Nahost-Konflikt: Zehntausende in Israel fordern Rückgabe der toten Geiseln

Tel Aviv - Im Bemühen um die Aufrechterhaltung der fragilen Waffenruhe im Gazastreifen fordern die USA von der islamistischen Hamas mit Nachdruck die Herausgabe der verbleibenden 13 toten Geiseln.

Palästinenser suchen auf einer Mülldeponie in Gaza-Stadt nach Brennholz und Plastik.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

"Die Hamas wird damit beginnen müssen, die Leichen der gestorbenen Geiseln, darunter zwei Amerikaner, schnell zurückzugeben", schrieb US-Präsident Donald Trump (79) auf der Plattform Truth Social.

Andernfalls würden die anderen am Friedensprozess beteiligten Länder Maßnahmen ergreifen. Derweil gingen Zehntausende Menschen in mehreren Städten Israels auf die Straßen, um die Herausgabe der Leichen zu fordern.

Die Hamas hatte im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens zugesagt, die sterblichen Überreste von insgesamt 28 Geiseln zu übergeben. Bislang hat sie jedoch erst 15 ausgehändigt.

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Ein ägyptisches Team fuhr unterdessen nach Informationen der "Times of Israel" mit persönlicher Genehmigung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu (76) in den Gazastreifen, um bei der Suche nach den restlichen toten Geiseln zu helfen.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

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26. Oktober, 13.14 Uhr: Libanon meldet zwei Tote nach israelischen Angriffen im Süden

Bei israelischen Luftangriffen im Süden des Libanon sind örtlichen Behörden zufolge am Samstag mindestens zwei Menschen getötet und ein weiterer verletzt worden.

Die Angriffe trafen ein Auto in der Gemeinde Haruf sowie ein Motorrad in der südlibanesischen Stadt Klaileh, erklärte das libanesische Gesundheitsministerium. Dabei seien zwei Menschen durch den "israelischen Feind" getötet worden.

Die israelische Armee erklärte indes, einen Kommandeur der Panzerabwehr der Hisbollah-Miliz, Sain al-Abidin Hussein Fatuni, getötet zu haben. Fatuni sei daran beteiligt gewesen, "die terroristische Infrastruktur der Hisbollah im Südlibanon wieder aufzubauen".

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26. Oktober, 8.22 Uhr: Zehntausende in Israel fordern Rückgabe der toten Geiseln

In Israel haben einem Medienbericht zufolge am Abend Zehntausende für die Rückgabe der 13 toten Geiseln demonstriert, die sich noch immer im Gazastreifen befinden.

In Tel Aviv, Haifa, Jerusalem und weiteren Orten hätten die Menschen auch gegen die rechtsreligiöse Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert, meldete die Zeitung "Haaretz". Die größte Kundgebung am Abend fand im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv statt. Die Veranstalter, das Forum der Geisel-Angehörigen, sprach von Zehntausenden Teilnehmern.

Die Mutter des kürzlich freigelassenen Soldaten Matan Angrest berichtete nach Angaben des Forums der Geisel-Familien in einer Rede von den Narben ihres Sohnes, deren Anblick sie nur schwer ertragen könne. Er erzähle ihr immer noch nicht alles, was er in Geiselhaft durchgemacht habe. Anat Angrest betonte außerdem: "Wir werden nicht ruhen, bis alle zurück sind, bis zur letzten Geisel."

Angehörige der Geiseln, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden, bei einer Kundgebung in Tel Aviv.  © Mahmoud Illean/AP/dpa

26. Oktober, 6 Uhr: Trump macht Hamas Druck - Tote Geiseln schnell übergeben

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die islamistische Hamas, weitere tote Geiseln schnell auszuhändigen.

"Die Hamas wird damit beginnen müssen, die Leichen der gestorbenen Geiseln, darunter zwei Amerikaner, schnell zurückzugeben", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Andernfalls würden die anderen Länder, die an den Friedensbemühungen beteiligt seien, Maßnahmen ergreifen, drohte er.

Einige der Leichen seien schwer zu erreichen, andere könnte die Hamas jedoch jetzt zurückgeben. Aus irgendeinem Grund mache die Terrororganisation das nicht, fuhr Trump fort. "Vielleicht hat das mit ihrer Entwaffnung zu tun", schrieb er, ohne das näher auszuführen. Seine Zusage, dass beide Seiten fair behandelt würden, gelte nur, wenn sie ihren Verpflichtungen nachkämen, mahnte Trump. "Mal sehen, was sie in den nächsten 48 Stunden tun werden. Ich beobachte das sehr genau."

25. Oktober, 22.20 Uhr: Liminski will Palästinenserpräsident Abbas stärken

Der Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei, Nathanael Liminski, hat sich nach einem Treffen mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas dafür ausgesprochen, die von ihm geführte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) zu unterstützen.

Die PA und Abbas "repräsentieren die Teile der palästinensischen Bevölkerung, die die gegenwärtigen Bemühungen um einen anhaltenden Frieden konstruktiv unterstützen", wie der CDU-Politiker, der derzeit für drei Tage in Israel und im Westjordanland ist, sagte. "Wir sollten diesen Kräften den Rücken stärken."

25. Oktober, 15.35 Uhr: Palästinenser - Verletzte nach Zwischenfällen im Gazastreifen

Trotz der herrschenden Waffenruhe im Gaza-Krieg hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut Verletzte bei Zwischenfällen im Süden des Gazastreifens gegeben.

So sei eine Person im Nordwesten der Stadt Rafah durch israelischen Beschuss schwer verletzt worden, hieß es aus Kreisen des nahegelegenen Nasser-Krankenhauses. Die Gegend steht unter israelischer Militärkontrolle. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie gehe dem Bericht nach.

Laut dem Palästinensischen Roten Halbmond soll es auch zwei Verletzte bei einem israelischen Luftangriff auf ein Fahrzeug in dem Ort Bani Suhaila gegeben haben. Ein israelischer Militärsprecher sagte, ihm sei der Bericht bekannt, er könne einen solchen Vorfall in der Gegend aber nicht bestätigen.

Seit Inkrafttreten der Waffenruhe am 10. Oktober wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang 93 Palästinenser getötet.  © Ariel Schalit/AP/dpa

25. Oktober, 7.44 Uhr: Drohnen des US-Militärs kreisen über Gazastreifen

Um die Einhaltung der Waffenruhe zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu überwachen, setzt das US-Militär einem Bericht zufolge seit Kurzem eigene Drohnen über dem Gazastreifen ein.

Mit Einverständnis der Israelis würden Luftaufnahmen von Aktivitäten am Boden gemacht, schreibt die "New York Times" unter Berufung auf israelische und amerikanische Militärquellen.

Der Drohneneinsatz unterstützt demnach das mit Zivilisten und Militärvertretern besetzte Koordinationszentrum im Süden Israels, das seit vergangener Woche die Einhaltung der Waffenruhe kontrollieren und sich mit humanitärer und logistischer Hilfe für die Menschen im Gazastreifen befassen soll.

Eine US-amerikanische Drohne vom Typ MQ-9.  © Massoud Hossaini/AP/dpa

24. Oktober, 22.32 Uhr: Palästinenser stimmen Übergangsverwaltung für Gaza zu

Die zerstrittenen palästinensischen Gruppen haben sich darauf geeinigt, die Verwaltung des Gazastreifens einem unabhängigen Technokraten-Komitee zu übertragen.

Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung verschiedener palästinensischer Organisationen hervor, die sich in der ägyptischen Hauptstadt Kairo beraten hatten. Medienberichten zufolge waren auch die Hamas und deren Partnerorganisation Islamischer Dschihad beteiligt, die Hamas veröffentlichte die Erklärung auch auf ihrem offiziellen Telegram-Kanal. Eine Liste der teilnehmenden Gruppen wurde nicht veröffentlicht.

Der Friedensplan von US-Präsident Donald Trump sieht vor, dass der Gazastreifen von einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums regiert werden soll. Die Hamas hatte bereits ihre Bereitschaft dazu signalisiert.

Palästinenser begutachten ihre zerstörte Heimat im Gazastreifen.  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

24. Oktober, 13.59 Uhr: Medizinische Hilfe im Gazastreifen stockt laut WHO weiterhin

Rund zwei Wochen nach Beginn der jüngsten Waffenruhe im Gazastreifen hapert es bei der medizinischen Versorgung der Menschen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an allen Enden.

Die monatelang blockierten Lieferungen von Medikamenten und medizinischem Gerät seien zwar angelaufen, sagte der WHO-Vertreter in den von Israel besetzten Gebieten, Rik Peeperkorn. Aber da Israel nur zwei Grenzübergänge geöffnet habe, sei es schwierig, den Bedarf zu decken.

Nur 14 der 36 Krankenhäuser seien teilweise funktionsfähig, ebenso 64 von 181 Gesundheitszentren und 109 von 359 Behandlungsräumen. Wichtige Krankenhäuser lägen in dem Gebiet, das Israel noch kontrolliere, und könnten von Patienten nicht erreicht werden. Darunter ist auch das European Gaza Hospital. Die WHO habe alles nötige Material in der Region, brauche aber besseren und schnelleren Zugang.

Kamal al-Yaziji (50) bereitet Tee vor seinem Zelt in Gaza-Stadt zu, in dem er und seine Familie leben, nachdem ihr Haus im Krieg zerstört wurde.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

24. Oktober, 7.25 Uhr: Libanon meldet mindestens vier Tote nach israelischen Angriffen

Bei israelischen Luftangriffen im Süden und im Osten des Libanon sind örtlichen Behörden zufolge am Donnerstag vier Menschen getötet worden.

Das libanesische Gesundheitsministerium erklärte zunächst, bei Angriffen in der Bergregion im Osten habe es zwei Tote gegeben. Später gab es bekannt, dass zwei weitere Menschen bei einem separaten Luftangriff im Süden in der Nähe von Nabatieh getötet wurden.

Wie die offizielle libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, war eine ältere Frau unter den Todesopfern. Zuvor hatte die Agentur berichtet, israelische Kampfflugzeuge hätten "mehrere heftige Angriffe auf die östliche Bergkette" in der Bekaa-Region nahe der Grenze zu Syrien geflogen. Zudem habe es zwei israelische Angriffe auf die Region Hermel im Nordosten gegeben.

Schäden an einem Zementwerk, die durch israelische Luftangriffe im südlibanesischen Dorf Ansar entstanden sind.  © Ali Hashisho/XinHua/dpa

24. Oktober, 6 Uhr: Trump warnt Israel vor einer Annexion des Westjordanlands

US-Präsident Donald Trump will Israel seine Unterstützung entziehen, sollte es das besetzte Westjordanland annektieren.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem US-Magazin "Time" sagte Trump auf eine entsprechende Frage: "Israel würde jegliche Unterstützung der Vereinigten Staaten verlieren, wenn das passieren würde." Das Interview wurde laut "Time" am 15. Oktober geführt.

Zugleich zeigte sich Trump überzeugt, dass Israel das Westjordanland nicht annektieren werde. "Es wird nicht passieren. Es wird nicht passieren, weil ich den arabischen Ländern mein Wort gegeben habe. Und das können wir jetzt nicht tun. Wir haben große Unterstützung von den Arabern erhalten", sagte Trump.

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