Lawinenunglück in Südtirol: Fünf Deutsche tot, Leichen von Vater und Tochter gefunden
Von Christoph Sator
Bozen (Italien) - Tödliches Drama in Südtirol: Bei einem Lawinenunglück sind fünf deutsche Bergsteiger ums Leben gekommen. Am Sonntag wurden auch die beiden Leichen der bis dato noch Vermissten gefunden. Nach Angaben der italienischen Bergwacht handelt es sich um Vater und 17-jährige Tochter.
Am Samstag waren im Ortler-Gebirge bereits drei deutsche Bergsteiger tot geborgen worden. Es handelte sich um zwei Männer (21, 58) sowie eine Frau (21).
Die Urlauber seien beim Aufstieg zur mehr als 3500 Meter hohen Vertainspitze im Ortlergebirge von der Schneelawine erfasst worden.
Die Suche nach den beiden weiteren Vermissten musste am Samstagabend wegen der Dunkelheit unterbrochen werden, doch die italienische Bergwacht hatte nach Angaben eines Sprechers bereits da keine Hoffnung mehr, die beiden noch lebend zu finden.
Das Unglück ereignete sich kurz vor 16 Uhr in der Nordwand unterhalb des Gipfels auf etwa 3200 Metern Höhe. Die Deutschen waren dort nach jüngsten Angaben der Bergwacht in drei Gruppen unterwegs: eine Dreiergruppe und zwei Zweiergruppen.
Zwei Männer im Alter von 50 Jahren hätten das Unglück überlebt, sagte der Sprecher der Bergrettung Sulden, Olaf Reinstadler, am Abend der Deutschen Presse-Agentur. Diese beiden hätten auch den Alarm ausgelöst.
Vermutet wird, dass die Lawine von der Seilschaft ausgelöst wurde, die am weitesten oben war: dem Vater mit Tochter. Nach italienischen Medienberichten versuchten die beiden dann noch, die anderen Bergsteiger in der Wand mit Schreien zu warnen.
Eigentlich habe am Samstag keine große Lawinengefahr bestanden
Dem Bergwacht-Sprecher zufolge bestand am Samstag keine besonders große Lawinengefahr. Möglicherweise habe sich die Lawine infolge starker Verwehungen gelöst, weil der neu gefallene Schnee noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden war.
Nach bisherigen Erkenntnissen hatten sich die drei Gruppen unabhängig voneinander am Morgen auf den Weg zum Gipfel gemacht. Unter Bergsteigern gilt die Nordwand als "hochalpine Eistour", für die Seil und eine komplette Ausrüstung für Eisklettern erforderlich sind.
Die Vertainspitze oberhalb von Sulden ist wegen ihrer Rundsicht nach allen Seiten ein viel begangener Gipfel. Die Todesopfer aus der Dreiergruppe wurden bereits nach unten ins Tal gebracht. Nach Angaben der Bergwacht waren in dem Gebiet ansonsten keine Bergsteiger unterwegs.
Südtirol gehört rund ums Jahr unter deutschen Urlaubern zu den besonders beliebten Gebieten in Italien. Höchster Berg der Region ist der Ortler mit 3905 Metern. An den Rettungsarbeiten sind neben der Bergwacht auch die italienische Finanzpolizei und die Feuerwehr beteiligt.
Erstmeldung vom 1. November 2025, 19.59 Uhr; letzte Aktualisierung 2. November, 14.35 Uhr.
Titelfoto: Bildmontage: Matthias Bein/dpa//Philipp Laage/dpa-tmn/dpa//-/italienische Bergrettung/dpa