Hochwasser in Niedersachsen verschärft: Sandsäcke gehen aus

Hannover/Bremen - Der Regen hat die Hochwasserlage in manchen Regionen Niedersachsens wieder verschärft.

Im Bremer Stadtteil Timmersloh steht ein Bauernhof unter Wasser.
Im Bremer Stadtteil Timmersloh steht ein Bauernhof unter Wasser.  © Sina Schuldt/dpa

Vor allem in den Einzugsgebieten der Hunte bei Bremen und Hase im Emsland seien Wasserstände wieder gestiegen, teilte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in seinem Lagebericht am Mittwochvormittag mit.

Generell werde an vielen Pegeln immer noch die höchste Meldestufe angezeigt – etwa auch an Aller, Leine und Oker. Noch bis zur Nacht auf Donnerstag soll es gebietsweise Dauerregen geben.

In den kommenden Stunden würden vor allem in den Unterläufen der Flüsse die Wasserstände steigen. An Hunte und Hase verschärfe sich die Lage kritisch, teilte der Landesbetrieb mit. Es sei weiterhin davon auszugehen, dass dort die höchsten Wasserstände der vergangenen Woche wieder erreicht oder übertroffen werden.

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Auch im Oberlauf der Weser wird sich die Lage laut dem NLWKN mit steigenden Pegelständen in den kommenden Tagen wieder verschärfen. An Aller, Leine, Oker und Zuflüssen sowie weiteren Flussgebieten in dem Bundesland, wo das Wasser ebenfalls wieder steige, würden die Scheitelwasserstände der vergangenen Tage vermutlich nicht wieder erreicht.

Für das Wochenende ist eine leichte Entspannung abzusehen. Es seien keine hochwasserrelevanten Niederschläge vorhergesagt, teilte der NLWKN mit Verweis auf den Deutschen Wetterdienst mit.

Selbst das Ausland schickt Hilfe

Ehrenamtliche des THW sichern Häuser in Oldenburg mit Sandsäcken.
Ehrenamtliche des THW sichern Häuser in Oldenburg mit Sandsäcken.  © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Unterdessen gehen in Niedersachsen die Vorräte an Sandsäcken für den Deichschutz zur Neige. Bis auf einen kleinen Rest ist die niedersächsische Reserve von rund 1,9 Millionen Sandsäcken inzwischen aufgebraucht, wie der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz in der Nacht mitteilte.

Das Bundesland greife inzwischen auch auf Reserven anderer Bundesländer zurück. Rund 1,5 Millionen Säcke habe Niedersachsen so inzwischen erhalten. Mit ihnen werden etwa Deiche verstärkt.

Aber es gibt weitere Unterstützungsangebote. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (62, SPD) bot an, man könne Helferinnen und Helfer des Katastrophenschutzes schicken.

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Aus Frankreich sollte am Dienstagabend der erste Teil eines 1,2 Kilometer langen Notdeiches nach Niedersachsen geliefert werden. Der zweite Teil sollte am Mittwoch folgen.

Weiterer Regen am Oberlauf der Flüsse erwartet

Die Talsperren im Harz sind voll.
Die Talsperren im Harz sind voll.  © Matthias Bein/dpa

Die Talsperren im Harz sind weiterhin sehr voll. Es sei aber möglich, die Wasserabgabe zu reduzieren, um die Unterläufe der Flüsse zu entlasten, teilten die Harzwasserwerke am Dienstag mit.

"Die Talsperren haben sich durch die höheren Abgaben in den letzten Tagen wieder erholt und können wieder mehr Wasser aufnehmen", sagte der Kaufmännische Geschäftsführer der Wasserwerke, Lars Schmidt.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte für den Harz vor Unwettern und Dauerregen.

Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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