Wusste er von Missbrauchsfällen? Tausende Gläubige fordern Absetzung von Kölner Kardinal Woelki
Von Christoph Driessen
Köln - Eine aktuelle Online-Petition fordert die Absetzung des umstrittenen Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki (68). Insgesamt wurden schon über 55.000 Unterschriften gesammelt.
Alles in Kürze
- Kölner Kardinal Woelki soll abgesetzt werden.
- 55.000 Unterschriften gegen Woelki gesammelt.
- Ermittlungen wegen Missbrauchsvorwürfe eingestellt.
- Woelki musste 26.000 Euro zahlen.
- Papst Leo XIV. soll Entscheidung treffen.

Die Petition richtet sich dabei an Papst Leo XIV. (69). Die Initiatoren des Briefes verweisen auf Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft.
Zwar sei letztlich keine Anklage gegen Woelki erhoben worden, dies aber vor allem deshalb nicht, weil sich der 68 Jahre alte Geistliche bisher strafrechtlich nichts habe zuschulden kommen lassen.
Bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ging es im Kern darum, was Woelki zu welchem Zeitpunkt über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester wusste. Die Ermittlungen wurden im vergangenen Monat eingestellt - Woelki musste 26.000 Euro an eine gemeinnützige Institution zahlen.
Die Staatsanwaltschaft hatte aber betont, die Ermittlungen hätten durchaus den für eine Anklageerhebung erforderlichen Verdacht ergeben, dass Woelki fahrlässig eine falsche Versicherung an Eides Statt und einen fahrlässigen Falscheid abgelegt habe.
Unterzeichner der Petition mit klarem Urteil: "Woelki ist moralisch vollständig korrumpiert"

"Kardinal Woelki ist vor diesem Hintergrund moralisch vollständig korrumpiert", folgern die Unterzeichner der Petition. "In Anbetracht dessen bitten wir Sie, Heiliger Vater, inständig darum, die Erzdiözese Köln und die katholische Kirche in Deutschland baldmöglichst von der enormen Belastung zu befreien, die die Person und das Verhalten von Kardinal Woelki darstellen."
Einer der Initiatoren der Petition, der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller (64), zeigte sich überrascht von der starken Resonanz. "Viele aus dem Erzbistum Köln haben aufgegeben zu kämpfen, haben sich resigniert zurückgezogen oder sind ausgetreten", sagte Schüller der Deutschen Presse-Agentur.
Was viele Menschen nun aber neu mobilisiere, sei, dass Woelki die belastenden Ermittlungsergebnisse zu einem unbedingten Freispruch für sich umdeute. "Das widert die Menschen an, denn das größte Pfund der Kirche ist ihre Wahrhaftigkeit und das Eingeständnis von Schuld, dort wo sie den Menschen nicht gerecht geworden ist."
Nun gehe die Hängepartie mit Woelki vorläufig weiter, so Schüller. "Es bleibt zu hoffen, dass Papst Leo XIV. mit unbestechlichem Blick zum Wohle der deutschen Kirche handeln wird und Rainer Maria Woelki bald als Erzbischof von Köln Geschichte sein wird."
Titelfoto: Roberto Pfeil/dpa