Nazi-Youtuber in Dachau verurteilt: "Volkslehrer" muss 10.800 Euro blechen
Dachau - Im Prozess gegen den Youtuber Nikolai Nerling, seinen rechtsextremistischen Fans besser als "Der Volkslehrer" oder "Volkslehrer Nikolai" bekannt, kam es am Montag zu einem Urteil.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" am Montag mitteilte, muss der Holocaust-Leugner 10.800 Euro an die Gedenkstätte zahlen. Dies entspricht 180 Tagessätzen zu je 60 Euro.
Der zweite Angeklagte, Nerlings Kameramann, wird wegen Beihilfe zur Volksverhetzung und ebenfalls Hausfriedensbruchs verurteilt und muss 3000 Euro bezahlen, also 100 Tagessätze à 30 Euro.
Was war geschehen? Nerling hatte im Februar 2019 zusammen mit dem weiteren Verurteilten, der als Kamerahalter dabei war, das Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau betreten.
Eine dort eingesetzte Referentin, die mit einer Schulklasse gerade einen Rundgang unternahm, erkannte den Rechtsextremen und ließ ihn vom Gelände bringen.
Nerling habe unter anderem die Schüler daraufhin ermahnt, nicht alles zu glauben, was man ihnen erzähle.
Der Foto-Journalist Robert Andreasch twitterte während der Verhandlung unter anderem: "Nerling hatte, begleitet von Z., am 4.2.2019 auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte #Dachau eine Schüler_innengruppe provoziert. Laut Zeug_innen: 'Glaubt nicht alles, was man Euch bei der Führung erzählt', 'es war ja gar nicht so schlimm hier', 'Ihr werdet hier manipuliert' etc." (Schreibweise übernommen)
Außerdem soll Nerlings Kamera-Träger laut SZ-Meldung eine Schülerin sexistisch beleidigt haben. Mehrere der damals anwesenden Schüler belasteten den Holocaust-Leugner und seine Begleitung nun vor Gericht.
Zuletzt hat Nerling die Behauptungen der Staatsanwaltschaft in einem von ihm erstellten Video von sich gewiesen. Seine Beiträge sind schon seit längerem durch Youtube gesperrt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Montage: dpa (Paul Zinken+Sven Hoppe)