Zurück aus dem Jenseits: Ein Tunnel, Licht, Geborgenheit ...

Dresden - Was passiert, wenn wir sterben? Vielleicht wissen es Menschen, die schon einmal auf der Schwelle zwischen Leben und Tod gestanden und eine Nahtoderfahrung gemacht haben?

Christine N. Brekenfeld (57) begann vergangenes Jahr noch einmal etwas Neues im Leben, zog mit der Praxis von Berlin in ihre Heimatstadt Ulm um.
Christine N. Brekenfeld (57) begann vergangenes Jahr noch einmal etwas Neues im Leben, zog mit der Praxis von Berlin in ihre Heimatstadt Ulm um.  © Hans-Peter Jakob, BlendePIPhotog

Die Nahtoderfahrung von Christine N. Brekenfeld (57) liegt inzwischen 19 Jahre zurück. "Sie hat mein Leben umgekrempelt, trägt und begleitet mich bis heute."

Im Sommer 2004 war sie eines Vormittags hochschwanger allein zu Hause in ihrer Berliner Wohnung, als sich plötzlich die Plazenta löste.

"Zuerst dachte ich, mein Sohn wolle zwei Wochen vor dem errechneten Geburtsdatum kommen. Doch dann war da überall Blut - viel Blut." Sie konnte gerade noch den Notarzt alarmieren und ihren Mann anrufen.

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"Dann war da ein komisches Wechselspiel in mir", erinnert sie sich. "Ich wusste, wenn ich nicht bald Hilfe bekomme, sterbe ich gleich. Andererseits sagte mir eine innere Stimme: 'Nein, nicht Du bist es, die sterben wird.'"

"Schnell, die Frau verblutet uns!"

Sanitäter kämpften um das Leben von Christine N. Brekenfeld und ihrem Baby. (Symbolbild)
Sanitäter kämpften um das Leben von Christine N. Brekenfeld und ihrem Baby. (Symbolbild)  © 123RF/kzenon

Mit der Ungewissheit stieg die Furcht: "Plötzlich wurde ich wie bei einem Tsunami von einer riesigen Welle der Angst überrollt. Ich hatte das Gefühl, ich stehe am Rand einer Klippe und der Boden unter meinen Füßen bröckelt. Etwas in mir stemmte sich mit aller Macht dagegen zu sterben."

Ihre Nahtoderfahrung beschreibt sie so: "Mein Bewusstsein war förmlich über den Körper hinaus geschossen. Ich war viel größer als meine 167 Zentimeter Körpergröße und schwebte über den Sanitätern, die unten über meinen blutenden Körper gebeugt waren. Ich konnte sogar durch Wände sehen und erblickte meinen Mann im Nebenraum, wie er hektisch telefonierte."

Wie neben ihrem Körper stehend erlebte sie den Not-Kaiserschnitt mit, nahm Wortfetzen wahr wie "Schnell, die Frau verblutet uns!" oder "... hoffentlich können wir das Kind noch retten".

Wie sie wieder zurückkam, weiß Christine Brekenfeld nicht

Brekenfeld: "Dann fühlte ich eine organische, gold-orange Enge, als würde ich durch einen Tunnel in ein sehr, sehr helles Licht gezogen."
Brekenfeld: "Dann fühlte ich eine organische, gold-orange Enge, als würde ich durch einen Tunnel in ein sehr, sehr helles Licht gezogen."  © 123RF/nexusplexus

"Doch auf einmal war jegliche Angst verschwunden. Eine friedliche Stille lag in der Luft, so als würde die Zeit stillstehen und es weder Vergangenheit noch Zukunft geben", erinnert sie sich.

"Dann fühlte ich eine organische, gold-orange Enge, als würde ich durch einen Tunnel in ein sehr, sehr helles Licht gezogen. Ich folgte dem Sog gern zu etwas unglaublich Schönem, das alle Worte nicht ausreichend beschreiben können. Je näher ich kam, desto mehr wollte ich hin. Als ich förmlich in dieses Licht hineinschmolz, spürte ich eine absolute Geborgenheit, bedingungslose Liebe und ein Gefühl, zu Hause angekommen zu sein, wo ich wirklich hingehöre. Ich bin nicht religiös, aber vielleicht war ich mit etwas Göttlichem verbunden. Gleichzeitig lief mein Leben als Rückblick an mir vorbei und ich erlebte noch einmal alle Situationen, bei denen ich Menschen verletzt hatte. Bewusst oder unbewusst."

Wie sie wieder zurück in ihren Körper kam, weiß Christine Brekenfeld nicht: "Ich bin jedenfalls im Krankenhausbett aufgewacht und dachte: 'So ein Mist, jetzt bin ich wieder in diesem Körper.' Ich fror und hatte Schmerzen."

Brekenfeld krempelt ihr Leben um

Brekenfeld: "Noch heute kann ich die Stille und den Frieden von damals spüren."
Brekenfeld: "Noch heute kann ich die Stille und den Frieden von damals spüren."  © 123rf/maya23k

Ihr Baby hatte es nicht bis ins Leben geschafft. Doch mit der Nahtoderfahrung im Kopf krempelte sie ihr eigenes Leben um: "Ich gab den gut bezahlten, sicheren Job im Hochschulmanagement auf, wurde Heilpraktikerin für Psychotherapie. Alle dachten: 'Die ist jetzt verrückt geworden.'"

Ein guter Job, Familie und materielle Dinge traten in den Hintergrund. Stattdessen begleitet sie seitdem Menschen als Traumatherapeutin und auf spirituellen Wegen.

"Noch heute kann ich die Stille und den Frieden von damals spüren. Ich kann dem Tod gelassen entgegensehen und - was für mich das Allerwichtigste ist - ich habe keine Angst mehr vor dem Leben."

Wie möchtest Du leben und sterben?

"Begegne dem Tod und gewinne das Leben" von Christine N. Brekenfeld.
"Begegne dem Tod und gewinne das Leben" von Christine N. Brekenfeld.  © Hans-Peter Jakob, BlendePIPhotog

In ihrem Buch "Begegne dem Tod und gewinne das Leben" geht Christine N. Brekenfeld der spirituellen Kraft von Nahtoderlebnissen nach.

In einem Übungsteil lernt man, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Wir verlosen drei Exemplare.

Schickt einfach eine Mail an gewinnspiel@tag24.de mit dem Betreff/Stichwort: Nahtoderfahrung. Einsendeschluss: Mittwoch, 12. April 2023.

Teilnahmeberechtigt sind nur Personen über 18 Jahren. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bitte nehmt unsere Hinweise zum Datenschutz unter abo-mopo.de/datenschutz zur Kenntnis.

Promis mit Nahtoderfahrung

Model Natascha Ochsenknecht (58, l.), Orlando Bloom (46, M.) und Schauspielerin Sharon Stone (65, r.) haben von ihren Nahtoderfahrungen berichtet.
Model Natascha Ochsenknecht (58, l.), Orlando Bloom (46, M.) und Schauspielerin Sharon Stone (65, r.) haben von ihren Nahtoderfahrungen berichtet.  © Bildmontage: IMAGO/Sven Simon/IMAGO/Everett Collection/IMAGO/YAY Images
  • Bei einer Bauch-OP war Model Natascha Ochsenknecht (58) dem Tod ganz nah: "Ich habe vier Engel gesehen, die dahingeflattert sind", erzählte sie im TV-Format "Diese Ochsenknechts". Sie hätten sie dazu ermutigt, durchzuhalten: "Pass auf, deine Zeit ist einfach noch nicht gekommen."
  • "Herr der Ringe"-Darsteller Orlando Bloom (46) erlebte als 19-Jähriger einen Unfall als Nahtoderfahrung: "Ich fiel drei Stockwerke aus einem Fenster und habe mir den Rücken gebrochen. Ich hatte großes Glück, dass ich überlebt habe, da mein Rückenmark gerade noch intakt war."
  • Nach seinem Tiger-Unfall hatte Roy Horn (†75) vom Dompteur-Duo "Siegfried und Roy" eine Nahtoderfahrung. Ihm erschienen Engel im hellen Licht. In einem erkannte er seine Mutter. Seitdem hatte er keine Angst mehr vor dem Tod, glaubte fest an ein Leben danach.
  • Schauspielerin Sharon Stone (65, "Basic Instinct") begegnete bei ihrer Nahtoderfahrung 2001 nach einem Schlaganfall verstorbenen Freunden, erzählte im Magazin "Closer Weekly": "Plötzlich umgab mich ein Strudel von Licht und: Bumm! Ich ging quasi in dieses herrliche, weiße Licht. Ich sah und traf einige Menschen, die mir sehr, sehr lieb waren. Es war eine richtige Reise für mich, die mich an Orte im Diesseits und Jenseits führte."

Titelfoto: Bildmontage: Hans-Peter Jakob, BlendePIPhotog

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