Nahost-Konflikt: Verhandlungen zwischen Israel und Hamas beginnen

Kairo/Tel Aviv - Unterhändler Israels und der islamistischen Hamas führen am heutigen Montag in Ägypten indirekte Gespräche über die Umsetzung des Gaza-Friedensplans von US-Präsident Donald Trump (79).

Der US-Präsident Donald Trump (79).
Der US-Präsident Donald Trump (79).  © Alex Brandon/AP/dpa

Dabei soll es zunächst um die Freilassung der verbliebenen 48 Geiseln im Gegenzug für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Entlassung Hunderter palästinensischer Häftlinge gehen.

Weitere Fragen, darunter die Entwaffnung der Hamas und ein israelischer Truppenrückzug aus dem Küstenstreifen, sind noch umstritten. Es wird erwartet, dass Vermittler mit beiden Seiten sprechen.

Trump drückt bei den Verhandlungen weiter aufs Tempo. "Mir wurde gesagt, dass die erste Phase diese Woche abgeschlossen sein sollte, und ich bitte alle, SICH ZU BEEILEN", schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social.

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Es habe "sehr positive Gespräche" mit der Hamas und anderen Ländern an diesem Wochenende gegeben, um die Geiseln freizulassen, den Krieg in Gaza zu beenden - aber vor allem, um den lang ersehnten FRIEDEN im Nahen Osten zu erreichen.

Zuletzt sprach er erneut eine Drohung aus: Der Faktor Zeit sei von entscheidender Bedeutung - "SONST WIRD ES ZU MASSIVEM BLUTVERGIESSEN KOMMEN – ETWAS, DAS NIEMAND SEHEN MÖCHTE!"

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

6. Oktober, 8.57 Uhr: Gaza-Vermittlung - Wadephul reist auch nach Ägypten

Außenminister Johann Wadephul reist angesichts der Vermittler-Verhandlungen über den Gaza-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump außer nach Israel überraschend auch nach Ägypten.

Das kündigte der CDU-Politiker am Rande eines Treffens von EU-Außenministern mit dem Golf-Kooperationsrat im Emirat Kuwait an. In der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind demnach am Dienstag Gespräche mit Außenminister Badr Abdel-Atti über die aktuelle Verhandlungssituation geplant.

"Diese Woche ist die entscheidende Woche dafür, dass die erste Phase (des Friedensplans) gelingen kann, dass die Geiseln freikommen, dass humanitäre Hilfe in den Gazastreifen kommt und dass wirklich ein Waffenstillstand abgemacht wird", sagte Wadephul und ergänzte: "Dafür lohnt jeder Einsatz."

Der Außenminister Johann Wadephul (62, CDU).
Der Außenminister Johann Wadephul (62, CDU).  © Soeren Stache/dpa

6. Oktober, 6.17 Uhr: Merz sieht führende Rolle für Deutschland bei Gaza-Wiederaufbau

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) sagte in der ARD-Sendung "Caren Miosga" zum US-Friedensplan: "Ich hoffe, dass es gelingt."

Bei einem späteren Wiederaufbau des Gazastreifens sieht der Kanzler eine führende Rolle für Deutschland. Man werde so schnell wie möglich dafür sorgen müssen, dass der Hunger nicht weiter um sich greife und wieder aufgebaut werde.

Der Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU).
Der Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU).  © Michael Kappeler/dpa

6. Oktober, 6.14 Uhr: Israels Geisel-Beauftragter trifft sich mit Rot-Kreuz-Vertreter

Israels Geisel-Beauftragter Gal Hirsch traf sich am Sonntag bereits mit einem Repräsentanten des Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK).

Hirsch schrieb auf der Plattform X, es handele sich um ein "Vorbereitungstreffen" mit Julien Lerisson, Chef der IKRK-Delegation in Israel und den Palästinensischen Gebieten. Bei früheren Freilassungen israelischer Geiseln während Waffenruhe-Phasen im Gaza-Krieg hatten IKRK-Vertreter eine wichtige Rolle bei der Übergabe gespielt.

6. Oktober, 6.13 Uhr: Dauer der Verhandlungen laut Netanjahu begrenzt

Netanjahu hatte zuvor betont, Israel und die USA seien entschlossen, die Verhandlungen mit der Hamas auf wenige Tage zu beschränken.

Die Zeitung "Israel Hajom" berichtete, die 20 noch lebenden Geiseln sollten nach einer Einigung innerhalb von 72 Stunden freigelassen werden. Es könne aber länger dauern, bis die sterblichen Überreste der weiteren 28 Geiseln übergeben werden. Bis zu einer Einigung herrsche im Gazastreifen keine Waffenruhe, sondern nur eine "Reduzierung des Feuers".

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind seit Trumps Aufruf an Israel, die Bombardierungen im Gazastreifen sofort zu stoppen, dennoch Dutzende Palästinenser getötet worden. Trump betonte, eine Waffenruhe sei sofort möglich, wenn die Hamas einer Rückzugslinie für die israelische Armee zustimmt.

Palästinenser kämpfen um gespendete Lebensmittel in einer Gemeinschaftsküche in Chan Junis.
Palästinenser kämpfen um gespendete Lebensmittel in einer Gemeinschaftsküche in Chan Junis.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

6. Oktober, 6.11 Uhr: Delegationen unterwegs zu Gesprächen nach Ägypten

Eine Delegation mit dem höchsten Hamas-Anführer im Ausland, Chalil al-Haja, an der Spitze reiste bereits am Sonntag nach Kairo.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte mit, eine Delegation unter Aufsicht von Minister Ron Dermer werde am Montag zu den Verhandlungsgesprächen im Touristenort Scharm el Scheich im Süden der Halbinsel Sinai aufbrechen.

Auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner werden bei den Gesprächen erwartet.

6. Oktober, 6.08 Uhr: US-Außenminister - Ohne Entwaffnung wird Terror wiederkommen

US-Außenminister Marco Rubio sagte in der TV-Sendung "Meet the Press" bei NBC News, die Geiselfreilassung habe oberste Priorität.

Ein langfristiger Frieden im Gazastreifen sei aber nur möglich, wenn auch eine Entwaffnung von Terrorgruppen erfolge. Dann gehe es auch um die Bildung einer technokratischen Verwaltung im Gazastreifen ohne Hamas-Mitglieder.

Das sieht der Plan auch vor: Sobald alle Geiseln freigelassen sind, bekommen Hamas-Mitglieder, die sich zu friedlicher Koexistenz und zur Niederlegung ihrer Waffen verpflichten, Amnestie.

Der US-Außenminister Marco Rubio (54).
Der US-Außenminister Marco Rubio (54).  © Nathan Howard/Pool Reuters/dpa

5. Oktober, 22.16 Uhr: Spanische Aktivisten der Gaza-Flotte wieder daheim

Mehrere spanische Aktivisten einer von Israel abgefangenen Gaza-Flotte privater Segel- und Motorboote sind wieder in ihrem Heimatland.

Ein Flugzeug mit den insgesamt 21 Frauen und Männern sei am Abend auf dem Flughafen Madrid-Barajas gelandet, berichteten der TV-Sender RTVE, die Zeitung "El País" und weitere spanische Medien übereinstimmend. Unter ihnen sei die frühere Bürgermeisterin von Barcelona Ada Colau, hieß es. Hunderte versammelten sich demnach im Ankunftsbereich des Flughafens, um die Aktivisten mit Jubel und Gesängen zu empfangen.

In dem Flieger saßen nach amtlichen Angaben unter anderem auch vier portugiesische Aktivisten der Gaza-Flotte. Sie sollten noch am Abend nach Lissabon weiterfliegen und dort gegen 22.40 Ortszeit eintreffen, teilte das portugiesische Außenministerium mit.

5. Oktober, 17.20 Uhr: Merz telefoniert mit Netanjahu

Bundeskanzler Friedrich Merz hat in einem Telefonat mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Unterstützung Israels für den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump begrüßt.

Fast zwei Jahre nach dem Terrorangriff des 7. Oktobers 2023 sei dieser Plan die beste Chance auf Freiheit für die Geiseln und Frieden für Gaza, sagte Merz nach Angaben von Regierungssprecher Stefan Kornelius.

Der angekündigte Rückzug der israelischen Streitkräfte in Gaza sei ein richtiger Schritt, so Merz. Nun müssten die Gespräche in Ägypten eine schnelle Einigung über ein Ende der Kampfhandlungen, die umgehende Freilassung der Geiseln, vollen humanitären Zugang und die Entwaffnung der Hamas bringen.

5. Oktober, 14.38 Uhr: Außenministerium weist "dreiste Lügen" über Greta Thunberg zurück

Israels Außenministerium hat Vorwürfe, die Schwedin Greta Thunberg und weitere propalästinensische Aktivisten seien in Haft harsch behandelt worden, scharf als "dreiste Lügen" zurückgewiesen.

Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir sagte dagegen, er sei "stolz, dass wir die "Flotten-Aktivisten" wie Terrorunterstützer behandeln". In einer Mitteilung Ben-Gvirs hieß es: "Wer Terror unterstützt, ist ein Terrorist und verdient die Bedingungen, die Terroristen zustehen."

Die israelische Marine hatte am Freitag das letzte der insgesamt 42 Boote der "Global Sumud Flotilla" abgefangen. Mehr als 400 Besatzungsmitglieder aus Dutzenden Ländern wurden in Gewahrsam genommen, darunter auch Thunberg. Israel hat bereits damit begonnen, die Aktivisten in ihre Heimat zurückzuschicken.

Das Foto soll zeigen, wie Greta Thunberg abtransportiert wird.
Das Foto soll zeigen, wie Greta Thunberg abtransportiert wird.  © Uncredited/Israeli Foreign Ministry/dpa

5. Oktober, 11.44 Uhr: Auf Israel abgefeuerte Rakete von Luftabwehr gestoppt

Vor Gesprächen über den Gaza-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump ist eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete von Israels Luftabwehr abgefangen worden.

Die israelische Armee teilte mit, zuvor habe es in verschiedenen Regionen Israels Luftalarm gegeben. Darunter war nach Angaben des Zivilschutzes auch die Umgebung des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv. Es gab keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden.

Die Huthi reklamierten den Angriff für sich. Eine Rakete mit Streumunition sei in Richtung sensibler Ziele in der Umgebung Jerusalems abgefeuert worden. Die Miliz kündigte an, ihre Angriffe auf Israel so lange fortzusetzen, bis die "Aggression" in Gaza gestoppt und die Belagerung vollständig aufgehoben werde

Ein Huthi-Anhänger trägt die Nachbildung einer Rakete in seinen Händen.
Ein Huthi-Anhänger trägt die Nachbildung einer Rakete in seinen Händen.  © Osamah Abdulrahman/AP/dpa

5. Oktober, 9.52 Uhr: Deutschlands Außenminister appelliert an EU-Partner und Golfregion

Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) fordert die Partner in der EU und der Golfregion auf, mit einer Kraftanstrengung zum Erfolg des Gaza-Friedensplans von US-Präsident Donald Trump beizutragen.

"Um den US-Plan jetzt schnell umzusetzen, ist zupackende internationale Zusammenarbeit gefragt", sagte der CDU-Politiker vor der Abreise nach Katar und Kuwait. "Die Signale der letzten Tage geben mir Zuversicht, dass Israels Regierung und die Hamas bereit sind, die dazu notwendigen Schritte zu gehen. Dazu ist jedoch weiter die Mithilfe aller nötig, die Einfluss geltend machen können."

Wadephul sagte, der Friedensplan von Trump biete eine einzigartige Chance, auch weil er von arabischen Staaten unterstützt werde.

"Wir hatten noch nie eine so große Chance, endlich zu einem Frieden zu kommen und zur Freilassung auch der deutschen Geiseln zu kommen", so der Außenminister. Wenn es der Hamas tatsächlich um das Schicksal der Palästinenser gehe, müsse sie jetzt die Waffen abgeben und der Vereinbarung zustimmen. Deutschland stehe bereit, Unterstützung zu leisten, beim Wiederaufbau, aber auch beim weiteren politischen Prozess.

Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) will mit Deutschland seinen Teil zum Gaza-Friedensplan beitragen.
Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) will mit Deutschland seinen Teil zum Gaza-Friedensplan beitragen.  © Soeren Stache/dpa

5. Oktober, 7.32 Uhr: Kommen die Geiseln bald frei? Netanjahu macht Hoffnung

Netanjahu äußerte sich zugleich hoffnungsvoll über die Möglichkeit einer baldigen Freilassung der restlichen Geiseln im Gazastreifen.

"Wir befinden uns kurz vor einer großen Errungenschaft", sagte er. Dies sei aber noch nicht absolut sicher. "Ich hoffe, dass wir euch mit Gottes Hilfe in den nächsten Tagen, noch während des Laubhüttenfests, über die Rückkehr aller unserer Geiseln informieren können." Das Laubhüttenfest beginnt am Montagabend und dauert eine Woche.

Zugleich hob Netanjahu hervor, dass die Rückgabe der Geiseln erfolgen könnte, während die israelische Armee noch im Gazastreifen stationiert bleibe. Sicher sei, dass die Hamas entwaffnet und der Gazastreifen entmilitarisiert werde. Dies könne entweder auf diplomatischem Weg - entsprechend dem Friedensplan von Trump - oder mit militärischen Mitteln geschehen. "Es wird auf dem leichten oder auf dem schweren Weg erzielt - aber es wird passieren."

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) äußerte sich hoffnungsvoll über die baldige Freilassung der Geiseln.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) äußerte sich hoffnungsvoll über die baldige Freilassung der Geiseln.  © Alex Brandon/AP/dpa

4. Oktober, 11.29 Uhr: Israel will offenbar Team zu Gaza-Verhandlungen schicken

Israel will israelischen Medienberichten zufolge eine Delegation zu Gesprächen über den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump (79) nach Ägypten schicken.

Der israelische Sender Kan meldete unter Berufung auf eine an den Verhandlungen beteiligte Person, das Team solle innerhalb eines Tages abreisen. Der israelische Sender Channel 12 berichtete, dass die Verhandlungen am Sonntag beginnen könnten. Eine offizielle Bestätigung aus Israel gab es dazu zunächst nicht.

Mehrere israelische Medien berichteten, dass auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff (68) in die Region kommen werde, um an den Gesprächen teilzunehmen. Laut Channel 12 will Israel kurze Verhandlungen und zunächst auch nur über den Punkt der Freilassung der Geiseln sprechen. Andere strittige Aspekte will das Land demnach erst später thematisieren.

Titelfoto: Alex Brandon/AP/dpa

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