Nahost-Konflikt: Netanjahu hält trotz "Hungerkampagne" der Hamas an Kriegszielen fest

Israel - Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) hält auch nach der Erklärung einer Hungersnot im Raum der Stadt Gaza durch internationale Experten an seinen Kriegszielen unbeirrt fest.

Die israelische Armee dringt im Gazastreifen vor.
Die israelische Armee dringt im Gazastreifen vor.  © Maya Levin/AP/dpa

Die von der islamistischen Terrororganisation Hamas "inszenierte Hungerkampagne wird uns nicht davon abhalten, unsere Geiseln zu befreien und die Hamas zu beseitigen", sagte er in Reaktion auf einen aufsehenerregenden Bericht der weltweit als Autorität für Ernährungssicherheit anerkannten IPC-Initiative.

Netanjahu hatte zuvor Pläne für die Einnahme der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Gazastreifens gebilligt.

Israels Militär bereitet sich darauf vor, die Schätzungen zufolge rund eine Million Bewohner in Zeltlager im Süden umzuquartieren. Laut der IPC-Initiative ist das Leben von 132.000 Kindern unter fünf Jahren wegen Unterernährung bedroht. 41.000 davon würden als besonders bedrohliche Fälle betrachtet, doppelt so viele wie bei der vorherigen Einschätzung im Mai. Es geht um den Bezirk Gaza, in dem auch die Stadt liegt.

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23. August, 7.21 Uhr: Netanjahu hält trotz "Hungerkampagne" der Hamas an Kriegszielen fest

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hält auch nach der Erklärung einer Hungersnot im Raum der Stadt Gaza durch internationale Experten an seinen Kriegszielen unbeirrt fest.

Die von der islamistischen Terrororganisation Hamas "inszenierte Hungerkampagne wird uns nicht davon abhalten, unsere Geiseln zu befreien und die Hamas zu beseitigen", sagte er in Reaktion auf einen aufsehenerregenden Bericht der weltweit als Autorität für Ernährungssicherheit anerkannten IPC-Initiative.

Israel steht unter internationalem Druck, das Leid der Palästinenser in Gaza zu lindern. Eine von Experten nun festgestellte Hungersnot im Norden bestreitet Premier Netanjahu (75) - und hält am Kurs fest. (Archivbild)
Israel steht unter internationalem Druck, das Leid der Palästinenser in Gaza zu lindern. Eine von Experten nun festgestellte Hungersnot im Norden bestreitet Premier Netanjahu (75) - und hält am Kurs fest. (Archivbild)  © Abir Sultan/POOL EPA/AP/dpa

23. August, 7.10 Uhr: Niederländischer Außenminister tritt nach Streit über Israel-Sanktionen zurück

Nach einem Streit um Sanktionen gegen Israel ist der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp zurückgetreten.

Er sehe keinen Spielraum, um den Druck auf Israel zu erhöhen, sagte der Minister der Zentrumspartei NSC am Abend in Den Haag. Auch die übrigen Minister seiner Partei verließen daraufhin die Koalition. Unklar ist, wer nun die Ministerämter übernehmen wird.

22. August, 17.16 Uhr: UN-Chef spricht von Vorsatz

UN-Generalsekretär António Guterres (76) sieht die Verantwortung für die Hungersnot in Teilen des Gazastreifens bei Israel.

"Als Besatzungsmacht hat Israel eindeutige Verpflichtungen nach internationalem Recht – einschließlich der Pflicht, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten sicherzustellen", sagte Guterres. Was nun passiere, sei der "vorsätzliche Zusammenbruch der Systeme, die für das menschliche Überleben notwendig sind".

Es handle sich um eine von Menschen verursachte Katastrophe, moralischen Bankrott und ein "Versagen der Menschheit selbst", so Guterres weiter.

UN-Generalsekretär António Guterres (76) zeigt sich entsetzt von den Zuständen in Gaza.
UN-Generalsekretär António Guterres (76) zeigt sich entsetzt von den Zuständen in Gaza.  © Kay Nietfeld/dpa

22. August, 17 Uhr: Netanjahu schmettert Vorwürfe ab: Israel hat keine Politik des Aushungerns

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) hat den UN-Bericht über eine Hungersnot in Teilen des Gazastreifens als "glatte Lüge" zurückgewiesen.

Israel verfolge keine Politik des Aushungerns, sondern der Hungerprävention, schrieb Netanjahu auf der Plattform X. Israel habe seit Beginn des Krieges die Lieferung von zwei Millionen Tonnen Hilfsgütern in den Gazastreifen ermöglicht. Viele Lastwagen seien allerdings geplündert worden, ehe sie die Warenhäuser für Hilfsgüterverteilung erreicht hätten.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) will von "Aushungern" nichts wissen.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) will von "Aushungern" nichts wissen.  © Ohad Zwigenberg/AP-Pool/dpa

22. August, 16.48 Uhr: Autonomiebehörde ruft zum Handeln auf

Die palästinensische Autonomiebehörde hat angesichts der Hungersnot im Gazastreifen die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufgerufen.

Alle Länder und vor allem der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen müssten nun den Druck auf Israel erhöhen, so die Forderung der Autonomiebehörde laut einer Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa. Das sei der einzige Weg, um der Hungersnot zu begegnen und ihre Ausbreitung zu verhindern.

Die internationalen Gerichte wurden aufgerufen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Zudem müssten die Grenzübergänge geöffnet, Hilfsgüter hineingelassen und mit dem sofortigen Wiederaufbau Gazas werden, so die Autonomiebehörde weiter.

Die Lage in Gaza wird immer schlimmer. (Archivbild)
Die Lage in Gaza wird immer schlimmer. (Archivbild)  © Ahmed Ibrahim/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

22. August, 14.55 Uhr: Militante Aufständische töten fünf Polizisten im Iran

Militante Aufständische haben im Iran fünf Polizisten getötet.

Der Vorfall ereignete sich in der Provinz Sistan und Belutschistan, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete. Demnach attackierten die Angreifer zwei Einheiten bei der Stadt Iranschahr an. Ein Video des staatlichen Rundfunks zeigte ein vom Kugelhagel durchlöchertes Polizeiauto.

22. August, 11.19 Uhr: Hungersnot in einem Gebiet des Gazastreifens erklärt

In einem nördlichen Bereich des Gazastreifens ist eine Hungersnot erklärt worden.

Die dafür notwendigen Kriterien seien erfüllt, teilte die zuständige IPC-Initiative (Integrated Food Security Phase Classification) mit.

Im Norden des Gazastreifens besteht nach Angaben der IPC-Initiative eine Hungersnot. (Archivbild)
Im Norden des Gazastreifens besteht nach Angaben der IPC-Initiative eine Hungersnot. (Archivbild)  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

22. August, 9.55 Uhr: Europäer telefonieren im Atomstreit mit Iran

Die Außenminister aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen an diesem Freitag im Atomstreit mit ihrem iranischen Kollegen telefonieren.

Neben den Ministern der sogenannten E3-Staaten solle auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas (48) zugeschaltet werden, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna.

Im Streit über das umstrittene iranische Atomprogramm hatten sich Vertreter der E3 und Irans vor knapp einem Monat in Istanbul zu Gesprächen getroffen. Ziel war es, den diplomatischen Druck auf die Islamische Republik zu erhöhen. Konkret haben die Europäer dem Iran mit der Wiedereinführung alter, harter UN-Sanktionen gedroht, sollte bis Ende August keine Lösung im Atomstreit gefunden werden.

Unter Mitwirkung der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas (48) wollen die E3-Staaten am Freitag den Iran kontaktieren.
Unter Mitwirkung der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas (48) wollen die E3-Staaten am Freitag den Iran kontaktieren.  © Wiktor Dabkowski/ZUMA Press Wire/dpa

22. August, 7.33 Uhr: Bundestagsvize bezeichnet Stopp von Waffenexporten an Israel als "kurzsichtig"

Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (50) kritisiert den von Kanzler Friedrich Merz (CDU) verkündeten Teilstopp von Rüstungsexporten an Israel.

"Die Entscheidung, Waffenlieferungen an Israel zu stoppen, klingt bei der verheerenden Lage in Gaza nachvollziehbar, auch in meiner Partei finden sie viele richtig. Sie ist aber kurzsichtig", sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Deutsche Waffen spielten im Gaza-Krieg keine Rolle, so Nouripour. "Das ist Symbolik für das eigene Publikum. Das heißt, diese Entscheidung hilft keinem Kind in Gaza und befreit keine Geisel." Gleichzeitig sei Deutschland aber sowohl bei der Rüstungstechnologie als auch in der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit sehr auf Israel angewiesen. "In den Belangen brauchen wir die Israelis mehr als sie uns. Das ist die brutale Realität", betonte der frühere Grünen-Chef.

Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (50) übt Kritik am Teilstopp von Waffenexporten nach Israel.
Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (50) übt Kritik am Teilstopp von Waffenexporten nach Israel.  © Katharina Kausche/dpa

21. August, 21.22 Uhr: Raketenangriff auf Warenkorridor nach Gaza

Palästinensische Extremisten haben nach israelischen Militärangaben eine zentrale Einfahrtsstraße für den Transport humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen beschossen.

Ein Geschoss sei aus einem Gebiet in der Nähe des Nasser-Krankenhauses in Chan Junis im Süden des Gazastreifen abgefeuert worden, teilte die Armee mit.

Titelfoto: Abir Sultan/POOL EPA/AP/dpa

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