Nahost-Konflikt: Wadephul im Libanon - Hisbollah-Entwaffnung im Zentrum

Tel Aviv - Außenminister Johann Wadephul setzt seine mehrtägige Nahostreise vor dem Hintergrund der weiteren Umsetzung des Nahost-Friedensplans im Libanon fort.

Johann Wadephul (62, CDU) befindet sich auf Nahost-Reise.
Johann Wadephul (62, CDU) befindet sich auf Nahost-Reise.  © Marcus Brandt/dpa

In der Hauptstadt Beirut traf der CDU-Politiker seinen Amtskollegen Jussef Radschi. Anschließend sind getrennte Gespräche mit Staatspräsident Joseph Aoun und Ministerpräsident Nauaf Salam geplant.

Dabei dürfte die schleppende Entwaffnung der vom Iran unterstützte Schiitenmiliz Hisbollah eine wichtige Rolle spielen.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

31. Oktober, 11.50 Uhr: Israels Militäranwältin tritt wegen Video-Leaks zurück

Israels oberste Militäranwältin Jifat Tomer-Jeruschalmi hat im Zusammenhang mit einem durchgesickerten Video aus dem berüchtigten israelischen Gefängnis Sde Teiman ihren Rücktritt eingereicht.

Der im August des Vorjahres im TV-Sender Channel 12 abgespielte Clip soll zeigen, wie israelische Soldaten einen palästinensischen Häftling zusammenschlagen. Die Militärjuristin im Rang einer Generalmajorin übergab ihr Demissionsgesuch am Freitag während einer Unterredung mit dem israelischen Generalstabschef Ejal Zamir, wie die "Times of Israel" berichtete.

Tomer-Jeruschalmi war vor wenigen Tagen beurlaubt worden, nachdem die Polizei Ermittlungen wegen des Video-Leaks vom vergangenen Jahr eingeleitet hatte. Die Behörde untersuche auch die mögliche Beteiligung der Militäranwaltschaft an der Weiterleitung des Videos aus einer Sicherheitskamera des Gefängnisses von Sde Teiman, berichteten israelische Medien.

31. Oktober, 8.41 Uhr: Wadephul im Libanon - Hisbollah-Entwaffnung im Zentrum

Außenminister Johann Wadephul setzt seine mehrtägige Nahostreise vor dem Hintergrund der weiteren Umsetzung des Nahost-Friedensplans im Libanon fort.

In der Hauptstadt Beirut traf der CDU-Politiker seinen Amtskollegen Jussef Radschi. Anschließend sind getrennte Gespräche mit Staatspräsident Joseph Aoun und Ministerpräsident Nauaf Salam geplant. Dabei dürfte die schleppende Entwaffnung der vom Iran unterstützte Schiitenmiliz Hisbollah eine wichtige Rolle spielen.

Für einen dauerhaften Frieden müsse die Hisbollah endlich ihre Waffen niederlegen, forderte Wadephul vor den Gesprächen. Bis Ende des Jahres soll die vom Iran unterstütze Miliz ihre Waffen abgeben. Die Hisbollah hat diesem Zeitplan nie zugestimmt. Für Israel und seine Verbündeten, allen voran die USA, geht der Prozess zu langsam.

30. Oktober, 22.34 Uhr: Hamas übergibt zwei Leichen - Geiseln identifiziert

Zwei von der islamistischen Hamas übergebene Leichen sind als die sterblichen Überreste von zwei Gaza-Geiseln identifiziert worden.

Die Toten seien vom forensischen Institut als Amiram Cooper und Sahar Baruch identifiziert worden, teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mit. Die beiden Männer waren bei dem Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen in Israel am 7. Oktober 2023 in den Küstenstreifen verschleppt worden.

30. Oktober, 16.30 Uhr: Offene Konfrontation zwischen Erdogan und Merz über Gaza

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben sich nach ihrem Treffen in Ankara eine offene Auseinandersetzung über den Gaza-Konflikt geliefert.

Während Merz sich klar an die Seite Israels stellte, warf Erdogan dem Land bei einer gemeinsamen Pressekonferenz erneut "Völkermord" vor. Israel habe trotz des Waffenstillstands wieder Ziele in Gaza angegriffen. "Sie greifen Gaza nicht nur an, sondern waren stets darauf bedacht, Gaza mit Hunger und Genozid gefügig zu machen und das dauert immer noch an", sagte Erdogan in Ankara.

Erdogan widersprach damit ausdrücklich dem Kanzler, der - von einem türkischen Journalisten auf den Gaza-Krieg angesprochen - sagte: "Israel hat von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch gemacht und es hätte nur einer einzigen Entscheidung bedurft, um auch die zahllosen unnötigen Opfer zu vermeiden." Die islamistische Hamas hätte die Geiseln früher freilassen sollen und die Waffen niederlegen müssen. "Dann wäre dieser Krieg sofort zu Ende gewesen."

30. Oktober, 15.57 Uhr: Hamas übergibt zwei weitere Leichen an Rotes Kreuz

Die islamistische Hamas hat zwei Leichen an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben, bei denen es sich um die sterblichen Überreste von aus Israel entführten Geiseln handeln soll.

Sie seien auf dem Weg zu Vertretern der israelischen Armee, teilte das Militär mit.

Anders als im Rahmen des Gaza-Friedensplans von US-Präsident Donald Trump vereinbart, übergibt die Terrororganisation die Leichen nur schleppend.

Sie begründet das damit, dass es für sie schwierig sei, die Toten zu finden, weil sie unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel verschüttet seien. Israel bezeichnet dies als Lügen der Hamas.

30. Oktober, 9.52 Uhr: Israelischer Beschuss tötet Arbeiter in Stadtgebäude

Bei einem israelischen Angriff im südlibanesischen Ort Blida ist Staatsmedien zufolge in der Nacht ein libanesischer Arbeiter getötet worden.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur NNA drangen israelische Soldaten gegen 1.30 Uhr (Ortszeit) in das Gebäude der Stadtverwaltung ein. Ein Angestellter sei dabei getötet worden. Die israelische Einheit habe sich gegen 4 Uhr wieder zurückgezogen. Anschließend habe die libanesische Armee das Gebäude betreten und den Leichnam in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Libanesischen Medienberichten zufolge hatte der Getötete in dem Gebäude übernachtet.

Israelische Streitkräfte in einer Pufferzone im Südlibanon. (Archivfoto)
Israelische Streitkräfte in einer Pufferzone im Südlibanon. (Archivfoto)  © Ariel Schalit/AP/dpa

29. Oktober, 17.23 Uhr: Wadephul berät in Jordanien Umsetzung von Gaza-Friedensplan

Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) hat mit Beratungen über die weitere Umsetzung des vor rund drei Wochen beschlossenen Gaza-Friedensplans eine mehrtägige Nahostreise begonnen.

In der jordanischen Hauptstadt Amman wurde der CDU-Politiker von seinem Amtskollegen Aiman al-Safadi begrüßt. Wadephul hatte zum Auftakt seiner Reise angekündigt, mit Deutschlands Partnern wolle er besprechen, wo und wie Deutschland konkret die nächsten Schritte des Friedensplans begleiten und unterstützen könne.

Johann Wadephul (62, l, CDU) spricht mit seinem jordanischen Amtskollegen Aiman al-Safadi während eines Treffens im Außenministerium.
Johann Wadephul (62, l, CDU) spricht mit seinem jordanischen Amtskollegen Aiman al-Safadi während eines Treffens im Außenministerium.  © Marcus Brandt/dpa

29. Oktober, 17.11 Uhr: Israel greift erneut Ziel im Gazastreifen an

Ungeachtet der erneuerten Waffenruhe hat die israelische Armee ein Ziel im nördlichen Gazastreifen angegriffen.

Das Militär teilte mit, in Beit Lahia sei "terroristische Infrastruktur" beschossen worden. Dort seien Waffen gelagert worden, die für einen unmittelbar bevorstehenden Angriff auf israelische Soldaten benutzt werden sollten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israel setzt seine Angriffe in Gaza fort. (Archivbild)
Israel setzt seine Angriffe in Gaza fort. (Archivbild)  © Saeed Qaq/ZUMA Press Wire/dpa

29. Oktober, 16.38 Uhr: Prien spricht von unfassbarer Respektlosigkeit gegenüber Geiselfamilien

Bundesfamilienministerin Karin Prien (60, CDU) hat scharf kritisiert, dass die Hamas anstelle der Leiche einer noch vermissten Geisel sterbliche Überreste einer bereits beigesetzten Geisel ausgehändigt hat.

"Das ist eine unfassbare Respektlosigkeit gegenüber den Familien der Geiseln", sagte die CDU-Politikerin während ihres Besuchs in Israel in Tel Aviv. "Und ich glaube, das muss man auch verstehen, dass die Israelis das so nicht hinnehmen können", sagte Prien.

Bildungsministerin Karin Prien (60, m., CDU) besucht den Geiselplatz in Tel Aviv und trifft Vertreter der deutsch-israelischen Geiselfamilien.
Bildungsministerin Karin Prien (60, m., CDU) besucht den Geiselplatz in Tel Aviv und trifft Vertreter der deutsch-israelischen Geiselfamilien.  © Ilia Yefimovich/dpa

29. Oktober, 9.18 Uhr: Israels Armee will Waffenruhe wieder einhalten

Die israelische Armee will nach eigenen Angaben die Waffenruhe im Gazastreifen wieder einhalten.

Zuvor hatte Israel nach einem tödlichen Angriff auf Soldaten Dutzende Ziele im Gazastreifen bombardiert.

Israels Armee hat angekündigt, sich wieder an die Waffenruhe halten zu wollen. (Archivbild)
Israels Armee hat angekündigt, sich wieder an die Waffenruhe halten zu wollen. (Archivbild)  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

29. Oktober, 8.05 Uhr: Hamas meldet Bergung von zwei weiteren Geisel-Leichen

Der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, teilte am späten Dienstagabend auf Telegram mit, bei Suchaktionen während des Tages die Leichen von zwei weiteren Geiseln in Gaza geborgen zu haben.

Auch die Namen von zwei Entführten werden genannt. In der Mitteilung steht jedoch nicht, wann die Leichen an Israel übergeben werden. Solange Israel Leichen von vermissten Geiseln nicht offiziell identifiziert hat und die Angehörigen nicht darüber informiert sind, veröffentlichen israelische Medien keine Namen.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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