Nahost-Konflikt: Israels Generalstabschef warnt vor baldigem Einsatz in Gaza-Stadt

Israel - Bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes am Samstag mindestens 39 Menschen getötet worden.

Bei israelischen Angriffen sollen laut der Hamas am Samstag mindestens 39 Menschen getötet worden sein.
Bei israelischen Angriffen sollen laut der Hamas am Samstag mindestens 39 Menschen getötet worden sein.  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Unter den Toten seien auch mehrere Kinder, sagte Zivilschutzsprecher Mahmud Bassal.

In der Stadt Gaza sei der Stadtteil Seitun seit einer Woche heftigem Beschuss der israelischen Armee ausgesetzt. "Wir schätzen, dass mehr als 50.000 Menschen sich noch in Seitun befinden, die meisten ohne Wasser und Nahrungsmittel", sagte Bassal.

Die israelische Armee zog die Zahl der Todesopfer in Zweifel. "Die Institutionen im Gazastreifen werden von der Hamas kontrolliert und geführt und unterliegen deswegen ihrer Agenda", hieß es.

Leipziger bangt um seine Familie in Gaza: "Ich weine immer, wenn sie sagen, dass sie Hunger haben"
Israel Krieg Leipziger bangt um seine Familie in Gaza: "Ich weine immer, wenn sie sagen, dass sie Hunger haben"
"Ich spüre nur einen Bruchteil ihres Leids": Hungerstreik im Harz für Gaza-Hilfe
Israel Krieg "Ich spüre nur einen Bruchteil ihres Leids": Hungerstreik im Harz für Gaza-Hilfe

So würden auch "Todesfälle ohne Zusammenhang zum Konflikt" als Opfer israelischer Angriffe dargestellt, außerdem werde nicht zwischen "Zivilisten und Terroristen" unterschieden.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

17. August, 16.48 Uhr: Raketenalarm in Tel Aviv - Geschoss aus dem Jemen abgefangen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine aus dem Jemen auf Israel abgefeuerte Rakete abgefangen.

Zuvor hatte es in mehreren Regionen Israels Raketenalarm gegeben, erstmals seit fast drei Wochen auch wieder in der Küstenmetropole Tel Aviv. Im Stadtzentrum war ein dumpfer Knall zu hören.

Zuvor hatte die israelische Marine Ziele im Jemen beschossen. Der Raketenangriff geschah während eines Tages breiter Proteste in Israel, bei denen ein Ende des Gaza-Kriegs und eine Freilassung der Geiseln der islamistischen Hamas gefordert wurden.

Aus dem Jemen ist eine Rakete auf Israel gefeuert worden. (Archivbild)
Aus dem Jemen ist eine Rakete auf Israel gefeuert worden. (Archivbild)  © Osamah Yahya/dpa

17. August, 16.30 Uhr: Israels Generalstabschef warnt vor baldigem Einsatz in Gaza-Stadt

Die Ausweitung des Gaza-Kriegs und der Einsatz gegen die islamistische Hamas in der Stadt Gaza sollen nach Worten des israelischen Generalstabschefs Ejal Zamir (59) bald beginnen.

Bei einem Besuch von Truppen im Gazastreifen sagte der Militärchef nach Angaben der Armee: "Heute genehmigen wir den Plan für die nächste Phase des Krieges." Man wolle die Schläge gegen die Hamas verstärken, "bis zu ihrer entscheidenden Niederlage". Die Armee werde "dabei alle ihre Fähigkeiten einsetzen – zu Land, in der Luft und zur See".

Zamir sagte, die bisherigen Einsätze hätten ihre Ziele erreicht. "Die Hamas verfügt nicht mehr über die Fähigkeiten, die sie vor Beginn der Operation hatte, wir haben ihr einen schweren Schlag versetzt", erklärte er und betonte zugleich, die israelische Armee habe "die moralische Pflicht, die Geiseln nach Hause zu bringen – sowohl die Lebenden als auch die Gefallenen".

Laut Israels Generalstabschef Ejal Zamir (59) steht ein baldiger Einsatz in Gaza-Stadt bevor.
Laut Israels Generalstabschef Ejal Zamir (59) steht ein baldiger Einsatz in Gaza-Stadt bevor.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

17. August, 9.22 Uhr: Streik in Israel aus Solidarität mit den Hamas-Geiseln

Mit Streiks und Protesten haben zahlreiche Israelis ihre Solidarität mit den Geiseln zum Ausdruck gebracht, die seit fast zwei Jahren von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.

Demonstranten blockierten zahlreiche Straßen im Land, darunter auch eine zentrale Schnellstraße in der Küstenmetropole Tel Aviv. Sie schwenkten blau-weiße israelische Nationalflaggen sowie gelbe Fahnen, die Solidarität mit den Geiseln symbolisieren.

Die Demonstranten forderten die Beendigung des Gaza-Kriegs und die sofortige Freilassung der Hamas-Geiseln. Zudem riefen sie die israelische Regierung dazu auf, ihre Entscheidung rückgängig zu machen, Gaza und andere Gebiete im Gazastreifen einzunehmen.

Demonstranten blockieren eine Straße bei einem Protest. Sie fordern die sofortige Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln
Demonstranten blockieren eine Straße bei einem Protest. Sie fordern die sofortige Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

17. August, 9.14 Uhr: Israels Armee greift Huthi-Ziele im Jemen an

Die israelische Armee hat als Reaktion auf wiederholte Raketenangriffe der Huthi-Miliz Ziele im Jemen angegriffen.

Israelische Medien berichteten von Angriffen der Marine. Die israelische Armee bestätigte, es sei im Jemen "Energie-Infrastruktur, die vom Huthi-Terrorregime genutzt wurde," angegriffen worden. Die Ziele seien rund 2.000 Kilometer entfernt von Israel gewesen.

Augenzeugen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa berichteten von zwei schweren Explosionen in der Stadt.

17. August, 7.41 Uhr: USA stoppen Einreise von Menschen aus Gaza zur medizinischen Versorgung

Nach wütenden Posts der ultrarechten Influencerin Laura Loomer lässt die US-Regierung vorerst keine Menschen aus dem Gazastreifen mehr zur medizinischen Behandlung in die Vereinigten Staaten einreisen.

Das Außenministerium in Washington teilte am Samstag im Onlinedienst X mit, die Ausstellung von "medizinisch-humanitären" Visa an Menschen aus dem Palästinensergebiet werde ausgesetzt. Es solle nun eine "komplette und gründliche Überprüfung" der Prozeduren stattfinden, nach denen diese Art von Einreiseerlaubnissen bislang erteilt worden sei.

Loomer führte ins Feld, auf diese Weise kämen Menschen ins Land, welche unter anderem die radikalislamische Hamas unterstützten. "Unser Land wird mit Dschihadisten überflutet." Sie berichtete, wegen der Angelegenheit mit Mitarbeitern des Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses im US-Senat, dem Republikaner Tom Cotton, gesprochen zu haben.

16. August, 21.45 Uhr: Israel bereitet Umsiedlung von Zivilisten vor

Vor der geplanten Ausweitung des Gaza-Kriegs bereitet Israel die Umsiedlung von Palästinensern innerhalb des abgeriegelten Küstenstreifens vor.

Die Militärbehörde Cogat teilte auf der Plattform X mit, am Sonntag werde die Lieferung von Zelten und Ausstattung für die Unterkünfte wieder aufgenommen. Damit werde die Evakuierung der Bevölkerung aus Kampfgebieten vorbereitet. Die Menschen würden zu ihrem Schutz in den Süden des Gazastreifens gebracht. Einen konkreten Ort nannte die Behörde nicht.

16. August, 20.04 Uhr: Skandinavische Regierungschefin nennt Netanjahu "Problem"

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47) hat den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) als "Problem" bezeichnet und angekündigt, den Druck auf Israel wegen des Kriegs im Gazastreifen erhöhen zu wollen.

"Netanjahu ist nun selbst ein Problem", betonte Frederiksen in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Jyllands-Posten". Die israelische Regierung gehe "zu weit", fügte die Regierungschefin aus dem Mitte-Rechts-Lager hinzu, deren Land im Juli turnusgemäß die halbjährliche EU-Ratspräsidentschaft übernommen hatte.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47). (Archivfoto)
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47). (Archivfoto)  © Jean-Christophe Verhaegen / AFP

16. August, 7.15 Uhr: Palästinenser: Acht Tote bei israelischem Angriff in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff in der Stadt Gaza sind palästinensischen Angaben zufolge acht Menschen getötet worden.

Zehn weitere Menschen erlitten bei dem Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Rimal Verletzungen, wie Rettungskräfte berichteten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Palästinensischen Angaben zufolge sterben bei der Bombardierung einer Flüchtlingsunterkunft mehrere Menschen.
Palästinensischen Angaben zufolge sterben bei der Bombardierung einer Flüchtlingsunterkunft mehrere Menschen.  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

16. August, 7.07 Uhr: Armee: Kilometerlanger Hamas-Tunnel mit Beton versiegelt

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen sieben Kilometer langen Tunnel der islamistischen Hamas mit Beton versiegelt.

In den unterirdischen Gang bei Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen seien 20.000 Kubikmeter Versiegelungsmaterial gepumpt worden, teilte die Armee auf ihrer Webseite mit.

Die Operation, die sich über vier Wochen hingezogen habe, sei Teil der Bemühungen gewesen, die unterirdische Infrastruktur der Hamas zu zerstören.

Während ihrer langjährigen Herrschaft im Gazastreifen hat die Hamas ein weit verzweigtes Tunnelnetz angelegt.
Während ihrer langjährigen Herrschaft im Gazastreifen hat die Hamas ein weit verzweigtes Tunnelnetz angelegt.  © Ilia Yefimovich/dpa

15. August, 17.49 Uhr: Hisbollah-Chef warnt vor Bürgerkrieg

Der Chef der Hisbollah im Libanon, Naim Kassim, hat vor einem neuen Bürgerkrieg gewarnt, sollte die Regierung an ihren Plänen zur Entwaffnung der proiranischen Schiitenmiliz festhalten. Der Regierung in Beirut warf er vor, sich zu Handlangern Israels und der USA zu machen.

"Diese Regierung setzt einen israelisch-amerikanischen Befehl um, den Widerstand zu beenden, selbst wenn das zu einem Bürgerkrieg und interner Abspaltung führen sollte", sagte Kassim in einer im TV übertragenen Ansprache. Er fügte hinzu: "Entweder bleibt der Libanon geeint und wir bleiben zusammen – oder es bricht die Hölle los."

Libanons Regierungschef Nawaf Salam bezeichnete die Äußerungen Kassims als "verschleierte Drohung mit Bürgerkrieg", die inakzeptabel sei. Den Vorwurf der Steuerung von außen wies er zurück. Er fügte hinzu: "Es gibt keine Partei im Libanon, der es erlaubt ist, Waffen zu führen, die nicht unter staatlicher Kontrolle stehen."

Der Chef der Hisbollah im Libanon: Naim Kassim.
Der Chef der Hisbollah im Libanon: Naim Kassim.  © Bilal Hussein/AP/dpa

15. August, 7.29 Uhr: Trump für Zugang von Journalisten zum Gazastreifen

US-Präsident Donald Trump (79) hat sich dafür ausgesprochen, dass Israel Reportern Zugang zum Gazastreifen gewährt.

Auf die Frage, ob er Israel dazu drängen werde, Journalisten dorthin zu lassen, um über die humanitäre Hilfe der USA berichten zu können, sagte der Republikaner: "Ich würde mir das wünschen. Ich hätte nichts dagegen, wenn Journalisten dorthin gehen würden."

Erst vor wenigen Tagen hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach eigenen Angaben die Armee angewiesen, mehr ausländischen Journalisten einen Zugang zum Gazastreifen zu ermöglichen. Sie müssten dort israelische Bemühungen sehen, humanitäre Hilfsleistungen für die Bevölkerung in Gaza in den Küstenstreifen zu lassen, sagte er.

Seit Beginn des Gaza-Krieges können Journalisten kaum noch von dort berichten. US-Präsident Donald Trump (79) spricht sich nun dafür aus, dass Journalisten Zugang zum Gazastreifen erhalten.
Seit Beginn des Gaza-Krieges können Journalisten kaum noch von dort berichten. US-Präsident Donald Trump (79) spricht sich nun dafür aus, dass Journalisten Zugang zum Gazastreifen erhalten.  © Alex Brandon/AP/dpa

14. August, 14.15 Uhr: Israels Finanzminister droht mit Annexion von Westjordanland

Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat mit der Annexion des Westjordanlands gedroht, sollte im kommenden Monat ein palästinensischer Staat anerkannt werden.

"Ihr habt keine Chance, es wird keinen palästinensischen Staat geben", sagte Smotrich während einer Pressekonferenz, gerichtet an mehrere Länder, die im September bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen die Anerkennung verkünden wollen. "Ihr werdet nicht von Übersee aus entscheiden, wie die Zukunft des jüdischen Volkes aussieht."

Smotrich sagte in der Nähe der Siedlung Maale Adumim: "Wenn ihr im September einen palästinensischen Staat anerkennt, wird unsere Antwort sein, volle israelische Souveränität in allen Gebieten von Judäa und Samaria (hebräische Bezeichnung für Westjordanland) geltend zu machen."

Titelfoto: Ohad Zwigenberg/AP/dpa

Mehr zum Thema Israel Krieg: