Nahost-Konflikt: Trump könnte am Wochenende zu Nahost-Gesprächen reisen

Kairo/Tel Aviv - Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas über ein Ende ihres Kriegs und damit verbundene Forderungen gehen heute in den dritten Tag.

Menschen gehen eine Straße entlang, die von Gebäuden umgeben ist, die durch israelische Bombardierungen im Gazastreifen zerstört wurden. (Archivbild)  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

Mit der Ankunft wichtiger Unterhändler der Konfliktparteien und Vermittlerstaaten im ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich bekommen die Gespräche mehr politisches Gewicht - und vielleicht, so die Hoffnung - auch neuen Schwung.

Über konkrete Inhalte der seit Montag laufenden Verhandlungen ist bisher wenig nach außen gedrungen, greifbare Fortschritte wurden nicht bekannt.

Dem Vernehmen nach werden sich nun neben dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und dessen Begleiter Jared Kushner auch der israelische Regierungsvertreter Ron Dermer sowie der türkische Geheimdienstchef Ibrahim Kalin und Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani persönlich in die Gespräche einschalten. Letztere gelten als gewichtige Figuren mit vergleichsweise gutem Draht zur islamistischen Hamas, während die USA der wichtigste Verbündete Israels sind.

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8. Oktober, 22.15 Uhr: Trump könnte am Wochenende zu Nahost-Gesprächen reisen

US-Präsident Donald Trump (79) könnte am Wochenende zu den Nahost-Friedensgesprächen in die Region reisen.

Die aktuellen indirekten Verhandlungen in Ägypten zwischen Israel und der Hamas über einen US-Plan zum Ende des Gaza-Kriegs liefen gut, sagte Trump bei einem Auftritt in Washington. Bei einem erfolgreichen Verlauf würde er voraussichtlich am Sonntag oder spät am Samstag losfliegen, sagte Trump.

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Bei den Gesprächen über ein Ende des Gaza-Krieges scheint es laut Donald Trump (79) Fortschritte zu geben. Wenn es so weiterläuft, will der US-Präsident in wenigen Tagen selbst daran teilnehmen.  © Evan Vucci/AP/dpa

8. Oktober, 20.40 Uhr: Mehrere Terroristen in Gaza getötet

Das israelische Militär hat nach Angaben eines Sprechers in Gaza mehrere Männer getötet, die einen israelischen Militärposten in der Stadt angreifen wollten.

Derzeit dauere die Suche nach weiteren Terroristen in der Region an, sagte ein Sprecher am Abend. Israelische Soldaten seien bei dem Zwischenfall nicht verletzt worden.

8. Oktober, 20.39 Uhr: Israels Außenminister nennt Pariser Beratungen "Heuchelei"

Der israelische Außenminister Gideon Saar (58) hat die am Donnerstag in Paris beginnenden Beratungen internationaler Chefdiplomaten über eine Umsetzung des US-Friedensplans für Gaza als unnötig und schädlich bezeichnet.

In einer Stellungnahme auf der Plattform X schrieb Saar: "Wir betrachten dies als einen weiteren Versuch von Präsident Macron, auf Kosten Israels von seinen innenpolitischen Problemen abzulenken." Saar sprach von einer Initiative hinter dem Rücken Israels und warf Frankreich Heuchelei und Doppelmoral vor.

Der israelische Außenminister Gideon Saar (58). (Archivbild)  © Katharina Kausche/dpa

8. Oktober, 20.38 Uhr: Außenminister beraten in Paris über Gaza-Friedensplan

Über die Umsetzung des US-Friedensplans für Gaza beraten Außenminister europäischer, arabischer und weiterer muslimischer Staaten am Donnerstag (17.00 Uhr) in Paris.

Für Deutschland reist Bundesaußenminister Johann Wadephul (62, CDU) zu dem Treffen, bei dem über konkrete Schritte zur Lösung des Konflikts sowie zur Unterstützung und zum Wiederaufbau nach einem Kriegsende beraten werden soll.

8. Oktober, 17.34 Uhr: Wadephul - Hamas muss Friedensplan "endlich zustimmen"

Bei einer Nahost-Debatte im Bundestag hat die Bundesregierung eindringlich für den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump (79) geworben.

Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) sieht die islamistische Hamas am Zug: "Sie muss jetzt endlich zustimmen." Erklärtes Ziel sei "eine Zukunft, in der Israelis und Palästinenser Seite an Seite in Frieden, Sicherheit und Würde leben können", erläuterte Wadephul in einer Aktuellen Stunde, die auch der israelische Botschafter Ron Prosor auf der Tribüne des Plenarsaals verfolgte.

Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) sieht die islamistische Hamas am Zug.  © Soeren Stache/dpa

8. Oktober, 17.33 Uhr: Gaza-Gespräche in Ägypten - Verhandler wieder zusammengekommen

Die Gespräche zur Beendigung des Gaza-Kriegs im ägyptischen Scharm el Scheich sind arabischen Medienberichten und informierten Kreise zufolge am Mittag fortgesetzt worden.

Schwerpunkt der heutigen Beratungen ist, strittige Punkte der vergangenen Tage auszuräumen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld der Gespräche erfuhr. Dabei gehe es insbesondere um die von der Hamas geforderten Garantien, dass nach der Freilassung israelischer Geiseln die israelischen Kampfhandlungen völlig eingestellt würden.

8. Oktober, 17.30 Uhr: Hamas - Namenslisten mit Israel ausgetauscht

Bei den Gaza-Verhandlungen in Ägypten hat die radikalislamische Hamas heute nach eigenen Angaben "Listen der zur Freilassung angeforderten Gefangenen" mit Israel ausgetauscht.

Damit dürften einerseits die noch in Gaza festgehaltenen Geiseln gemeint sein und andererseits die Palästinenser, die im Gegenzug aus israelischer Haft entlassen werden sollen.

8. Oktober, 8.41 Uhr: Israels Marine stoppt neue Flotte mit Hilfsgütern für Gaza

Propalästinensische Aktivisten einer weiteren Schiffs-Flotte mit Hilfsgütern sind nach eigenen Angaben vor der Küste des Gazastreifens vom israelischen Militär gestoppt worden.

Die von den Organisationen Freedom Flotilla Coalition und Thousand Madleens to Gaza übers Mittelmeer geschickte Gruppe aus neun Schiffen habe knapp 150 Helfer aus rund 30 Ländern an Bord, teilten die Aktivisten auf Instagram mit. Die Boote seien am frühen Morgen etwa 220 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens von israelischen Marine-Einheiten "attackiert und abgefangen worden", hieß es in einem Post auf der Plattform X.

Das israelische Außenministerium veröffentlichte kurz danach eine Mitteilung, laut der es "einen weiteren fruchtlosen Versuch gab, die Seeblockade zu durchbrechen und sich in Kriegsgebiet zu begeben". Die Schiffe würden nun in einen israelischen Hafen gebracht. Alle Besatzungsmitglieder seien "in Sicherheit und bei guter Gesundheit" und würden aller Voraussicht nach umgehend abgeschoben.

Das israelischen Militär stoppte eine weitere Schiffs-Flotte mit Hilfsgütern.  © Ilia Yefimovich/dpa

8. Oktober, 6.15 Uhr: Netanjahu droht mit "vernichtenden Schlägen"

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu schlug am zweiten Jahrestag des Massakers ganz andere Töne an. "Unsere Feinde haben uns schwer geschlagen, aber sie haben uns nicht gebrochen", zitierten israelische Medien aus einer Erklärung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten.

"Wer auch immer die Hand gegen uns erhebt, erhält beispiellose vernichtende Schläge." Das Land erlebe nun "entscheidende Tage", sagte Netanjahu.

"Wir werden weiterhin alles daran setzen, alle Ziele des Krieges zu erreichen: die Freilassung aller Geiseln, die Beseitigung der Hamas-Herrschaft und die Gewährleistung, dass Gaza keine Bedrohung mehr für Israel darstellt."

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu (75).  © Nathan Howard/Pool Reuters/dpa

8. Oktober, 6.14 Uhr: Trauer und Hoffnung bei Gedenkfeier für Terroropfer

Gemeinsam mit Überlebenden des Oktober-Massakers gedachten am Dienstag mehr als 30.000 Menschen in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv der Terroropfer und Geiseln.

Nach einer Schweigeminute waren auf einer Leinwand die Namen der rund 1200 Toten sowie Textnachrichten zu sehen, die spätere Opfer von einem Musikfestival und aus Schutzräumen an ihre Angehörigen gesendet hatten - in vielen Fällen waren es ihre letzten Worte. Die Gedenkfeier wurde landesweit im Fernsehen und Internet übertragen.

"Wir wollen keine Rache, wir wollen Heilung", sagte eine Frau, deren Mutter und 13 Jahre alte Tochter bei dem Angriff auf einen Kibbuz umgebracht worden waren. "Wir wollen die Angst besiegen und Hoffnung finden. Wir wollen den Hass überwinden und unsere Menschlichkeit wiederfinden. Wir wollen die Wut überwinden und wieder Mitgefühl finden."

Menschen versammeln sich auf dem Nova-Festivalgelände, um des 2. Jahrestages des von der Hamas geführten Anschlags vom 7. Oktober zu gedenken.  © Ilia Yefimovich/dpa

8. Oktober, 6.12 Uhr: Waffen schweigen noch immer nicht

Die Islamisten betrachten die 48 in Gaza verbliebenen Geiseln, von denen nach israelischen Informationen nur noch 20 am Leben sind, als entscheidenden Faustpfand in den Verhandlungen.

Nach der Teilzustimmung der Hamas zu Trumps Plan hatte der US-Präsident Israel am Freitag aufgefordert, sofort die Bombardierung des Gazastreifens einzustellen, damit die Geiseln sicher und schnell freikommen können. Allerdings halten die israelischen Angriffe weiter an - und auch die Hamas ließ sich bislang keine Zusage abringen, ihre Waffen niederzulegen.

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