Heimische Ökosysteme bedroht: Invasive Krebsart in Sachsen gesichtet
Leipzig - Ein neuer, unerwünschter Bewohner hat sich in Leipzigs Gewässern angesiedelt: Das Vorkommen des Roten Amerikanischen Sumpfkrebses (Procambarus clarkii) wurde damit erstmalig in Sachsen nachgewiesen.
Alles in Kürze
- Roter Amerikanischer Sumpfkrebs in Leipzigs Gewässern gesichtet
- Erstmaliger Nachweis der Art in Sachsen
- Gewässer im Nordosten Leipzigs sind befallen
- Krebs bedroht heimische Ökosysteme durch Krebspest und Aggressivität
- Naturkundemuseum Leipzig bittet um Mithilfe bei der Meldung von Sichtungen

Wissenschaftler der Abteilung Wirbellosenzoologie am Naturkundemuseum Leipzig haben das Vorkommen der Art in der Messestadt nun bestätigt.
Auf TAG24-Nachfrage gaben die Forscher an, dass Gewässer im Nordosten der Stadt befallen sind. Um welche Biotope es sich genau handelt, wurde in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde aber nicht verraten.
Bereits seit einigen Jahren ist der Sumpfkrebs in Deutschland auf dem Vormarsch, insbesondere in Berlin, wo er sich rasant ausgebreitet hat und bereits zur Plage geworden ist.
Wie der Krebs nach Sachsen gelangte, ist bislang unklar. Bereits 2016 verbot die Europäische Union die Weitergabe und die Zucht des einst beliebten Aquarien- und Gartenteichbewohners.
Nach einem Hinweis wurden die Fachleute des Naturkundemuseums gemeinsam mit der unteren Naturschutzbehörde des Amts für Umweltschutz erstmals 2024 aktiv und entdeckte gleich 25 Tiere. Nun folgte der nächste Nachweis in einem Leipziger Gewässer.
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Der rote Scherenträger gilt aus mehreren Gründen als hochproblematisch: Er überträgt die für ihn selbst harmlose, für heimische Arten jedoch tödliche Krebspest. Hinzu kommt seine Aggressivität, Anpassungsfähigkeit und hohe Fortpflanzungsrate.
Da viele einheimische Arten - wie Amphibien und Weichtiere - neben pflanzlicher Kost auf dem Speiseplan des gefräßigen Allesfressers stehen - ist er ein ernstzunehmendes Risiko für die Stabilität des ökologischen Gleichgewichts.
Männchen werden acht bis zehn, Weibchen sogar zehn bis zwölf Zentimeter groß (ohne Scheren). Krebsmütter können auf einen Schlag, je nach Größe, 150 bis 250 Eier tragen. Da die Tiere auch durchaus längere Strecken über Land zurücklegen können, lässt sich ihre Ausbreitung kaum verhindern.
Das Naturkundemuseum Leipzig bittet Bürgerinnen und Bürger daher um Mithilfe: Wer Flusskrebse im Raum Leipzig oder Sachsen sichtet - ob im Wasser oder an Land -, wird gebeten, den Fund dem Museum zu melden, idealerweise mit einem Foto zur Bestimmung.
Titelfoto: Naturkundemuseum Leipzig