Letzte Generation: Zehn Tage Haft für Aktivisten in Hamburg

Hamburg - Nach dem gewalttätigen Angriff mutmaßlich durch einen Lkw-Fahrer auf einen Aktivisten der Bewegung "Letzte Generation" bei der Blockade der Hamburger Elbbrücken hat die Polizei Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zwei der Aktivisten müssen für zehn Tage in Haft.

Ein Aktivist der Letzte Generation wird am Sonnabend von Polizisten an den Elbbrücken weggetragen. Zwei der Protestierenden müssen nun für zehn Tage in Gewahrsam. Sie kommen erst Anfang April wieder frei.
Ein Aktivist der Letzte Generation wird am Sonnabend von Polizisten an den Elbbrücken weggetragen. Zwei der Protestierenden müssen nun für zehn Tage in Gewahrsam. Sie kommen erst Anfang April wieder frei.  © Letzte Generation

Ihr seien mehrere Zeugenberichte und auch Videos in diesem Zusammenhang bekannt, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Dazu zähle auch das Video, bei dem ein Mann einen der Aktivisten von der Straße zieht und ihm mit dem Fuß in den Bauch tritt.

Klimaaktivisten der Bewegung "Letzte Generation" hatten am Samstag die Elbbrücken stadteinwärts blockiert und so erhebliche Staus produziert. Vier Menschen hatten sich dabei nach Angaben der Polizei am Vormittag auf der Straße mit schnellbindendem Beton festgeklebt. Der Verkehr kam zum Erliegen.

Die Protestaktion war am Nachmittag vorbei. Bis sich die kilometerlangen Staus aufgelöst hatten, dauerte es nach Angaben der Polizei jedoch noch bis zum frühen Abend.

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Die Aktivisten selbst hatten erklärten, zudem zwei Transporter auf der Straße quergestellt zu haben. Einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" zufolge konnte die Polizei die Autoschlüssel zunächst nicht finden.

Die Aktivisten hätten sie in den Brötchen versteckt, die sie mitgebracht hatten.

Der Bauchtritt gegen einen Aktivisten wurde auf Twitter verbreitet

Ermittlungsverfahren gegen Blockierer

Durch die Blockade der Elbbrücken ging auf der A1 ab dem Horster Dreieck in Fahrtrichtung Norden bis hinter das Autobahnkreuz Süd nichts mehr.
Durch die Blockade der Elbbrücken ging auf der A1 ab dem Horster Dreieck in Fahrtrichtung Norden bis hinter das Autobahnkreuz Süd nichts mehr.  © Jonas Walzberg/dpa

Gegen die Blockierer seien Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Verdachts der Nötigung eingeleitet worden.

Insgesamt sieben Personen seien nach der Aktion am Samstag in Gewahrsam genommen worden. Zwei von ihnen sitzen demnach noch immer in Gewahrsam.

Nach Angaben der Letzten Generation werden die beiden zehn Tage, das heißt bis in die Nacht des 3. auf den 4. April in Gewahrsam verbringen müssen.

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Über die Prüfung einer längeren Ingewahrsamnahme durch einen Richter war zuvor berichtet worden.

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Letzte Generation: Dank Blockade Hamburg aus dem Süden am Wochenende nicht erreichbar

Durch die Blockade der Elbbrücken ging auf der A1 ab dem Horster Dreieck in Fahrtrichtung Norden bis hinter das Autobahnkreuz Süd nichts mehr. Auch der Verkehr auf der Zubringer-Autobahn 255 in Richtung Innenstadt kam komplett zum Erliegen.

Erschwerend kam hinzu, dass die Autobahn A7 und der Elbtunnel über das ganze Wochenende gesperrt waren und es damit keine Möglichkeit mehr gab, Hamburg von Süden aus über eine Fernstraße zu erreichen.

Erst am Donnerstag hatten Aktivisten der "Letzten Generation" die Köhlbrandbrücke blockiert.

Sie hatten sich auch dort mit schnellbindendem Beton auf der Fahrbahn festgeklebt.

Linksfraktion forderte Konsequenzen für gewalttätige Autofahrer

Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft forderte Konsequenzen für gewalttätige Autofahrer.

"Diese um sich schlagenden und tretenden Menschen sind ein Risiko für den Verkehr", sagte der umweltpolitischer Sprecher Stephan Jersch (60).

Die AfD wiederum verlangte harte Strafe für die Aktivisten. "Wer immer wieder Verkehrsadern lahmlegt, der muss auch mit Freiheitsstrafen belegt werden", sagte Fraktionschef Dirk Nockemann.

Erstmeldung vom 26. März 2023 um 15.51, aktualisiert am 27. März um 9.09 Uhr.

Titelfoto: Letzte Generation

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