Nahost-Konflikt: Netanjahu spricht vor Geisel-Übergabe von historischem Ereignis

Kairo/Tel Aviv - Gut zwei Jahre nach dem Oktober-Massaker der Hamas und dem Beginn des Gaza-Kriegs warten Angehörige, Freunde und ganz Israel gebannt auf die Rückkehr der letzten Geiseln aus dem Gazastreifen.

Angehörige und Unterstützer der israelischen Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, feiern nach der Bekanntgabe, dass Israel und die Hamas sich auf die erste Phase eines Friedensplans geeinigt haben.
Angehörige und Unterstützer der israelischen Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, feiern nach der Bekanntgabe, dass Israel und die Hamas sich auf die erste Phase eines Friedensplans geeinigt haben.  © Emilio Morenatti/AP/dpa

Die islamistische Hamas hat im Rahmen des von US-Präsident Donald Trump (79) vorgelegten Plans für einen dauerhaften Frieden die Übergabe aller verbliebenen Geiseln in ihrer Gewalt angekündigt. Die Frist hierfür endet am Montag.

Noch am selben Tag will sich Trump mit Angehörigen der Geiseln treffen, eine Rede im israelischen Parlament halten und dann zu einer "Nahost-Friedenszeremonie" in Ägypten weiterreisen, wie das Weiße Haus mitteilte.

Aus Hamas-Quellen hieß es, die Palästinenserorganisation und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) würden ab Sonntag damit beginnen, die noch lebenden Geiseln - nach israelischen Angaben sind es 20 - bis zum frühen Montagmorgen an vereinbarten Punkten zusammenzubringen, bevor sie durch das Rote Kreuz freigelassen werden.

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Im Gegenzug muss Israel gemäß Abmachung knapp 2000 inhaftierte Palästinenser freilassen.

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12. Oktober, 20.53 Uhr: Netanjahu spricht vor Geisel-Übergabe von historischem Ereignis

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) hat vor der erwarteten Übergabe der Geiseln aus dem Gazastreifen von einem "historischen Ereignis" gesprochen.

"Morgen ist der Beginn eines neuen Weges. Ein Weg des Aufbaus, ein Weg der Heilung", sagte Netanjahu in einer Videoansprache. Der Tag werde neben der Freude über die Rückkehr der entführten Geiseln aber auch von Trauer über "die Freilassung der Mörder" geprägt sein, fügte er in offensichtlicher Anspielung auf die palästinensischen Gefangenen hinzu, die Israel im Gegenzug für die Geiseln freilassen will.

Israel habe mit vereinten Kräften enorme Siege errungen, betonte Netanjahu. Doch der Kampf sei noch nicht vorbei. "Es liegen noch große Sicherheitsherausforderungen vor uns." Einige Feinde versuchten, sich zu erholen, um erneut anzugreifen, so der Regierungschef.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) kündigt den Beginn eines neuen Weges an.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) kündigt den Beginn eines neuen Weges an.  © Denes Erdos/AP/dpa

12. Oktober, 18.02 Uhr: Israels Präsident hinterlässt in Klinik Botschaft an Geiseln

Der israelische Präsident Izchak Herzog (65) hat sich im Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv über die Vorbereitungen auf die Aufnahme der Geiseln nach der geplanten Übergabe durch die islamistische Hamas informiert.

"Das Wichtigste ist, dass wir alle zu Hause wiedersehen, dass alle sicher zurückkehren und dass das israelische Volk gute Nachrichten erhält", sagte er einem Bericht des Nachrichtenportals "ynet" zufolge bei dem Besuch.

Herzog hinterließ den Geiseln, die im Ichilov-Krankenhaus in Empfang genommen werden sollen, eine Willkommens-Nachricht: "Wie gut, dass Sie nach Hause gekommen sind."

12. Oktober, 15.13 Uhr: Israel zur sofortigen Aufnahme der Geiseln bereit

Israel ist nach Worten des Regierungschefs Benjamin Netanjahu (75) zur sofortigen Aufnahme der Geiseln bereit, die von der islamistischen Hamas freigelassen werden sollen.

Netanjahus Büro teilte mit, der Ministerpräsident habe in der Frage mit dem Geisel-Beauftragten Gal Hirsch gesprochen. "Israel ist vorbereitet und bereit, alle unsere Geiseln sofort in Empfang zu nehmen", sagte Netanjahu demnach.

Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) erklärte, Israel sei bereit, die von der islamistischen Hamas freizulassenden Geiseln sofort aufzunehmen.
Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) erklärte, Israel sei bereit, die von der islamistischen Hamas freizulassenden Geiseln sofort aufzunehmen.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

12. Oktober, 15.12 Uhr: Iran - Zustimmung zur Gaza-Einigung kein Rückhalt für US-Politik

Die grundsätzliche Zustimmung des Irans zum Gaza-Abkommen darf laut Außenminister Abbas Araghtschi nicht als Unterstützung für die Nahostpolitik von US-Präsident Donald Trump (79) missverstanden werden.

"Herr Trump bringt seine bevorzugten Positionen in unterschiedlichen Formaten zum Ausdruck – diese stehen jedoch meist im Widerspruch zu unseren ideologischen Überzeugungen", sagte Araghtschi im staatlichen Fernsehen.

12. Oktober, 12.22 Uhr: Rückkehr nach Gaza – Hoffnung in der Trümmerlandschaft

Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg sind bereits Hunderttausende Palästinenser in den weitgehend zerstörten Norden des Gazastreifens zurückgekehrt.

Viele reagierten schockiert auf das Ausmaß der Zerstörungen - zahlreiche Menschen haben ihr Zuhause verloren. Nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes sind seit Freitag mehr als 300 000 Menschen in den Norden des Küstenstreifens zurückgekehrt.

12. Oktober, 12.20 Uhr: Rafah-Grenzübergang könnte Dienstag für Fußgänger öffnen

Der einzige Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten, Rafah, könnte nach übereinstimmenden Angaben aus israelischen und ägyptischen Sicherheitskreisen bald wieder teilweise geöffnet werden.

Aus palästinensischen Quellen hieß es, die Verwaltung werde gemeinsam von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), die eigentlich nur im Westjordanland regiert, und einer EU-Mission übernommen.

Der Grenzübergang Rafah könnte bald wieder für Fußgänger öffnen. Was die Verwaltung durch Palästinenser und eine EU-Mission bedeutet, bleibt aber unklar. Israel betont, es behalte die Kontrolle.
Der Grenzübergang Rafah könnte bald wieder für Fußgänger öffnen. Was die Verwaltung durch Palästinenser und eine EU-Mission bedeutet, bleibt aber unklar. Israel betont, es behalte die Kontrolle.  © Gehad Hamdy/dpa

12. Oktober, 12.19 Uhr: Merz reist nach Ägypten zur Gaza-Friedensfeier

Bundeskanzler Friedrich Merz reist am Montag nach Ägypten zu einem Spitzentreffen von gut 20 Staats- und Regierungschefs, wo feierlich das Abkommen über eine Waffenruhe nach zwei Jahren Gaza-Krieg unterzeichnet werden soll.

"Deutschland wird sich bei der Umsetzung des Friedensplans engagieren, zunächst vor allem für die Einhaltung eines stabilen Waffenstillstands und für humanitäre Hilfe", erklärte ein Regierungssprecher in Berlin. "Der Bundeskanzler unterstreicht mit der morgigen Reise dieses Engagement."

12. Oktober, 12.14 Uhr: Kairo - Mehr als 20 Staats- und Regierungschefs bei Gaza-Friedensfeier

Die ägyptische Regierung erwartet bei dem Friedensgipfel zur Waffenruhe nach zwei Jahren Gaza-Krieg am Montag Staats- und Regierungschefs aus mehr als 20 Staaten.

Das von US-Präsident Donald Trump und Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi organisierte Treffen soll nachmittags im Badeort Scharm el-Scheich stattfinden, wie das Präsidialamt in Kairo mitteilte. In einer Zeremonie soll dann der Friedensplan unterzeichnet werden, dem Israelund die islamistische Hamas Ende der Woche zugestimmt haben.

Das von US-Präsident Donald Trump und Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi organisierte Treffen soll nachmittags im Badeort Scharm el-Scheich stattfinden. (Archivbild)
Das von US-Präsident Donald Trump und Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi organisierte Treffen soll nachmittags im Badeort Scharm el-Scheich stattfinden. (Archivbild)  © Peter Dejong/ap/dpa

12. Oktober, 10.22 Uhr: Alle Hamas-Tunnel müssen zerstört werden

Auch nach der Waffenruhe mit der islamistischen Hamas plant Israel die Zerstörung aller verbliebenen unterirdischen Tunnel im Gazastreifen, in denen sich die Kämpfer der Terrororganisation verschanzt haben.

Verteidigungsminister Israel Katz schrieb dazu auf der Plattform X: "Die große Herausforderung Israels nach der Phase der Rückführung der Geiseln wird die Zerstörung aller Terror­tunnel der Hamas im Gazastreifen sein."

12. Oktober, 10.20 Uhr: Sorge in Israel - Hamas übergibt wohl nicht alle Geisel-Leichen

Israel bereitet sich nicht nur auf die Aufnahme von lebenden Geiseln vor, sondern auch auf die Identifikation von Leichen.

Laut Vereinbarung muss die islamistische Hamas auch die sterblichen Überreste übergeben. Das Ministerium für religiöse Dienste habe entsprechende Vorbereitungen abgeschlossen, berichtete die "Jerusalem Post" unter Berufung auf den Rundfunksender Kan.

Der Generaldirektor des Ministeriums, Jehuda Avidan, sagte demnach, es bestehe die Sorge, dass die Hamas nicht alle sterblichen Überreste übergeben könne. Als Hintergrund waren in Medienberichten die massiven Zerstörungen im Gazastreifen genannt worden, die ein Auffinden der Leichen verhindern könnten.

Nach israelischen Informationen befinden sich noch 48 Geiseln im Gazastreifen, davon soll noch 20 leben.
Nach israelischen Informationen befinden sich noch 48 Geiseln im Gazastreifen, davon soll noch 20 leben.  © Abed Rahim Khatib/dpa

12. Oktober, 7.16 Uhr: Trump trifft am Montag Geisel-Familien vor Rede in Knesset

Vor seiner Rede im israelischen Parlament am Montagvormittag wird sich US-Präsident Donald Trump in der Knesset mit Angehörigen der Hamas-Geiseln treffen.

Das teilte das Weiße Haus mit. Am Nachmittag werde Trump dann zu einer "Nahost-Friedenszeremonie" anlässlich des von ihm vermittelten Abkommens zwischen Israel und der Palästinenserorganisation Hamas in den ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich weiterreisen.

Titelfoto: Denes Erdos/AP/dpa

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