Eine Woche nach Messermorden: Warum kommen Sie nicht nach Würzburg, Frau Merkel?

Stuttgart/Würzburg - Mehr als eine Woche ist die mutmaßlich islamistische Attacke eines Somaliers in Würzburg her. Die Stadt trauert. Doch Bundeskanzlerin Merkel (66, CDU) schweigt und zeigt sich nicht vor Ort. Für TAG24-Redakteur Patrick Hyslop ist das ungeheuerlich.

Am gestrigen Freitag: Angela Merkel (66, r.) trifft sich mit Königin Elizabeth II. (95) auf Schloss Windsor.
Am gestrigen Freitag: Angela Merkel (66, r.) trifft sich mit Königin Elizabeth II. (95) auf Schloss Windsor.  © Steve Parsons/PA Wire/dpa

Rund 5500 Einwohner hat Giebelstadt im Landkreis Würzburg.

Besonders bekannt ist die Gemeinde vor allem für ihren Flugplatz. Im Dritten Reich hoben hier Düsenjäger vom Typ Me262 ab, später übernahmen die Amerikaner das Gelände, verlängerten die Landebahn.

In den 80ern bin ich mit meinem Vater regelmäßig dorthin aufs Flugplatzgelände gefahren, um Dragster-Rennen anzuschauen.

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Warum erzähle ich all das? Weil Giebelstadt nur einen Steinwurf von Würzburg entfernt ist.

Der Stadt, in der am vergangenen Freitag der Somalier Abdirahman J. (24) drei Frauen in einer Woolworth-Filiale brutal erstochen hat, weitere Menschen verletzte.

Dabei habe er "Allahu Akbar" gerufen und später ausgesagt, er habe mit seiner Bluttat seinen "Dschihad" verwirklicht.

Nach Giebelstadt hätte Bundeskanzlerin Angela Merkel sicherlich ganz bequem von Berlin aus fliegen können. Von dort dann per Hubschrauber weiter ins Herz der Stadt, die innerhalb weniger Jahre bereits zum zweiten Mal vom islamistischen Terror getroffen wurde.

Statt zu trösten tut Merkel nichts

TAG24-Redakteur Patrick Hyslop ist über Merkels Nichthandeln entsetzt.
TAG24-Redakteur Patrick Hyslop ist über Merkels Nichthandeln entsetzt.  © privat

Eine Stadt, die um die ermordeten Steffi W. (†24), Christiane H. (†49) und Johanna H. (†82) trauert.

Es wäre wie gesagt leicht für Merkel, nach Würzburg zu kommen. Dort den Bürgern zu zeigen: Ihr seid nicht allein! Und ihnen Trost zu spenden. Stattdessen tut Merkel: nichts.

Sie hat sich noch nicht mal zu der tödlichen Messerattacke geäußert. Nur ihren Regierungssprecher schickte sie nach den Morden vor.

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Man kann über die USA denken, was man will, aber wenn dort ein Blutbad angerichtet wird, dann ist es das MINDESTE, dass der Präsident sich in einer Rede äußert. Wenn er nicht gleich an den Ort des Geschehens jettet.

Es ist für mich eine Schande, dass die (scheidende) Kanzlerin offenbar nicht den nötigen Anstand besitzt, um nach der Attacke in Würzburg zu erscheinen.

Dass sie sich nichtmal selbst dazu äußert, dann aber genau eine Woche nach der Tat lieber mit Königin Elizabeth II. plauscht, anstatt sich um die trauernde und verängstigte Bevölkerung zu kümmern, schlägt dem Fass den Boden aus!

Aber vielleicht erwarte ich auch einfach immer noch zu viel von einer Regierungschefin, die nach dem islamistischen Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz ein Jahr (!) brauchte, um den Weg vom Kanzleramt zum Anschlagsort zu finden.

Darum ganz klar: Kommen Sie endlich nach Würzburg, Frau Merkel!

Titelfoto: Montage: Steve Parsons/PA Wire/dpa, privat

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