Urteil gefallen: "Letzte Generation"-Klimaaktivistin entgeht knapp dem Knast

Frankfurt am Main - Die Sprecherin der Klimagruppe Letzte Generation, Carla Hinrichs, ist in einem Berufungsprozess am Frankfurter Landgericht zu einer Haftstrafe von zwei Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Zusammen mit ihrem Anwalt Adrian Furtwängler hatte Klimaaktivistin Carla Hinrichs vor der Urteilsverkündung zunächst noch gut Lachen.
Zusammen mit ihrem Anwalt Adrian Furtwängler hatte Klimaaktivistin Carla Hinrichs vor der Urteilsverkündung zunächst noch gut Lachen.  © Arne Dedert/dpa

"Sie hat es selbst in der Hand, ob sie noch mal irgendwann ins Gefängnis muss oder nicht", sagte der Vorsitzende Richter Jochen Kirschbaum am Mittwochabend nach rund sieben Stunden Verhandlung.

Ihre Berufung wurde verworfen und die ursprüngliche Strafe aus dem vergangenen Jahr wieder ausgesprochen. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu 10 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

In dem Berufungsprozess ging es um eine Verurteilung Hinrichs aus dem Jahr 2023. Die 26-Jährige soll im Jahr 2022 eine Frankfurter Straße blockiert und sich während des Protests festgeklebt haben. Infolge der Blockade entstand ein größerer Stau. Gegen die Aktivistin wurde ein Strafbefehl über 60 Tagessätze von je 30 Euro verhängt.

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Dagegen legte sie Einspruch ein. Das Amtsgericht in Frankfurt am Main verurteilte sie schließlich im Mai vergangenen Jahres zu zwei Monaten Gefängnis auf Bewährung. Nach dem Urteil ging die junge Frau in Berufung.

Hinrichs schilderte teils unter Tränen während der Verhandlung am Mittwoch, sie sei schon klimabewusst aufgewachsen. "Ich bin überzeugt, das richtige getan zu haben", sagte sie in Bezug auf die Blockade im Jahr 2022.

Klimaaktivistin Carla Hinrichs meldete sich kurz vor der Urteilsverkündung auf X zu Wort

Nach dem Urteilsspruch wirkte Hinrichs Miene schon weitaus ernster.
Nach dem Urteilsspruch wirkte Hinrichs Miene schon weitaus ernster.  © Arne Dedert/dpa

Mit den Ankündigungen in sozialen Medien und weiteren Blockadeaktion hätte sie sich selbst vielleicht ein Bein gestellt, sagte Kirschbaum der Angeklagten.

"Es ist eine Sache, als junger Mensch aus dem Gericht herauszugehen und sauer zu sein und spontane Posts zu verfassen." Es habe eine andere Qualität, mediale Öffentlichkeit zu suchen und mehre Tage nach einer Verurteilung neuerliche Protestaktionen anzukündigen und Urteile zu ignorieren.

Hinrichs gab an, heute wohl die ursprüngliche Geldstrafe anzunehmen, statt das Risiko einer Vorstrafe einzugehen. Weitere Blockadeaktionen der Letzten Generationen würde sie sich überlegen.

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Auch im Vorfeld des Prozesses am Mittwoch postete Hinrichs auf X (vormals Twitter): "Auf dem Weg nach Frankfurt. Morgen stehe ich vor dem Landgericht. 2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 2024 beginnt mit der Strafverfolgung jener, die friedlich gegen die weitere Erhitzung protestieren."

Titelfoto: Arne Dedert/dpa

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