Nahost-Konflikt: Medizinische Hilfe im Gazastreifen stockt laut WHO weiterhin

Tel Aviv - Die USA drängen Israel massiv, von Plänen zur Annexion des Westjordanlands abzusehen.

Israel verwehrt internationalen Journalisten weiterhin den freien Zugang zum Gazastreifen.
Israel verwehrt internationalen Journalisten weiterhin den freien Zugang zum Gazastreifen.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

US-Außenminister Marco Rubio (54), der am Donnerstag in Israel eintraf, warnte die israelische Regierung schon vor seiner Abreise vor einer Annexion.

US-Vizepräsident JD Vance (41) nannte diesen Schritt "sehr dumm". Massive Kritik kam auch von einer Reihe arabischer und muslimischer Staaten.

"Ich denke, der Präsident hat deutlich gemacht, dass wir das derzeit nicht unterstützen können", sagte Rubio vor seiner Abreise.

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Annexionsbestrebungen seien eine "Bedrohung für den Friedensdeal", warnte er bezugnehmend auf den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump (79), auf dessen Basis das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 10. Oktober zustande gekommen war.

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24. Oktober, 13.59 Uhr: Medizinische Hilfe im Gazastreifen stockt laut WHO weiterhin

Rund zwei Wochen nach Beginn der jüngsten Waffenruhe im Gazastreifen hapert es bei der medizinischen Versorgung der Menschen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an allen Enden.

Die monatelang blockierten Lieferungen von Medikamenten und medizinischem Gerät seien zwar angelaufen, sagte der WHO-Vertreter in den von Israel besetzten Gebieten, Rik Peeperkorn. Aber da Israel nur zwei Grenzübergänge geöffnet habe, sei es schwierig, den Bedarf zu decken.

Nur 14 der 36 Krankenhäuser seien teilweise funktionsfähig, ebenso 64 von 181 Gesundheitszentren und 109 von 359 Behandlungsräumen. Wichtige Krankenhäuser lägen in dem Gebiet, das Israel noch kontrolliere, und könnten von Patienten nicht erreicht werden. Darunter ist auch das European Gaza Hospital. Die WHO habe alles nötige Material in der Region, brauche aber besseren und schnelleren Zugang.

Kamal al-Yaziji (50) bereitet Tee vor seinem Zelt in Gaza-Stadt zu, in dem er und seine Familie leben, nachdem ihr Haus im Krieg zerstört wurde.
Kamal al-Yaziji (50) bereitet Tee vor seinem Zelt in Gaza-Stadt zu, in dem er und seine Familie leben, nachdem ihr Haus im Krieg zerstört wurde.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

24. Oktober, 7.25 Uhr: Libanon meldet mindestens vier Tote nach israelischen Angriffen

Bei israelischen Luftangriffen im Süden und im Osten des Libanon sind örtlichen Behörden zufolge am Donnerstag vier Menschen getötet worden.

Das libanesische Gesundheitsministerium erklärte zunächst, bei Angriffen in der Bergregion im Osten habe es zwei Tote gegeben. Später gab es bekannt, dass zwei weitere Menschen bei einem separaten Luftangriff im Süden in der Nähe von Nabatieh getötet wurden.

Wie die offizielle libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, war eine ältere Frau unter den Todesopfern. Zuvor hatte die Agentur berichtet, israelische Kampfflugzeuge hätten "mehrere heftige Angriffe auf die östliche Bergkette" in der Bekaa-Region nahe der Grenze zu Syrien geflogen. Zudem habe es zwei israelische Angriffe auf die Region Hermel im Nordosten gegeben.

Schäden an einem Zementwerk, die durch israelische Luftangriffe im südlibanesischen Dorf Ansar entstanden sind.
Schäden an einem Zementwerk, die durch israelische Luftangriffe im südlibanesischen Dorf Ansar entstanden sind.  © Ali Hashisho/XinHua/dpa

24. Oktober, 6 Uhr: Trump warnt Israel vor einer Annexion des Westjordanlands

US-Präsident Donald Trump will Israel seine Unterstützung entziehen, sollte es das besetzte Westjordanland annektieren.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem US-Magazin "Time" sagte Trump auf eine entsprechende Frage: "Israel würde jegliche Unterstützung der Vereinigten Staaten verlieren, wenn das passieren würde." Das Interview wurde laut "Time" am 15. Oktober geführt.

Zugleich zeigte sich Trump überzeugt, dass Israel das Westjordanland nicht annektieren werde. "Es wird nicht passieren. Es wird nicht passieren, weil ich den arabischen Ländern mein Wort gegeben habe. Und das können wir jetzt nicht tun. Wir haben große Unterstützung von den Arabern erhalten", sagte Trump.

23. Oktober, 21.19 Uhr: US-Außenminister über Gaza-Deal: "Machen gute Fortschritte"

US-Außenminister Marco Rubio (54) hat bei einem Besuch in Israel Fortschritte bei der Umsetzung des US-Plans zur Beendigung des Gaza-Kriegs betont.

"Wir sind sehr zuversichtlich und überzeugt, dass wir es trotz erheblicher Hindernisse schaffen werden", sagte er nach einem Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu Journalisten. "Wir machen gute Fortschritte." Es bleibe aber noch viel zu tun, betonte Rubio zugleich.

Eines der Hindernisse des Friedensplans ist die vorgesehene Entwaffnung der Hamas, die die Islamisten ablehnen. Auch der genaue Ablauf des Abzugs der israelischen Armee bleibt ein bislang ungeklärter Streitpunkt.

US-Außenminister Marco Rubio (54) sieht alle Beteiligten auf einem guten Weg.
US-Außenminister Marco Rubio (54) sieht alle Beteiligten auf einem guten Weg.  © Nathan Howard/Pool Reuters/dpa

23. Oktober, 19.24 Uhr: Islamische Länder gegen eine Annexion des Westjordanlands

Die arabischen und islamischen Länder haben sich entschieden gegen eine Annexion des besetzten Westjordanlands durch Israel ausgesprochen.

Solch ein Schritt sei ein eklatanter Verstoß gegen internationales Recht und Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, heißt es in einer heute veröffentlichten Erklärung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), der Arabischen Liga und weiterer Staaten. Israel habe keine Hoheit über die besetzten palästinensischen Gebiete.

23. Oktober, 19.07 Uhr: Rubio in Israel angekommen

US-Außenminister Marco Rubio (54) ist in Israel eingetroffen, wo er die weitere Umsetzung des US-Plans zur Beendigung des Gaza-Kriegs vorantreiben möchte. Gemeinsam mit Partnern wolle er dort auf das Momentum für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten aufbauen, schrieb Rubio auf der Plattform X.

Laut einem Bericht der Zeitung "Israel Hajom" soll es bei dem Besuch des US-Außenministers auch um die Zusammensetzung der in dem Friedensplan nach Kriegsende vorgesehenen Übergangsregierung gehen.

23. Oktober, 12.51 Uhr: WHO evakuiert 41 Kinder aus dem Gazastreifen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals seit der neuen Waffenruhe im Gazastreifen schwer kranke und verletzte Kinder in Sicherheit gebracht.

41 seien zusammen mit 145 Begleitern aus dem Gazastreifen gebracht worden, berichtete WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus (60) auf der Plattform X.

Bei allen Patienten handele es sich um Kinder, sagte ein WHO-Sprecher auf Nachfrage. Aufgrund "operativer Erwägungen" könne noch nicht gesagt werden, in welchen Ländern die jungen Patienten behandelt werden sollen.

23. Oktober, 12.45 Uhr: Merkel reist nach Israel - aus diesem Grund

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (71) wird im November nach Israel reisen, wo sie die Ehrendoktorwürde des Weizmann-Instituts für Wissenschaften erhält.

Das teilte eine Sprecherin der 71-Jährigen der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Welche weiteren Termine sie während ihres Aufenthalts wahrnehmen wird und ob sie auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (76) treffen wird, blieb zunächst unklar.

Wegen der Reise wird die frühere CDU-Chefin am 11. November jedenfalls nicht an der Feier der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) zu dessen 70. Geburtstag teilnehmen. Eine Einladungskarte dafür wurde nach Angaben der Sprecherin heute dem Büro Merkels übergeben.

Altkanzlerin Angela Merkel (71) besucht Israel im November. (Archivbild)
Altkanzlerin Angela Merkel (71) besucht Israel im November. (Archivbild)  © Ilia Yefimovich/dpa

22. Oktober, 19.42 Uhr: UN-Gericht - Israel muss Menschen im Gazastreifen versorgen

Israel muss nach einem Gutachten des Internationalen Gerichtshofes ausreichend humanitäre Hilfe in den Gazastreifen lassen und dafür auch mit dem UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) zusammenarbeiten.

Israel sei als Besatzungsmacht dazu verpflichtet, ausreichend für die Bevölkerung zu sorgen und die Menschenrechte zu wahren, heißt es in einem Rechtsgutachten des höchsten UN-Gerichts in Den Haag. Das Gutachten, das von Israel umgehend zurückgewiesen wurde, ist nicht bindend.

22. Oktober, 19.38 Uhr: UN-Gericht - Israel muss UN-Hilfe im Gazastreifen zulassen

Israel muss nach einem Gutachten des Internationalen Gerichtshofes ausreichend humanitäre Hilfe in den Gazastreifen lassen und dafür auch mit dem UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) zusammenarbeiten.

Israel sei als Besatzungsmacht verpflichtet, für die Bevölkerung zu sorgen, heißt es in einem Rechtsgutachten des höchsten Gerichts der UN in Den Haag. Das Gutachten ist nicht bindend.

Titelfoto: Abdel Kareem Hana/AP/dpa

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