Ex-RAF-Terroristin Klette festgenommen: Er gab den entscheidenden Hinweis
Von Christina Sticht
Berlin/Celle - Auf ihre Festnahme nach über 30 Jahren im Untergrund hat die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette (66) nach Darstellung eines Zielfahnders des Landeskriminalamtes ruhig und kooperativ reagiert.

Für ihn habe es sich zunächst um eine routinemäßige Überprüfung nach einem Hinweis gehandelt, sagte der Polizeibeamte als Zeuge im Prozess vor dem Landgericht Verden.
Erst in der Warteschlange auf der Polizeiwache habe er geahnt, dass die grauhaarige Frau mit dem Zopf tatsächlich die gesuchte Klette sei, sagte der 42 Jahre alte Polizeibeamte in der Verhandlung. "Es ärgert mich selber."
Auf dem Weg durch den Wartebereich im Polizeigebäude Kreuzberg habe sie sinngemäß gerufen: "Ich bin Daniela Klette von der RAF. Ich bin festgenommen."
Der Zielfahnder hatte demnach die Adresse in der Sebastianstraße in Berlin-Kreuzberg von einem Capoeira-Meister erhalten.
Es gab Hinweise, dass ein früheres Mitglied in dem Verein für brasilianische Tanzkunst namens "Claudia" die gesuchte Ex-Terroristin und mutmaßliche Räuberin sei. Diese Claudia soll den Vereinsbeitrag immer in bar gezahlt haben.
Daniela Klette erkundigte sich nach ihrer Mutter und ihrem Hund

Klette hatte laut Aussage des Zeugen zunächst ihre Wohnungstür in dem Mietshaus für die klopfenden Polizisten geöffnet, die Tür aber noch mal geschlossen, um ihren bellenden Hund wegzusperren.
Zudem bat sie darum, vor der Fahrt zur Identitätsfeststellung auf die Polizeiwache auf die Toilette gehen zu können, was ihr gestattet wurde. In ihrem italienischen Ausweis stand der Name "Claudia Bernardi".
Klette habe sich dann auf der Polizeiwache erkundigt, ob ihre Mutter noch lebe und nach ihrer Schwester gefragt. Zudem sei es darum gegangen, wer sich um ihren Hund kümmern könne.
Die Festnahme sei erst nach der Identitätsfeststellung erfolgt, die sehr lange gedauert habe, betonte der LKA-Beamte.
Klette ist wegen einer Serie von Raubüberfällen und unter anderem wegen versuchten Mordes angeklagt. Ihre mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg sind noch auf der Flucht. Aus Sicherheitsgründen wird nicht in Verden, sondern im Oberlandesgericht Celle verhandelt. Klette weist die Anklagevorwürfe zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Titelfoto: Fabian Bimmer/EPA POOL via dpa/dpa, Uli Deck/dpa