"Bin bereit, ins Gefängnis zu gehen!" Das harte Schicksal eines ungehorsamen Klima-Kämpfers

Heilbronn - Obwohl der ehemalige Klimaaktivist Moritz Riedacher (27) jung ist, hat er bereits reichlich Erfahrung mit der deutschen Justiz gemacht. Grund für den Gerichtsärger sind Straßenblockaden an unzähligen Orten bundesweit. Für eine Aktion in Heilbronn wurden ihm sogar fünf Monate Haft ohne Bewährung aufgebrummt. In einer neuen Verhandlung hoffte er nun, Kopf und Kragen retten zu können.

Ganz in seinem Element: Aktivist Moritz Riedacher (27) war häufiger in vertikaler sowie horizontaler Position auf der Straße zu finden.
Ganz in seinem Element: Aktivist Moritz Riedacher (27) war häufiger in vertikaler sowie horizontaler Position auf der Straße zu finden.  © SWR/AV Medien

Er plante Aktionen, war Pressesprecher, schoss Fotos und widmete sein Leben dem Kampf ums Klima bei der "Letzten Generation".

Der Lohn: Unzählige Strafen, darunter 280 Sozialstunden, und die Androhung von 20 Monaten Haft sowie Geldforderungen in sechsstelliger Höhe.

Der Endzwanziger, der sich laut eigener Aussage voll und ganz mit seiner Sache identifiziert, brannte schon als Jugendlicher für den Klimaschutz.

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Die brandaktuelle ARD-Doku "Letzte Generation - Mein Ausstieg" schildert Moritz' Geschichte und gibt neben seiner Motivation auch Einblicke in seine Gefühlswelt. Dabei wird schnell klar: Er will für die Sache einstehen, die er gemacht hat, sich keinesfalls wegducken.

Mit einem Bein in der Politik, mit dem anderen im Knast? Moritz "möchte in gerechterer Welt leben"

Auch das ist Moritz: Politisches Engagement geht auch neben der Straße, wie hier beim Montieren seiner eigenen Plakate. Klimaschutz kennt eben viele Gesichter.
Auch das ist Moritz: Politisches Engagement geht auch neben der Straße, wie hier beim Montieren seiner eigenen Plakate. Klimaschutz kennt eben viele Gesichter.  © SWR/AV Medien

Ein Knackpunkt in seinem Leben: Die Flutkatastrophe im Ahrtal, die im Juli 2021 mindestens 135 Menschen das Leben kostete.

Was er dort vor Ort als freiwilliger Fluthelfer zu Augen bekam, erschütterte den 27-Jährigen so sehr, dass er sogar sein Journalismus-Studium an den Nagel hing, um Vollzeit-Aktivist zu werden.

Nichts Geringeres als eine 180-Grad-Wende musste her und dementsprechend sah Moritz' Tatendrang aus.

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Als die vielen "gelben (Gerichts)Briefe" ins Haus seiner Eltern nach Stuttgart flatterten, wo er zu jener Zeit lebte, kam das ganze Ausmaß seines Handelns erst so richtig zum Tragen. Eine wahre Zerreißprobe für die ganze Familie, wie es auch Mutter Irina schilderte. Allein der Gedanke daran, ihren Sohn im Gefängnis zu sehen, empfindet sie als schrecklich.

Moritz Riedacher kämpft im Beisein seines Anwalts für einen möglichst glimpflichen Ausgang seiner Gerichtsprozesse.
Moritz Riedacher kämpft im Beisein seines Anwalts für einen möglichst glimpflichen Ausgang seiner Gerichtsprozesse.  © SWR/AV Medien

Im Frühjahr 2024 schmiss der 27-Jährige schließlich bei der "Letzten Generation" hin. Politisch aktiv ist er aber noch immer. Für die Tierschutzpartei will er sich bei der Stuttgarter Gemeinderatswahl einen Namen machen. Wie der brisante Fall für Moritz endete, könnt Ihr Euch in der ARD-Mediathek anschauen.

Titelfoto: SWR/AV Medien

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