Emily (2) ist das einzige Kind in der Kita, Mutter verzweifelt: "Macht mich traurig"
Utsira (Norwegen) - Für viele kaum vorstellbar, im norwegischen Utsira bittere Realität: Die kleine Emily (2) ist das einzige Kind im Kindergarten. Sie hat keine Spielgefährten, muss sich meistens selbst beschäftigen.
Alles in Kürze
- Emily (2) ist das einzige Kind im Kindergarten in Utsira.
- Die Kleine hat keine Spielgefährten und muss sich selbst beschäftigen.
- Mutter Elisabeth Fosse ist sehr traurig über die Situation.
- Die Schule auf der Insel hat nur 29 Schüler, was eine gute Quote für Utsira ist.
- Schließung der Schule droht in ein paar Jahren, wenn keine neuen Kinder kommen.

Der Grund: In Utsira leben rund 200 Menschen (Stand: 2023). Die Mini-Insel in der Nordsee ist die kleinste Kommune Norwegens. Kein Wunder also, dass öffentliche Institutionen wie leer gefegt sind.
Noch vor einiger Zeit hatte Emily eine Spielkameradin in der Kita, doch mittlerweile hat auch ihre Familie der Gemeinde den Rücken gekehrt. Aktuell ist die Zweijährige das einzige Kind dort. Spielen kann sie nur mit den beiden Erzieherinnen.
Das bricht vor allem Mutter Elisabeth Fosse (28) das Herz. "Es macht mich sehr, sehr traurig. Sie ist dort ganz allein", so die 28-Jährige gegenüber TV2.
Noch im Jahr 2000 lebten auf der abgeschiedenen Insel rund 250 Menschen. Die Zahl nimmt jährlich ab.
Auf die einzige Schule in Utsira gehen derzeit insgesamt 29 Kinder - so viele, wie in Deutschland ungefähr in eine Klasse gehen.
Für die Insel sind 29 Schüler eine gute Quote. "Wir sind sehr zufrieden, für Utsiras Verhältnisse ist das gut", meint Marte Eide Klovning (41), die seit 13 Jahren dort Bürgermeisterin ist.

Wird Schule in Utsira bald schließen müssen?

Doch die Politikerin weiß, dass die Zukunft der Gemeinde nicht rosig aussieht: "Wir haben ein Kind im Kindergarten, keines in den Jahrgängen darunter und keine in den Jahrgängen darüber. In ein paar Jahren wird das für unsere Schule dramatisch werden."
Sollte die Schule schließen, müssen die wenigen Schüler mit der Fähre aufs norwegische Festland - ein Schulweg, der über eine Stunde dauert.
Wegziehen kommt für Mama Elisabeth eigentlich nicht infrage, sie liebt das Leben mit ihrer kleinen Familie auf der Insel: "Wir hoffen nur, dass andere sehen, wie toll es uns hier draußen geht. Der Kindergarten ist der beste Kindergarten der Welt."
Von der norwegischen Politik wünscht sie sich jedoch: "Ich möchte, dass sie uns hier draußen sehen. Nicht nur den Ort, sondern uns als Bewohner."
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/Facebook/@Elisabeth Fosse, AFP PHOTO / NINA LARSON