Klima-Kleber kleistern Antwort an Springer-Zentrale in Berlin
Berlin - Klimaaktivisten der "Neuen Generation" haben am Freitagabend ein Antwortschreiben an die Springer-Zentrale in Berlin gekleistert.
Alles in Kürze
- Klimaaktivisten kleben Antwort an Springer-Zentrale in Berlin.
- Antwort auf E-Mail von "Die Welt"-Mitarbeiterin.
- Aktivisten bezweifeln Unabhängigkeit der Springer-Redaktionen.
- KKR-Einfluss auf Klima-Berichterstattung wird vermutet.
- Protestwelle ab 2. Juni vor Springer-Hochhaus geplant.

Bei dem Text, der gegen 20 Uhr von zwei Aktivistinnen an die Scheibe geklebt wurde, handelt es sich um die Antwort der "Neuen Generation" auf eine E-Mail einer Mitarbeiterin der Zeitung "Die Welt", wie die Gruppierung mitteilte.
Am Montag hatten die Klimaaktivisten einen Brief an den Vorstandsvorsitzenden des Axel-Springer-Konzerns, Mathias Döpfner (62), geschrieben und darin eine Widerstandswelle ab dem 2. Juni angekündigt, die sich vor allem gegen den Verlag richten soll, zu dem auch "Die Welt" und "Bild" gehören. Außerdem luden die Aktivisten darin zu einem konstruktiven Gespräch ein.
In ihrem an Döpfner adressierten Brief wurde die Unabhängigkeit der Springer-Redaktionen infrage gestellt. Die Verfasser äußerten darin den Verdacht, dass KKR, der zu den größten Investoren im fossilen Energiesektor und bis Ende April Springer-Hauptaktionär war, Einfluss insbesondere auf die Klima-Berichterstattungen der Springer-Zeitungen "Bild" und "Welt" genommen haben könnte.
Die Mitarbeiterin der "Welt" schrieb daraufhin am vergangenen Montag eine E-Mail an die "Neue Generation", lehnte das Gesprächsangebot jedoch ab. "Stattdessen legte sie Wert auf den Hinweis, dass das Private-Equity-Unternehmen KKR seit dem 1. Mai 2025 nicht mehr Anteilseigner des Springer-Konzerns ist", so die Klimaaktivisten.
Aktivisten wollen keine AfD-Regierung

"Über diese Veränderungen sind wir im Bilde. Die Mehrheit am - deutlich gewinnträchtigeren - Geschäft mit Kleinanzeigen halten jedoch weiterhin KKR und CPP Investments. Bei diesen Kleinanzeigen bleibt Springer mit zehn Prozent an Bord", so Julian Huber, Hauptautor des Antwortschreibens.
Die wirtschaftlichen Verknüpfungen zwischen Springer und KKR scheinen der "Neuen Generation" trotz der Änderung sehr eng zu sein. "Das schließt auch regelmäßige Treffen zwischen den Chefetagen inklusive Versuchen von Einflussnahme nicht aus", monieren sie.
Mit der Protestwelle ab dem 2. Juni vor dem Springer-Hochhaus in Berlin wollen die Aktivisten eigenen Angaben nach den Verlagsbetrieb stören, "nicht aus Hass, sondern aus Hoffnung", heißt es. "Weil wir glauben wollen: Auch Herr Döpfner will keine AfD-Regierung. Und weil wir wissen: Veränderung beginnt da, wo Menschen sich treffen und nicht wegsehen."
Titelfoto: Neue Generation, Sebastian Gollnow/dpa (Bildmontage)