Frau erwartet siamesische Zwillinge: Dann wird sie vor eine schwierige Entscheidung gestellt
Detroit (Michigan/USA) - Ein Ehepaar aus den USA war zum ersten Mal schwanger. Dann stellten die Ärzte eine ungewöhnliche Diagnose: siamesische Zwillinge. Nun berichtet Mutter Nicole LeBlanc von ihrer komplizierten Schwangerschaft und dem berührenden Schicksal der kleinen Mädchen.
Alles in Kürze
- Frau erwartet siamesische Zwillinge.
- Zwillinge sind am Bauch verwachsen.
- Ärzte raten zu Schwangerschaftsabbruch.
- Eltern entscheiden sich gegen Abbruch.
- Zwillinge sterben eine Stunde nach Geburt.

Als Nicole LeBlanc und ihr Mann Austin im Oktober 2022 erfuhren, dass sie Eltern werden, war das Ehepaar voller Vorfreude. Doch bereits in der siebten Schwangerschaftswoche deuteten sich Komplikationen an. Bei Newsweek erzählt Nicole von ihrer berührenden Geschichte.
"Meine Geburtshelferin hatte Schwierigkeiten zu verstehen, was sie auf dem Bildschirm sah. Sie konnte nur einen Herzschlag wahrnehmen, war aber überzeugt, Zwillinge zu sehen", erinnert sich die junge Frau. Einige Tage später wurde Nicole wegen starker Bauchschmerzen in die Notaufnahme eingeliefert. Nicole wurde gründlich untersucht.
"Sie zeigten mir den Bildschirm und ich traute meinen Augen nicht. Auf dem Bildschirm waren zwei Babys zu sehen, die im Gleichschritt hüpften und aneinander befestigt waren." Die damals 23-Jährige trug siamesische Zwillinge in sich. Die Föten waren am Bauch verwachsen, teilten sich ein Herz, Leber, Darm, Zwerchfell und die Nabelschnur.
Doch die Ärzte stellten eine ungünstige Prognose aus, schildert Nicole. Falls ihre Kinder wider Erwarten doch lebend auf die Welt kommen, würden sie wohl nur wenige Minuten leben.
Die Mediziner drängten zu einem Schwangerschaftsabbruch. Doch das kam für Nicole und Austin nicht infrage, die beiden sind gläubige Katholiken, wollten ihre Babys so lange wie möglich behalten.
"Ich war zutiefst entsetzt", bricht es aus der jungen Frau hervor. "Wir glauben, dass jedes menschliche Leben wertvoll ist, vom Moment der Empfängnis bis zum natürlichen Tod." Schließlich hatten die Föten keine Schmerzen, sie lebten. "Nur weil sie schwerbehindert sind, heißt das nicht, dass sie des Lebens nicht würdig sind." Nicole und Austin beschlossen, die Babys zu behalten.


"Das Leben ist so schön, wenn man ihm eine Chance gibt", sagt Nicole bestimmt
Maria Therese und Rachel Clare kamen am 16. Mai 2023, in der 32. Schwangerschaftswoche, per Kaiserschnitt zur Welt. Ein Priester führte eine Taufe durch; das war Nicole und Austin sehr wichtig. Doch die Zwillinge haben es nicht geschafft.
Eine Stunde nach der Geburt entschliefen die Mädchen friedlich in den Armen ihres Vaters. Die Zwillinge wurden im engsten Freundes- und Familienkreis zu Grabe getragen. Die folgenden sechs Monate spendete Nicole ihre Muttermilch an eine Milchbank, um anderen zu helfen.
Inzwischen sind Nicole und Austin wieder Eltern geworden. Im Februar 2025 kam Töchterchen Isabella auf die Welt. Das kleine Mädchen wog 2891 Gramm bei der Geburt und ist kerngesund.
Trotzdem wollen die Eltern das Andenken ihrer beiden Erstgeborenen wahren. Häufig gehen sie noch auf den Friedhof, wollen - wenn die Zeit gekommen ist - Isabella von ihren älteren Schwestern berichten. Sie wissen, dass Maria und Rachel jetzt im Himmel sind, und hoffen, dass ihre Geschichte andere inspiriert, von einem Schwangerschaftsabbruch abzusehen.
Nicole bestimmt: "Das Leben ist so schön, wenn man ihm eine Chance gibt."

Siamesische Zwillinge haben nur eine geringe Überlebenschance
Nur bei einer von 200.000 Geburten werden solche Kinder lebend geboren, heißt es in einer Studie mexikanischer Wissenschaftler, die im renommierten "American Journal of Medical Genetics" erschien. Warum es zur Fehlbildung im Mutterleib kommt, ist noch nicht abschließend geklärt. Sofern möglich, werden solche Kinder hierzulande nach der Geburt getrennt. Das geschieht in einem aufwendigen chirurgischen Eingriff.
Zuletzt sorgten die beiden verwachsenen Schwestern Carmen und Lupita Andrade (beide 25) für zuckersüße News. Carmen hat nämlich geheiratet.
Titelfoto: Montage: Instagram/nicolita_d