Super-Taifun wütet in Ostasien: Mindestens 21 Tote, mehr als 120 Menschen vermisst

Von Johannes Neudecker, Yu-Tzu Chiu, Carola Frentzen, Girlie Linao

Hualien (Taiwan) - Super-Taifun "Ragasa" hat in Asien mindestens 21 Menschen das Leben gekostet und zahlreiche Menschen in der Region verletzt.

Der Tropensturm "Ragasa" forderte bereits mindestens 21 Tote in Ostasien, hunderte Menschen werden noch vermisst.
Der Tropensturm "Ragasa" forderte bereits mindestens 21 Tote in Ostasien, hunderte Menschen werden noch vermisst.  © Vernon Yuen/Nexpher via ZUMA Press Wire/dpa

Im Inselstaat Taiwan richtete der Tropensturm schwere Schäden an, mindestens 14 Menschen starben laut Behördenangaben, nachdem im osttaiwanischen Landkreis Hualien am Dienstagabend (Ortszeit) ein Staudamm übergelaufen war und Orte überschwemmt worden waren.

Bei den meisten Toten handelte es sich um ältere Einwohner des Dorfes Guangfu. Unter Tränen sagte eine Bewohnerin dem Fernsehsender EBC News, dass ihre 87 Jahre alte Mutter keine Zeit mehr hatte zu entkommen und im Haus gefangen war. "Ihr Körper ist immer noch zu Hause, begraben unter Schlamm", sagte sie.

Mehr als 30 Menschen erlitten nach offiziellen Angaben Verletzungen. Derweil wächst die Sorge um 124 Menschen, die vermisst werden. Die Rettungsmaßnahmen laufen auf Hochtouren.

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Auf den Philippinen, wo der Monstersturm zuvor gewütet hatte, gab es mindestens sieben Tote, nach drei Vermissten wird noch gesucht.

Dem Katastrophenschutz zufolge waren in dem Inselstaat mehr als 190.000 Anwohner von "Ragasa" betroffen. Unterdessen zieht ein weiterer Sturm auf die Philippinen zu: "Bualoi" könnte dort am Donnerstag auf Land treffen, wie die staatliche Wetteragentur Pagasa mitteilte.

In Hongkong wurde die höchste Taifun-Warnstufe zehn ausgerufen.
In Hongkong wurde die höchste Taifun-Warnstufe zehn ausgerufen.  © Chan Long Hei/AP/dpa

Mehr als eine Million Menschen in Südchina evakuiert

In Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong wurden mehr als eine Million Menschen in Sicherheit gebracht.
In Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong wurden mehr als eine Million Menschen in Sicherheit gebracht.  © Ng Han Guan/AP/dpa

"Ragasa" war in der Zeit von Dienstag auf Mittwoch durch die Meeresstraße von Luzon an Taiwan und den Philippinen vorbeigezogen. Auf den Babuyan-Inseln im Norden der Philippinen traf er auf Land. Der Tropensturm brachte heftigen Regen sowie Sturmböen weit über Tempo 200. Hoher Wellengang führte an den Küsten zu Überschwemmungen.

Der Taifun erreichte am heutigen Mittwoch Südchina mit der zweithöchsten Taifun-Kategorie. In der bevölkerungsreichen Küstenprovinz Guangdong wurden seit Dienstag mehr als eine Million Menschen in Sicherheit gebracht, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. In vielen Großstädten Guangdongs fiel der Unterricht an Schulen aus, die Behörden stoppten den öffentlichen Nahverkehr und Arbeitsmaßnahmen.

Auch im angrenzenden Hongkong steht das öffentliche Leben in weiten Teilen still. Die Behörden riefen die höchste Taifun-Warnstufe zehn aus. Am Flughafen - einem wichtigen internationalen Drehkreuz - fielen Hunderte Flüge aus. Reisende konnten zuvor bei vielen Airlines kostenlos umbuchen und wurden gebeten, sich an die Fluggesellschaften für Informationen zu ihrer Reise zu wenden.

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In der Finanzmetropole erhielten die Behörden bis Mittag (Ortszeit) nach eigenen Angaben Dutzende Bericht von umgestürzten Bäumen. In Krankenhäusern wurden demnach mindestens 56 taifunbedingt verletzte Menschen behandelt.

Seit Tagen hatten sich die Menschen in der chinesischen Sonderverwaltungsregion auf den Tropensturm vorbereitet. Sie verbarrikadierten Geschäftszeilen zum Schutz vor herumfliegenden Trümmerteilen.

Titelfoto: Bildmontage: Vernon Yuen/Nexpher via ZUMA Press Wire/dpa, Chan Long Hei/AP/dpa

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