Norovirus auf dem Kreuzfahrtschiff: Weltreise wird für einen Rentner zum Horrortrip

Dresden/Panama - Für viele Passagiere ist es ein einziger Traum, für den sie lange gespart haben. Eine Weltreise auf einem Kreuzfahrtschiff. 133 Tage, 55 Häfen, 27 Länder. Kosten: knapp 30.000 Euro pro Person. Für einen Rentner wurde die Traumreise allerdings jetzt zum Horrortrip seines Lebens.

Völlig dehydriert wurde B. (84) ins Krankenhaus nach Panama gebracht (Symbolfoto).  © imago/Fotostand

Denn auf der Aida Diva erwischte Opa B. (84) das Norovirus. So wie gut hundert weitere Passagiere, die mit dem 252 Meter langen Koloss derzeit um die Welt schippern, kämpfte er mit dem schweren Magen-Darm-Infekt.

Völlig dehydriert kapitulierten die Nieren, die Bordärztin ließ ihn vor einer Woche ausschiffen - ins "Hospital Cuatro Altos" in Colon, Panama - und dann legte die Aida wieder ab.

Eine Sprecherin der Kreuzfahrtgesellschaft: "Wir haben ein Bordhospital, mit dem wir alle medizinische Betreuungen in der Erstversorgung abdecken können. Bis es angesagt ist, dass es für den Patienten besser ist, stationär behandelt zu werden. Wir nehmen uns nicht aus der Verantwortung, wir hatten die in diesem Moment nicht mehr."

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Unter Tränen meldete sich Oma J. (86) am Nikolaustag bei ihrer Enkelin Pia (28) in Dresden, schilderte völlig aufgelöst die Situation.

"Wir haben erstmal gar nichts erfahren", sagt die Enkelin zu TAG24. Denn Oma war nunmehr allein auf dem Kreuzfahrtriesen, während ihr Mann in der Klinik in Mittelamerika verblieb. "Aber auch sie wusste ja nicht, wie es ihm geht!"

Also rief Pia die Hansemerkur an, bei der ihre Großeltern den "Komplettschutz" abgeschlossen hatten. Doch obwohl die Versicherung 1600 Euro gekostet hatte, tat diese sechs Tage lang nichts, behauptet die Enkelin.

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Die kleine Hafenstadt Colon ist das Einfallstor zum Panamakanal aus der Karibik.  © IMAGO/Depositphotos
Mit 13 Decks, 7 Pools, 1033 Kabinen und dem Norovirus schippert die Aida Diva derzeit um die Welt.  © imago images/Bihlmayerfotografie

Opa B. wird von seiner Enkelin abgeholt

Mit Rollator und ohne Spanischkenntnisse sollte sich der Rentner mutterseelenallein in Panama zurechtfinden (Symbolfoto).  © IMAGO/Dreamstime

"Und dann stellten sie uns vor vollendete Tatsachen." Am siebten Tag sei die Mitteilung ins Haus geflattert, es bestehe kein Anlass für einen medizinischen Rücktransport nach Deutschland.

Außerdem würde man die Zahlungen ans Krankenhaus einstellen, da der Patient "entlassfähig" sei.

Mit Rollator und ohne Spanisch-Kenntnisse sollte sich Opa B. also mutterseelenallein in Panama zurechtfinden.

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Auf TAG24-Nachfrage schildert ein Versicherungssprecher, man nehme den Fall ernst und unterstütze gern bei der Rückreise. Doch wegen der "Allgemeinen Versicherungsbedingungen" könne man sich nur Economy leisten und keine medizinische Begleitung.

Und das, obwohl Letzteres und Business-Class vom Krankenhaus ausdrücklich gefordert wurde. "Auch die Unterstützung haben sie uns gegenüber anders dargestellt", so Pia. Ja, man habe ein Angebot unterbreitet - für 16.500 Euro!

Aus schierer Angst um ihren Opa stieg Pias Cousine in den Flieger, will den hochbetagten Senioren jetzt persönlich heimholen. Das Krankenhaus organisiert sogar einen Fahrer, der B. zum Flughafen bringt. Von Weltreisen hat der Opa erstmal die Nase voll.

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