"Es wird dein Leben ruinieren!" Wer tut sich diese Tattoos an?

Bei dieser "Bienenwaben"-Tättowierung tut einem schon beim Ansehen alles weh.
Bei dieser "Bienenwaben"-Tättowierung tut einem schon beim Ansehen alles weh.

Pavia - Hier geht es nicht um ein schönes Tattoo, sondern um den puren Schmerz. Drei Tätowierer aus Italien haben das "Brutal Black Project" in die Welt gerufen mit dem Ziel, ihre Kunden zu zerstören.

Denn mit Samthandschuhen angefasst wird hier niemand, wie Valerio Cancellier, Cammy Stewart und Phillip "3Kreuze" im Interview mit Vice erklären. Sie selbst sind ebenfalls fast bis auf den letzten Zentimeter Haut zugehackt, sogar die Augäpfel sind nicht bei jedem mehr weiß.

Wer sich einen Termin im Studio, das in einer kleinen Gasse im italienischen Pavia liegt, macht, muss sich darauf gefasst machen zu bluten, zu weinen und sich vor Schmerz aufzubäumen. "Es wird dein Leben ruinieren", bewerben die drei Künstler ihre Herangehensweise.

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Ein paar Kostproben gefällig? Auf der Facebook-Seite des Projekts sieht man zum Beispiel eine Frau, deren komplettes Dekolletee schwarz "gefärbt" wurde, einem anderen Kunden wurde eine Art Bienenwabe ins Gesicht geritzt und vollkommen mit Farbe ausgefüllt.

"Am Anfang war es komisch, so an die Sache heranzugehen. Jetzt ist es nur geil, die Leute in der Session zu zerstören – der Schmerz in ihren Augen, das Zittern ihrer Körper und die ganze Sauerei", beschreibt Philipp, der sonst in Dortmund praktiziert die Arbeit.

Tattoo wird dein Leben ruinieren!

Diese Frau hat sich das gesamte Dekolletee schwarz tättowieren lassen.
Diese Frau hat sich das gesamte Dekolletee schwarz tättowieren lassen.

Sein Ziel ist es, dass die Kunden nach einer Session nicht mehr laufen können. "Schmerz ist vergänglich, Stolz bleibt für immer!", beschreibt er das Motto.

Besonders schmerzhaft sind demnach riesige Blackwork-Tättowierungen. Das bedeutet, dass die komplette Haut eines Arms, der Brust oder Beine geschwärzt wird.

Mit ihrer brutalen Kunst wollen die drei Künstler ein Zeichen gegen die Banalität setzten, die Tattoos mittlerweile für einige Menschen geworden ist. Eine Blume da, ein Dreieck hier, der Name des Partners am Handgelenk. Durch die nahezu unerträglichen Schmerzen soll der Prozess des Stechens in den Vordergrund gerückt werden.

"Wir wollen die Sache auf das Primitive runterbrechen – auf den Übergangsritus. Die Grenzen deines inneren Selbst ausloten. Wie sehr willst du etwas wirklich? Kannst du es bis zum Ende durchziehen?" erklärt Cammy.

Als er selbst tättowiert wurde, dauerte das fünf Stunden - Pausen gab es nur zum "Kotzen und Heulen" erinnert sich Philipp.

Mittlerweile machen die drei etwa zwei Projekte im Jahr gemeinsam.

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