Ferkel im Akkord getötet: Tierschützer decken qualvolle Zustände in Zuchtbetrieb auf
Thiemendorf - In einer Schweinezuchtanlage in Thiemendorf (Saale-Holzland-Kreis) haben Tierschützer mit versteckter Kamera gedreht und schockierende Aufnahmen dokumentiert.
Alles in Kürze
- Tierschützer entdecken qualvolle Zustände in Schweinezuchtanlage
- Ferkel werden im Akkord getötet, ohne ausreichende Betäubung
- Tiere sterben nach minutenlangem Todeskampf
- Strafanzeige wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gestellt
- Betreiber hatte bereits Auflagen und Maßnahmen zur Verbesserung erhalten

Die Aufnahmen aus dem Oktober 2024, welche dem Mitteldeutschen Rundfunk zugespielt worden, zeigen massive Tierschutzverstöße. Den Angaben nach stammt der aktuelle Betreiber der Anlage, die seit DDR-Zeiten existiert, aus den Niederlanden.
In den inzwischen ausgewerteten Aufnahmen der vor Ort installierten versteckten Kameras ist zu sehen, wie Mitarbeiter im Akkord Ferkel töten, schreibt der MDR.
Nach einem Betäubungsschlag erfolge ein Kehlschnitt. Danach bluten die Tiere langsam aus. Einige Ferkel sterben erst nach minutenlangem Todeskampf in der Kadavertonne aus, wie die Tierschützer dokumentierten.
In der Schweinezuchtanlage seien sogenannte Nottötungen zwar erlaubt, jedoch nur unter strengen Voraussetzungen - die laut den Aufnahmen häufig nicht eingehalten worden seien. In den Videos wirken die Ferkel quicklebendig und scheinen sich nach Kräften zu wehren, berichtet der öffentlich-rechtliche Nachrichtensender.
Strafanzeige bei Kriminalpolizei gestellt
Der Zweckverband Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Jena-Saale-Holzland teilte gegenüber dem MDR schriftlich mit, dass die Vorwürfe sehr ernst genommen und zeitnah sowie umfassend geprüft würden.
Nach Sichtung des Materials, welches dem zuständigen Veterinäramt von MDR Investigativ zur Verfügung gestellt wurde, habe man dort nun Strafanzeige bei der Kriminalpolizei wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gestellt, hieß es.
Der Betreiber habe laut Zweckverband in der Vergangenheit bereits Auflagen erhalten und Maßnahmen zur Verbesserung des Tierschutzes umsetzen müssen. Die Anlage werde offenbar regelmäßig kontrolliert, hieß es gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa