Jonas Ems dokumentiert schockierende Zustände im Schweinestall: "Absolut abgef*ckt!"

Sankt Augustin - Diese Bilder lassen einen sprachlos zurück ... YouTuber und Influencer Jonas Ems (26) ist gemeinsam mit einem Recherche-Team der Tierrechtsorganisation ANINOVA undercover in einen Schweinestall eingestiegen.

Viel zu eng beisammen und eingepfercht in ein Metallgitter: Die Zustände in dem untersuchten Schweine-Betrieb sind katastrophal.
Viel zu eng beisammen und eingepfercht in ein Metallgitter: Die Zustände in dem untersuchten Schweine-Betrieb sind katastrophal.  © ANINOVA e.V.

Eingepferchte Tiere, kranke und verletzte Schweine und überall Maden - die Schock-Bilder, die das Recherche-Team aufgenommen hat, wird der Influencer so schnell nicht vergessen können.

Dabei war es vor allem Ems, der sich ein Bild von den realen Zuständen in deutschen Mastbetrieben machen wollte. "Wir haben uns einen Schweine-Betrieb angeschaut, wo Tiere zur Welt kommen und auch gemästet werden - ein sogenanntes geschlossenes System", berichtet Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA.

Zunächst gelangen die Tierschützer und der YouTuber durch eine offene Türe in den Zuchtbereich des Schweinestalls. Hier werden weibliche Tiere in sogenannten Kastenständen gehalten, was nichts "anderes als Käfige sind", so Peifer. Auf diese Weise sollen sich die Säue wenig bewegen, um die Besamung nicht zu gefährden.

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Diese Haltungsform steht bei Tierrechtsorganisationen schon seit Jahren in der Kritik und gilt als tierquälerisch. Doch passiert ist bislang wenig. Zwar soll die Praxis in mehr als zehn Jahren verboten werden, doch Peifer weiß: "Es braucht JETZT ein Verbot. Denn die Tiere leiden JETZT."

Auch kranke und verletzte Schweine werden nicht tierärztlich versorgt

Im Abferkelbereich werden Muttertiere in einem Metallgestell fixiert. Die Ferkel kauern um ihre Mütter herum auf dem Boden.
Im Abferkelbereich werden Muttertiere in einem Metallgestell fixiert. Die Ferkel kauern um ihre Mütter herum auf dem Boden.  © ANINOVA e.V.

Im sogenannten Abferkelbereich, in dem Muttertiere mit ihren Neugeborenen gehalten werden, treffen die Tierschützer dann ebenfalls auf erschreckende Zustände: Die Schweine-Mamas werden auch hier in Metallgestellen fixiert, während die kleinen Ferkel um sie herum kauern.

Ein Muttertier hat sogar eine blutige Verletzung am Hinterbein, da es immer wieder am viel zu engen Metallgestell scheuert.

Weiter geht die Horror-Tour dann im Mastbereich des Betriebs, in dem Ferkel und junge Schweine gemästet werden, bis sie groß und schwer genug zur Schlachtung sind. Auch hier finden Ems und die Tierschützer dutzende kranke und verletzte Tiere, die trotz gesetzlicher Vorgaben offensichtlich nicht tierärztlich versorgt werden.

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"Ich verstehe nicht, warum sowas erlaubt ist", ist der YouTuber fassungslos.

Vor allem ein Schwein fällt dabei auf: Es hat überall auf dem Rücken blutige Striemen, Kratzer und Wunden - und auch hier fehlt es an medizinischer Betreuung. "Das ist leider total normal in solchen Betrieben", berichtet Peifer. Und Ems konstatiert: "Das ist alles total absurd." Denn auch der Zwischengang ist in einem katastrophalen Zustand und komplett übersät mit Maden.

"Auch das ist normal in solchen Betrieben. Man muss sich vor Augen führen, dass unter solchen Bedingungen Lebensmittel hergestellt werden", betont Tierschützer Peifer.

Jonas Ems "kann kein Fleisch mehr essen"

YouTuber Jonas Ems (26, l.) und Jan Peifer (r.), Vorstandsvorsitzender von ANINOVA, haben den Schweinestall gemeinsam in einer Undercover-Aktion untersucht.
YouTuber Jonas Ems (26, l.) und Jan Peifer (r.), Vorstandsvorsitzender von ANINOVA, haben den Schweinestall gemeinsam in einer Undercover-Aktion untersucht.  © ANINOVA e.V.

Besonders erschreckend: Bei dem Betrieb handelt es sich um einen sogenannten "Tierwohl"-Stall.

Hier sollten für die Tiere also eigentlich erheblich bessere Bedingungen gelten als in herkömmlichen Massentier-Betrieben. Die Realität aber sieht gänzlich anders aus: "Hier klaffen Schein und Sein massiv auseinander", sagt Peifer.

Zwar hätten die Tiere etwas mehr Platz und Beschäftigungsmaterial wie Stroh oder Seile, dennoch würden die Schweine sichtlich leiden.

"Was mich echt wütend macht, ist die Tatsache, dass so kleine Veränderungen, die den Tieren eigentlich nichts bringen, dazu führen, dass der Betrieb 'geadelt' wird", sagt Peifer. Im Supermarkt werde das Fleisch dieser Tiere dann als besonders hochwertig und toll verkauft. "Dabei geht es den Tieren einfach besch*ssen."

Eindrücke, die der YouTuber teilt: "Dafür, dass das ein 'Tierwohl'-Stall gewesen sein soll, ist das absurd. Weil man an keiner Stelle irgendwo Tierwohl gesehen hat. Also nirgendwo."

Sein Fazit der Aktion ist vernichtend: "Das ist absolut abgef*ckt. Da kommt man einfach nicht drauf klar. Das ist offensichtlich Tierquälerei, was da passiert." Selbst den Tieren, die vital aussähen, könnte man aus den Augen ablesen, dass sie Qualen leiden.

Für den YouTuber steht fest: "Wenn man das gesehen hat, kann man kein Fleisch mehr essen."

Titelfoto: ANINOVA e.V.

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