Waldbrand in der Gohrischheide breitet sich aus: Ganzer Ort wird evakuiert
Von Alexandra Kiel, Jörg Schurig
Riesa - Wegen des Waldbrands in der Gohrischheide an der Grenze von Sachsen und Brandenburg wird der Ort Heidehäuser mit einem Wohnheim für Schwerbehinderte evakuiert.

Das teilte der stellvertretende Gemeindewehrleiter in Zeithain, Raiko Riedel, mit. Betroffen seien insgesamt rund 100 Menschen, davon etwa 45 Heimbewohner.
"Bitte verlassen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit alle Gebäude in der Ortslage Heidehäuser umgehend in Richtung Lichtensee", hieß es bei der Warn-App Nina. Man solle nur das Notwendigste mitnehmen, wurde geraten.
Die Brandausdehnung habe sich seit dem Mittag mehr als verzehnfacht, sagte der stellvertretende Gemeindewehrleiter.
Inzwischen seien rund 600 Hektar Fläche von dem Feuer betroffen. Rund 180 Einsatzkräfte seien vor Ort. Das Areal wurde früher als Truppenübungsgelände genutzt.
An den Rändern seien die Kräfte mit Löschfahrzeugen präsent. Die Ländergrenze zu Brandenburg sei durch das Feuer überschritten, sagte Brandenburgs Innenminister René Wilke.


Mehrere Brände in Gohrischheide
In der Nacht zum Mittwoch war der Brand zunächst eingedämmt worden. Das Gelände ist schwierig, weil die Gefahr besteht, dass restliche Munition auf dem einstigen Truppenübungsplatz detoniert. "Wir hatten erwartet, dass das Feuer sich nicht so schnell löschen lässt und wir einen längeren Zeitraum brauchen", sagte Riedel.
Nach Angaben von Dorit Riedel, Sprecherin der Feuerwehr Zeithain, wurde in Brandenburg unterdessen Alarm ausgelöst.
Dort werde in Abstimmung mit dem Forst mit einer Planierraupe eine Schneise in den Wald geschlagen, um das Feuer aufzuhalten. Zudem sollen gepanzerte Löschfahrzeuge aus Tschechien angefordert werden. "Das würde uns sehr helfen."
Bereits am Dienstagabend war zwischen Zeithain und Mühlberg/Elbe in Südbrandenburg eine große Rauchwolke aufgestiegen. Zudem waren immer wieder Detonationen zu hören. Laut der Gemeinde Zeithain ging für Anwohner zunächst keine Gefahr aus.
Trotzdem sollten sie Fenster und Türen geschlossen halten und Lüftungen und Klimaanlagen möglichst ausschalten.
Erstmeldung vom 2. Juli, 11.45 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 20.18 Uhr.
Titelfoto: Robert Michael/dpa