Belegschaft streikt: Chefs bieten merkwürdigen Deal an

Groß-Enzersdorf - Weil im niederösterreichischen Unternehmen Ardo Austria Frost gestreikt wird, haben die Chefs ihrer Belegschaft ein kurioses Angebot gemacht.

Etwa 150 Angestellte streiken seit dem gestrigen Donnerstag ganztägig und unbefristet.
Etwa 150 Angestellte streiken seit dem gestrigen Donnerstag ganztägig und unbefristet.  © Gewerkschaft Pro-Ge

150 Arbeitnehmer streiken bei dem Tiefkühlkost-Hersteller in Groß-Enzersdorf. Den Angestellten geht es um 200 Euro netto im Monat mehr.

Doch der Arbeitgeber hat andere Pläne: Laut Produktionsgewerkschaft (Pro-Ge) hat die Ardo Austria Frost GmbH den Arbeitnehmern eine Einmalzahlung angeboten - und Döner für lau!

"Wir lassen uns sicher nicht mit einem Gratis-Kebab abspeisen", empört sich der Vorsitzende des Arbeiterbetriebsrats, Dietmar Breiner, in einer Mitteilung vom gestrigen Donnerstag. "Auch nicht mit einer Einmalzahlung, die deutlich schlechter ist als unsere Forderung."

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Breiner spricht bei diesem Angebot von einer "Verhöhnung der Arbeiterinnen und Arbeiter": "Wir sind verhandlungsbereit, aber niemand aus dem Management kann oder will sich mit den berechtigten Anliegen der Belegschaft ernsthaft auseinandersetzen." Dies sei "inakzeptabel und respektlos".

Der Streik, der seit Mittwoch andauert, wurde deshalb am Donnerstag auf alle Schichten ausgeweitet. Ab sofort soll auf unbefristete Zeit die Arbeit niedergelegt werden. Zuvor kam es bereits am Montag zu einem "fast ganztägigen" Warnstreik.

Gratis-Döner ist keine Lösung: Streik dauert weiter an

Die Angestellten ließen sich nicht vom Gratis-Döner in Versuchung führen. (Symbolbild)
Die Angestellten ließen sich nicht vom Gratis-Döner in Versuchung führen. (Symbolbild)  © Norbert Neumann

Pro-Ge-Landesgeschäftsführer Patrick Slacik springt den enttäuschten Arbeitern zur Seite: "Die Belegschaft fordert von der Geschäftsführung einen konkreten Verhandlungstermin und seriöse Gespräche mit dem Betriebsrat zu dieser Forderung."

Das Unternehmen produziert vor allem Tiefkühlgemüse - etwa für Iglo, aber auch die österreichischen Discounter Hofer, Billa und Spar. Laut Gewerkschaftsangaben liefern rund 300 Bauern in der Region Erbsen, Karotten oder Spinat an den Produzenten.

"Die Verantwortung für (...) mögliche längere Produktionsausfälle liegt gänzlich bei der Geschäftsführung", teilte Pro-Ge abschließend mit.

Titelfoto: Montage: Gewerkschaft Pro-Ge, Norbert Neumann

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