krieges Nachdruck verliehen.

Das Forum der Familien der weiter von der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln forderte Netanjahu auf, "unverzüglich eine Verhandlungsdelegation für Gespräche über die Beendigung des Krieges und die Rückkehr aller Geiseln zu entsenden". Die Hamas bekräftigte am Abend ihre Zustimmung zu einem Vorschlag internationaler Vermittler für eine Waffenruhe.

6. Sepember, 11.45 Uhr: Israels Armee weist Gebiet in Gaza als humanitäre Zone aus

Vor einer erwarteten Großoffensive in der Stadt Gaza hat die israelische Armee ein Küstengebiet im südlichen Gazastreifen als sogenannte humanitäre Zone ausgewiesen.

Das Areal von Al-Mawasi nahe Chan Junis verfüge über wesentliche humanitäre Infrastruktur wie Feldkrankenhäuser, Wasserleitungen und Entsalzungsanlagen, teilte ein arabischsprachiger Armeesprecher auf X mit. Auch humanitäre Hilfe werde dorthin geliefert.

Das Militär bereitet die Einnahme der Stadt Gaza vor. Fast eine Million Zivilisten müssten das Gebiet verlassen, um nicht ins Kreuzfeuer zu geraten. (Archivbild)
Das Militär bereitet die Einnahme der Stadt Gaza vor. Fast eine Million Zivilisten müssten das Gebiet verlassen, um nicht ins Kreuzfeuer zu geraten. (Archivbild)  © Rizek Abdeljawad/XinHua/dpa

5. September, 21.47 Uhr: Positive Reaktionen auf Hisbollah-Entwaffnung

Die libanesische Regierung hat auf einen von der Armee erstellten Plan zur vollständigen staatlichen Kontrolle über alle Waffen im Land positiv reagiert.

Das Kabinett habe "die Präsentation des Armeechefs über den Plan zur Kenntnis genommen und begrüßt", sagte Informationsminister Paul Morcos nach der Sitzung in der Hauptstadt Beirut. Mehrere der Hisbollah-Miliz nahestehende Minister hatten davor die Sitzung aus Protest verlassen.

5. September, 21.44 Uhr: Israels Armee bombardiert Hochhaus in der Stadt Gaza

Israels Armee hat nach eigenen Angaben ein zwölfstöckiges Hochhaus in der Stadt Gaza bombardiert.

Das Gebäude, bekannt unter dem Namen Muschtaha Tower, sei völlig zerstört worden, berichteten Augenzeugen.

Palästinenser suchen während eines israelischen Luftangriffs auf ein Hochhaus im Gaza Schutz, nachdem die israelische Armee zuvor eine Warnung herausgegeben hatte.
Palästinenser suchen während eines israelischen Luftangriffs auf ein Hochhaus im Gaza Schutz, nachdem die israelische Armee zuvor eine Warnung herausgegeben hatte.  © Yousef Al Zanoun/AP/dpa

5. September, 13.57 Uhr: Minister deutet Intensivierung des Einsatzes in Gaza an

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat eine Intensivierung des Einsatzes in der Stadt Gaza in Aussicht gestellt.

"Wenn sich die Tür öffnet, wird sie sich nicht wieder schließen, und die IDF-Aktivitäten werden zunehmen – bis die Mörder und Vergewaltiger der Hamas Israels Bedingungen für ein Kriegsende akzeptieren", sagte Katz. Andernfalls werde die Islamistenorganisation vernichtet. "Der Riegel vor den Toren der Hölle in Gaza wird nun entfernt."

Um den Gaza-Krieg zu beenden, fordern Katz und der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu einen umfassenden Deal, bei dem alle Geiseln auf einen Schlag freigelassen werden. Zudem verlangt Israel eine Kapitulation und Entwaffnung der Hamas – was die Islamisten bislang ablehnen.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz (69) hat eine Intensivierung des Einsatzes in der Stadt Gaza in Aussicht gestellt.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz (69) hat eine Intensivierung des Einsatzes in der Stadt Gaza in Aussicht gestellt.  © Hannes P Albert/dpa

5. September, 12.02 Uhr: Iran hält neuen Krieg mit Israel für wahrscheinlich

Der Iran hält nach Aussagen von Regierungsmitgliedern einen neuen Krieg mit Israel für wahrscheinlich.

"Wir bemühen uns, dass die Region nicht in einen weiteren Krieg hineingezogen wird, aber die Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen Iran und dem zionistischen Regime (Israel) ist sehr hoch", sagte Vizeaußenminister Said Chatibsadeh laut der iranischen Zeitung "Entekhab" bei einem Besuch im Irak.

Israel hatte im Juni zwölf Tage lang Krieg gegen den Iran geführt und gemeinsam mit den USA zentrale Einrichtungen des Atomprogramms bombardiert, darunter auch die unterirdische Anlage Fordo. Israels Regierung begründete das Vorgehen mit einer Bedrohung durch Irans Atom- und Raketenprogramm. Zahlreiche Juristen stuften den Krieg als völkerrechtswidrig ein.

Der Iran hält nach Aussagen von Regierungsmitgliedern einen neuen Krieg mit Israel für wahrscheinlich.
Der Iran hält nach Aussagen von Regierungsmitgliedern einen neuen Krieg mit Israel für wahrscheinlich.  © Michael Gruber/AP/dpa

5. September, 9.31 Uhr: Verletzte nach Siedler-Angriff im Westjordanland

Israelische Siedler haben Berichten zufolge in der Nacht Anwohner eines palästinensisches Dorfes im Westjordanland angegriffen. Dabei seien 13 Menschen, darunter auch Kinder, verletzt worden, meldeten mehrere palästinensische und israelische Medien. Das Rote Kreuz teilte mit, mehrere Personen seien in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

Israels Armee sagte auf Anfrage, Soldaten und Polizisten seien zum Ort des Geschehens geschickt worden. Sie hätten dort aber keine Verdächtigen ausmachen können. Israels Polizei leitete den Angaben nach Ermittlungen ein.

Palästinensische Aktivisten veröffentlichen Aufnahmen, die einige, teils blutüberströmte Verletzte nach dem Angriff zeigen sollen. Die Echtheit des Videos konnte zunächst nicht überprüft werden. Nach Angaben der Aktivisten sollen mehrere Palästinenser Stichwunden erlitten haben.

Titelfoto: Ilia Yefimovich/dpa

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