Sie stach wahllos auf Reisende ein: 39-Jährige gesteht schrecklichen Messerangriff
Von Marc Niedzolka
Hamburg - Nach dem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof mit 18 Verletzten kommen immer mehr Erkenntnisse zur Vorgeschichte der Verdächtigen ans Licht.
Alles in Kürze
- 39-Jährige gesteht Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof.
- Täterin stach wahllos auf Reisende ein.
- 18 Menschen wurden bei dem Angriff verletzt.
- Haftrichter ordnete Unterbringung in psychiatrischer Klinik an.
- Täterin war am Freitagabend festgenommen worden.

Wie ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums bestätigte, wurde die Frau am Tag vor der Attacke aus einer Psychiatrie im Landkreis Cuxhaven entlassen. Dort war sie zuvor behandelt worden.
Nach Auskunft der Klinik gab es zum Zeitpunkt der Entlassung keinen medizinischen Befund, der eine weitere Unterbringung gerechtfertigt hätte.
Derweil hat die Verdächtige die Tathandlung vor dem Haftrichter inzwischen eingeräumt. Das teilte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg auf Anfrage mit. Die 39-Jährige war am Freitagabend festgenommen worden, nachdem sie am Bahnsteig wahllos um sich gestochen haben soll.
Ein Haftrichter hatte die Unterbringung der Verdächtigen in einer psychiatrischen Klinik angeordnet. Der Unterbringungsbefehl laute auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen, teilte die Polizei mit.
Lebensgefährlich verletzte Opfer befinden sich in stabilem Zustand

"Der Unterbringungsbefehl bezieht sich auf die Personen, die unmittelbar mit dem Messer verletzt wurden und dadurch Schnitt- oder Stichverletzungen unterschiedlicher Schwere erlitten haben", erklärte die Polizei in ihrer Mitteilung. Insgesamt seien 18 Menschen in Krankenhäuser gebracht worden - die übrigen erlitten demnach aber andere Verletzungen, "beispielsweise durch einen Sturz oder Schock".
Drei Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren und ein 24 Jahre alter Mann waren lebensgefährlich verletzt worden. Sie befinden sich inzwischen alle in einem stabilisierten Zustand, wie die Polizei bereits am Samstag mitteilte. Zudem wurden sieben Menschen schwer und weitere sieben Menschen leicht verletzt.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach davon, dass einige der Verletzten die Krankenhäuser wieder verlassen konnten. Zu dem Gesundheitszustand der Verletzten gab es am Sonntag zunächst keine neuen Informationen.
Die Tatverdächtige sei Anfang Mai hilflos gefunden worden, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums mit. Sie sei daraufhin eingewiesen und für drei Wochen in der Klinik behandelt worden. Über ihre Krankheit macht das Ministerium zum Schutz der Persönlichkeitsrechte und wegen der ärztlichen Schweigepflicht keine weiteren Angaben.
Erstmeldung, 25. Mai, 12.30 Uhr; aktualisiert um 14.13 Uhr.
Titelfoto: René Schröder/News5/dpa