Frau sucht 40 Jahre nach ihrer Mutter, dann erfährt sie die Wahrheit

Flint (Michigan/USA) - Vor mehr als 40 Jahren beschloss ihre Mutter, alles hinter sich zu lassen. Misty LaBean (41) war damals noch ein Baby, heute hat sie selbst Kinder. Dann kam der Anruf, der alles veränderte.

Die damals 20-jährige Mutter Connie Christensen verschwand vor mehr als 40 Jahren. Ihre Tochter Misty war da noch ein Baby.
Die damals 20-jährige Mutter Connie Christensen verschwand vor mehr als 40 Jahren. Ihre Tochter Misty war da noch ein Baby.  © Facebook/Misty LeBean

Als Misty LaBean (heute 41) Mama wurde, hat sie sich geschworen, alles anders zu machen...

Denn ihre eigene Mutter - Connie Christensen - verschwand vor mehr als 40 Jahren. Zuvor brachte sie Misty, die damals noch ein Baby war, zu ihren Eltern, dann verschwand sie auf Nimmerwiedersehen.

Ihr Verschwinden war für die Familie keine Überraschung, sagt Misty zu CNN. Schon als Teenager sei ihre Mutter immer wieder von zu Hause abgehauen und habe sogar als Schaustellerin bei einem Wanderzirkus angeheuert.

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"Als meine eigenen Kinder geboren wurden, grübelte ich", schildert die dreifache Mutter aus Michigan. "Wie konnte sie mich nur so verlassen? Ich könnte das meinen eigenen Kindern niemals antun!"

All die Jahre glaubte Misty, dass sie ihrer leiblichen Mutter völlig egal war. Doch dem war nicht so: Denn zur selben Zeit suchten Fremde, hunderte Kilometer entfernt, Antworten auf dasselbe Rätsel.

Was geschah mit der Mutter wirklich?

Was passierte in dem abgelegenen Waldstück? (Symbolbild)
Was passierte in dem abgelegenen Waldstück? (Symbolbild)  © 123rf/karom

Im Dezember 1982 machten Jäger eine schreckliche Entdeckung.

Im Martindale Creek, einer abgelegenen Auenlandschaft im US-Bundesstaat Indiana, fanden sie in einem Bach eine stark verweste Frauenleiche.

Die Kleidung der Toten legte nahe, dass sie "nicht zum Spazierengehen", dort war, sagt die zuständige Gerichtsmedizinerin Laura Ogden zum Sender CBS. Als man sie fand, trug sie einen opulenten Brillantring, Highheels und eine blaue langärmlige Bluse.

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Niemand wusste, wer die Unbekannte war. Doch die Frau starb eines gewaltsamen Todes, wies eine Schusswunde auf. Eine Mordkommission ermittelte. Forensiker fertigten eine Zeichnung ihres Gesichtes an - Die DNA-Analyse steckte damals noch in den Kinderschuhen.

Die Hintergründe ließen sich nie aufklären - Das ungesühnte Verbrechen wurde zum Cold Case.

Endlich hat die Familie Gewissheit

Endlich Gewissheit: Misty LeBean (41) hat ihrer Mutter vergeben.
Endlich Gewissheit: Misty LeBean (41) hat ihrer Mutter vergeben.  © Facebook/Misty LeBean

Erst 2021 gelang es, verwertbare DNA-Spuren aus dem Fußknochen des Mordopfers zu sichern. Zuvor war die Technik einfach noch nicht ausgereift, erklärt Gerichtsmedizinerin Ogden.

Diese Daten teilten die Ermittler mit dem DNA Doe Project, einer Datenbank für ungelöste Verbrechen, die an viele kommerzielle DNA-Verzeichnisse zur Ahnenforschung angeschlossen ist.

Dann fügte sich alles zusammen: Ein naher Verwandter der verlassenen Tochter wollte mehr über seinen Stammbaum wissen, die Identität der Unbekannten konnte zweifelsfrei geklärt werden. Die tote Frau aus dem Bach war Connie, Mistys verschwundene Mutter.

Nach mehr als 40 Jahren hat die Familie Gewissheit. "In gewisser Weise fühle ich mich dadurch ein wenig besser", sagt Misty, die nun weiß, dass ihre Mutter sie nicht freiwillig verließ. "Aber es macht mich auch wütend, denn ich hätte die Chance haben können, sie kennenzulernen, und jemand hat mir diese Chance genommen."

Warum die junge Mutter sterben musste, was sie Hunderte Kilometer von zu Hause wollte und wer der Mörder ist, bleibt nach wie vor völlig unklar. Die Ermittler hoffen auf weitere Erkenntnisse; jetzt da sie die wahre Identität der Toten kennen.

Inzwischen wurde Connie Christensen würdig zu Grabe getragen. Misty besucht häufig das Grab ihrer Mutter, die sie nie richtig kennenlernen durfte. Sie hat ihr vergeben.

Titelfoto: Montage: Facebook/Misty LeBean, 123rf/karom

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