Gemeinsames Foto mit Rechtsextremistin: AfD-Politiker Siegmund muss sich erklären

Gardelegen - Nachdem es in Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel) eine Hausdurchsuchung bei einem rechtsextremen Paar gegeben hat, tauchten Fotos mit Bezug zur AfD auf. Doch der darauf abgebildete Politiker wiegelt ab.

Auch die Tochter des rechtsextremen Paares posiert vor einer Hakenkreuzflagge.
Auch die Tochter des rechtsextremen Paares posiert vor einer Hakenkreuzflagge.  © Screenshot/Instagram

Anfang September wurden in der Wohnung eines 33-Jährigen und seiner 38 Jahre alten Partnerin laut der Polizei Kleidung mit verfassungswidrigen Symbolen, verschiedene Speichermedien, Drogen und ein Gegenstand, welcher unter das Waffengesetz fällt, gefunden.

Grund der Razzia waren bekannt gewordene Straftaten im Internet. Zudem stand das Paar unter Verdacht der Volksverhetzung, des Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen sowie gegen das Vereinsgesetz verstoßen zu haben.

Nach der Durchsuchung, die Teil einer landesweiten Aktion gegen Hasskriminalität im Internet war, wurden die Social-Media-Profile beider Personen bekannt.

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Nicht nur Selfies mit Hakenkreuzflagge im Hintergrund, sondern auch ein Benutzername, welcher mit der Zahl 88 endet, lassen keine Zweifel an der politischen Gesinnung der Familie aufkommen.

Bei der 88 handelt es sich um einen geheimen Code unter Anhängern des Nationalsozialismus. Der achte Buchstabe im Alphabet ist das "H". Die 88 steht somit für HH, abgekürzt für "Heil Hitler".

Die Polizei fand in der Wohnung des rechtsextremen Paares Drogen und mehrere verfassungswidrige Gegenstände.
Die Polizei fand in der Wohnung des rechtsextremen Paares Drogen und mehrere verfassungswidrige Gegenstände.  © Polizeiinspektion Stendal

AfD-Spitzenpolitiker auf einem gemeinsamen Foto

Die Beschuldigte (l.) posiert auf einem Foto mit AfD-Spitzenpolitiker Ulrich Siegmund (34, r.).
Die Beschuldigte (l.) posiert auf einem Foto mit AfD-Spitzenpolitiker Ulrich Siegmund (34, r.).  © Screenshot/Instagram

Auf einem Profil war zudem ein Foto zu sehen, auf dem die Beschuldigte in gemütlicher Runde mit Ulrich Siegmund (34), Vorsitzender der AfD Landtagsfraktion, posierte.

Siegmund selbst ist vom Bundesamt für Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextrem" eingestuft worden.

AfD-Fraktionsgeschäftsführer Patrick Harr sagte gegenüber der Altmark-Zeitung, dass Siegmund weder den Fall noch die Beschuldigte persönlich kenne.

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Die Frau könne bei einer Veranstaltung als Gast vor Ort gewesen sein. "Für Selfies verlangen wir selbstverständlich keine Vorlage eines Führungszeugnisses", zitiert ihn das Medium.

Auch Sebastian Koch, Chef des AfD-Kreisverbandes, gerät in die Kritik. Auf Facebook ist Koch mit der betroffenen Frau sogar befreundet. Er kenne sie noch vom Kindergarten, teilte er der Zeitung mit.

Allerdings sei er über ihren politischen Wandel und ihrer Gesinnung überrascht, heißt es weiter. Bei den einschlägigen rechtsextremen Postings der 38-Jährigen wirkt seine Antwort ebenfalls überraschend.

Titelfoto: Screenshot/Instagram

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